Ein Zuhause auf Zeit für Angehörige schwerkranker Kinder
Aus einer ersten Idee im Jahr 2018 ist Großes geworden: Das Pelikanhaus öffnet seine Türen. Der Neubau am Clemenshospital in Münster ermöglicht es den Angehörigen schwer erkrankter Kinder und Jugendlicher in unmittelbarer Nähe der Klinik zu wohnen, in der die jungen Patienten behandelt werden. Das Besondere: Es sind mehr als 4,3 Millionen Euro Spenden für den Bau des Gebäudes eingegangen, darunter viele Zuwendungen von Unterstützern aus der Region wie Brillux und Janinhoff oder deutschlandweit tätigen Organisationen wie der Toni Kroos Stiftung. Zur Eröffnungsfeier am 3. Dezember kamen mehr als 200 Gäste.
Insgesamt 12 gemütliche Familienzimmer sind in dem Neubau entstanden, dazu kommen noch Gemeinschaftsräume sowie der einladende Garten. Das Pelikanhaus ermöglicht es den Angehörigen viel Zeit mit ihren erkrankten Kindern und Jugendlichen zu verbringen. Es dient den Angehörigen als naher Rückzugsort, um zwischenzeitig von der belastenden Situation auch mal Abstand zu bekommen.
„Es ist wichtig, dass auch die Eltern Auszeiten haben. Die schwere Erkrankung eines Kindes belastet oft die ganze Familie. Hier können die Eltern und Geschwister Kraft tanken, sich ablenken und sich mit anderen Betroffenen austauschen“, so Dr. Hartmut Beiker, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums der Alexianerbrüder. Das sei Balsam für die Seele.
Das bestätigt auch Priv.-Doz. Dr. Otfried Debus, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Clemenshospital: „Genau diese Kraft ist wichtig, um die jungen Patienten bestmöglich auf ihrem Weg zu unterstützen“.
Das gesamte Projekt wurde über Spenden finanziert, auch der zukünftige Betrieb soll auf diese Weise gewährleistet sein. „Die Bandbreite reicht von sehr fantasievollen Aktionen durch engagierte Menschen aus der Region, bis zur Großspende im sechsstelligen Bereich. Auch Kolleginnen und Kollegen der Alexianer, insbesondere des Clemenshospitals haben sich immer wieder beteiligt“, freut sich Dr. Martina Klein vom Fundraising der Alexianer, die gemeinsam mit Kollegin Sabrina Schulz das Bauprojekt seit Jahren vorantreibt. Dafür wurde das Team sogar mit dem Deutschen Fundraising Preis 2023 ausgezeichnet. Der höchste finanzielle Berg ist zwar geschafft, dennoch werden auch künftig etwa 120.000 Euro pro Jahr Spenden für das Pelikanhaus benötigt – rund 50.000 Euro sind bereits eingegangen. Auch ein Förderverein wurde bereits gegründet und unterstützt das Projekt.
Das Pelikanhaus richtet sich an alle Familien von Kindern, die im Clemenshospital behandelt werden. Besonders wichtig ist das Angebot für Patienten der kinderneurologischen Frührehabilitation des Clemenshospitals, die dort zum Teil mehrere Monate in Behandlung sind.
Baulich bietet das Pelikanhaus modernen Komfort: Die Familienzimmer sind dank bodentiefer Fenster lichtdurchflutet, die Zimmer sind groß genug, um neben den Eltern auch Geschwisterkinder zu beherbergen. Drei der Räume sind besonders auf die Bedürfnisse von Gästen mit Rollstühlen ausgerichtet. In einem großen Gemeinschaftsraum mit Küchenbereich können sich die Gäste des Pelikanhauses untereinander austauschen, der ebenfalls neu angelegte Garten bietet grüne Rückzugsorte. Beheizt wird das Gebäude über eine moderne Wärmepumpe, auf dem Gebäudedach sorgt eine Photovoltaikanlage für die umweltfreundliche Stromerzeugung.
Der überwiegende Teil der Firmen, die am Bau des Pelikanhauses beteiligt waren, sind Betriebe aus der Region, was Geschäftsführer Maik Büscher betont: „Wir haben hier mit starken lokalen Partnern aus vielen Gewerken zusammengearbeitet, die uns ein tolles und wichtiges Wohnprojekt realisiert haben. Ich freue mich, dass wir so gemeinsam eine Entlastung für die Familien in diesen schwierigen Situationen geschaffen haben.“
Mit Führungen durch das Gebäude, einem Festakt in der Gnadenkirche und musikalischer Einstimmung durch die „Zucchini Sistaz“ wurden die Türen geöffnet. Das Clemenshospital ist ein Krankenhaus der Alexianer, der Pelikan ist das Wappentier, das in der christlichen Deutung für bedingungslose Liebe steht.
Alexianer Gruppe Die Alexianer Gruppe ist eines der größten konfessionellen Gesundheits- und Sozialwirtschafts-Unternehmen und bundesweit in fünf Verbünden, acht Bistümern und sechs Bundesländern tätig. Die Alexianer beschäftigen derzeit 32.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreiben somatische und psychiatrische Krankenhäuser, medizinische Versorgungszentren sowie Einrichtungen der Senioren-, Eingliederungs- und Jugendhilfe. Als gemeinsames Dach der Unternehmensgruppe arbeitet die Alexianer GmbH im Auftrag der Stiftung der Alexianerbrüder, die als Träger und Gesellschafter das Erbe der 800 Jahre alten Ordensgemeinschaft der Alexianerbrüder und anderer Ordensgemeinschaften bewahrt. 2023 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von rund 2 Mrd. Euro.