Louisenlund: Der kreative Campus ist da - Beispiele weltweit.
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Fall in Love with Learning -
wer sich bewegt, sieht Dinge anders
Neugier wecken, Ressourcen nutzen, Ökosysteme integrieren - Schulen können so viel mehr als nur ein Ort des Lernens sein. Schulräume beeinflussen, wie wir uns fühlen, verhalten, interagieren und natürlich - wie wir lernen. Die schönsten Beispiele aus aller Welt zeigen: Der kreative Campus ist da. Mit Wald, Park und Vogelgezwitscher, aber ohne einengende Klassenzimmer und starren Stundenplan - von Südamerika über die Niederlande bis an die Schlei.
„Ein gutes Büro“, sagt Designer Ronan Bouroullec, „müssen Sie sich wie einen ursprünglichen, geheimnisvollen Wald vorstellen. Da erwarten Sie offene Lichtungen und undurchdringliches Dickicht, es gibt Büsche und Bäche, moosige Niederungen und sogar abgeschiedene Ecken, in denen man verschwinden kann, wenn man Ruhe braucht.“ Ronan Bouroullec betreibt ein mehrfach ausgezeichnetes Designstudio in Paris. Was er für ein gutes Büro definiert, macht auch das gute Schulgebäude aus: „Wer sich bewegt, statt an seinem Arbeitstisch zu sitzen, erlebt automatisch andere Dinge, denkt anders und kommt so zu anderen Lösungen.“
Lernen, Experimentieren, Forschen - überall auf der Welt entstehen inzwischen Schulgebäude, deren architektonische Prämissen forschende Pädagogik und Natur sind. Dezente Farben, natürliches Licht, anregende Oberflächen. Fenster, die mit der Natur in Dialog treten oder Gebäude, die wie Kunstwerke wirken. So wie die Schule El Encinar de los Reyes in Madrid. Ein Schulbau, der an maurische Architektur und die Werke Antoni Gaudis erinnert. Sichtbeton, sonnengelbe Farben, tropisch bepflanzte Innenhöfe. Das Besondere: ein komplexes Ökosystem ist hier entstanden. Auf den Dächern wird Regenwasser gesammelt, über ein Bewässerungssystem in Gärten geleitet, die die Regeneration der Tierwelt fördern. In Atrien sind Bienen, Schmetterlinge, Fledermäuse, Zugvögel und Reptilien zu Hause - Arten, die für Spanien von Bedeutung sind. Ein Projekt, das Javier González Nieto und Javier Mach Cestero als technische Architekten umgesetzt haben. Auf diese Weise weckt die Schule die Neugier der Kinder. Sie pflegen das Ökosystem und begreifen, dass sie Teil des Kreislaufs sind. Für den Sport- oder Kulturunterricht geht es übrigens in den benachbarten, öffentlichen Stadtpark. Dort findet der Unterricht unter dem Blätterdach alter Bäume statt; fördert Geselligkeit und den Dialog zwischen den Generationen.
Die Schule ist der Park. Der Park ist die Schule
- das ist der Leitgedanke der Garzón-Schule in Uruguay. Hier ist ein Ökosystem von Weltrang für phantasievolles Lernen inmitten von 38 Hektar unberührter Landschaft entstanden. „Wir glauben, dass Räume beeinflussen, wie man sich fühlt, wie man sich verhält, wie man interagiert und auch wie man lernt“ - mit dieser Vision entwarf die Schule mit Unterstützung des Rosan Bosch Studios einen Zukunfts-Campus inmitten der uruguayischen Landschaft. Rund um die Schulgebäude gibt es Präriegärten, blühende Landschaften für Insekten und Schmetterlinge, Eukalyptuswälder, Feuchtwiesen, Sonnengärten – üppige Natur, die sich in das Innere der Gebäude zieht und dort mit natürlichen Materialien, organischer Innenarchitektur und offenen Lernbereichen korrespondiert. Die Landschaft wurde bewusst in den Mittelpunkt der Identität und des Designkonzepts der Schule gestellt. So entstand eine Lernumgebung, die Neugier weckt, zum Entdecken, Spielen und Forschen anregt. (...)
Entdeckendes Lernen in natürlicher Umgebung
Lateinamerika, Niederlande, Spanien - auch in Deutschland gibt es Beispiele. Direkt an der Schlei in Schleswig-Holstein liegt die Stiftung Louisenlund. Hier ist in den vergangenen Jahren ein großzügiger, naturnaher Campus gewachsen, der eindrucksvoll beweist, dass die Fabrikschule des 20. Jahrhunderts ausgedient hat . Der Physiker und Leiter der Stiftung, Dr. Peter Rösner, hat mit der ganzen Schulfamilie der Grundschule, des Gymnasiums mit Internat und der IB World School einen außergewöhnlichen Transformationsprozess durchlebt. Hier wird Schule vom Lernen her gedacht und die Vielfalt der Lernenden in den Mittelpunkt gestellt.
Die nordische Natur prägt die Materialien der neu errichteten Schulgebäude. LH Architekten aus Hamburg entwarfen eine Scheunentypologie, die sich durch Holzfassaden auszeichnet und durch große Fensterfronten den Dialog mit der Außenwelt herstellt. Im Inneren macht das weiterentwickelte pädagogische Konzept traditionelle Klassenräume und -verbände überflüssig. Kooperatives Lernen in der Gruppe oder konzentriertes Lernen: Die offenen Flächen passen sich wie Werkzeuge den Lernsituationen an. Eine Besonderheit sind die raumhohen, akustisch wirksamen Vorhänge, die temporär vergrößern, verkleinern und neue Räume erzeugen können. Für die Beschäftigung mit Natur und Technik gibt es offene Laborbereiche, in denen die Schülerinnen und Schüler die Forschungsprojekte realisieren, die bei Jugend forscht regelmäßig vordere Plätze belegen. Als natürlicher Forschungsraum wird auch die Schlei mit einbezogen. Der rund vierzig Kilometer lange Fjord direkt vor der Haustür ist Experimentierfeld für den Gewässerschutz. Denn die Philosophie der Stiftung schließt die Natur als sinnstiftenden Ort mit ein.
Lernen als Reise, die Herz und Verstand bildet
Mit dem Blick für die Einzigartigkeit der Schülerinnen und Schüler, dem Gespür für die Vielfalt individueller Lernwege und -geschwindigkeiten stellen die neuen Konzepte das traditionelle Bildungssystem auf den Kopf. Noch ist es eine kleine Auswahl von Schulen, die sich vom Bild des alten Klassenzimmers verabschiedet haben - aber schon jetzt zeigen sie eindrücklich, was Dr. Peter Rösner über die Stiftung Louisenlund sagt: "Lernen wird hier zu einer Reise, die Herz und Verstand gleichermaßen formt und berührt“.
Lesen Sie Beispiele von außergewöhnlichen Schulen weltweit - in der anliegenden Reportage. Gerne schicken wir Ihnen weiteres, hochauflösendes Bildmaterial zu.
Den Text der Reportage und die Bilder finden Sie zur honorarfreien Verwendung unten als Download. Wir bedanken uns im Voraus für einen Online-Link oder Belegexemplar.
Herzliche Grüße,
Ihre Louisenlunder Bildungs-Redaktion
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