KI-generierter Fan-Content: Chancen und Risiken für Marken und Kreative
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Fan Fiction und Computerspiel-Modding zählen zu den prägnanten Formen zeitgenössischer partizipativer Medienkulturen. KI-Anwendungen eröffnen ihren Verfechter:innen fantastische Räume, um Brand Stories, Bücher, Filme und Games um- oder weiterzuschreiben. Das beeinflusst die Entstehung von community-basiertem Content.
Fan Fiction und Modding sind Phänomene der Popkultur. Ihre Akteure begeben sich in die Rollen von Drehbuchschreibenden: Sie erzählen Geschichten neu oder verändern entscheidende Plots von Videospielen. Sie erschaffen Figuren, Stimmungen und Eigenarten und bauen ihren eigenen Charakter in eine bestehende fiktive Welt ein. Wer Bildgeneratoren wie Midjourney, Stable Diffusion oder Dall-E nutzen will, kann das Gleiche tun. Kreative KI-Tools brauchen Menschen, die sich etwas ausmalen. Erst Vorstellungskraft erweckt Potentiale zum Leben. Die KI-Modelle ermöglichen es Amateuren auf einfache Art und Weise, Ideen professionell zu visualisieren. KI unlocked damit ein neues Level der digitalen Partizipation. Wie verändert KI-generierter Fan-Content diese Kultur und wie gehen Marken klug mit der Entwicklung um?
Markenentwicklung in Co-Kreation
Modifikationen, kurz Mods, bereichern die digitale Games-Kultur seit vielen Jahren. Sie erweitern Spiele um neue Inhalte, verbessern oder entwickeln sie weiter. Dabei liefern die Modder frische Ideen oder implementieren neue Funktionen. In der Vergangenheit erleichterten einige Hersteller:innen den Spieler:innen den Zugang zu ihren Programmen, indem sie Toolkits oder Level-Editoren zur Verfügung stellten. Fan Fiction wächst meist um ein populäres Erzählwerk und setzt die Kenntnisse tiefgehender Aspekte des Bezugswerks voraus. Gleichzeitig weichen die modifizierten Geschichten oft entschieden von den Gesetzen des Ursprungstextes ab. Autor:innen leben sich in ihrer eigenen Erzählvariante kreativ aus – oft in einem Spagat zwischen Treue zum Original und überbordendem Ideenreichtum.
Nach Text und Bild kommt Video
Nach Bildgeneratoren wie Midjourney, Stable Diffusion und Dall-E brachte ChatGPT-Entwicklerunternehmen OpenAI ein KI-Programm zur Produktion realistischer Videos mit Namen Sora an den Start. Um die bis zu 20-sekündigen Clips zu generieren, geben Benutzer:innen Prompts in das KI-Modell ein. Die Weiterentwicklung der KI-Bildertools kann aus einem Foto ein Video machen oder kurze Filmaufnahmen verlängern und braucht dazu weder Schauspieler:innen noch Kameraleute. Zwar existieren bereits ähnliche KI-Lösungen. Doch die Ergebnisse, die Sora bisher liefert, sind augenfällig realistischer, konsistenter und detailreicher als alles vorher Gesehene. Kann also bald jede:r mit einem Computer fotorealistische Szenen oder ganze Filme ohne technische Vorkenntnisse erzeugen? Soweit ist es bislang noch nicht. Aktuell loten ausgewählte Testnutzer:innen und Sicherheitsforscher:innen mögliche Sicherheitsrisiken von Sora aus. Außerdem arbeiten die Entwickler:innen der Technologie daran, KI-Videos mit eindeutigen Erkennungsmerkmalen wie Wasserzeichen zu markieren, um sie von echten Aufnahmen abzugrenzen. Erst dann kann das Programm breit genutzt werden.
Diese Form des computergenerierten Fortschritts bedeutet einen kulturellen Schwenk. Generative KI-Tools vereinfachen und beschleunigen perspektivisch die Evolution von KI-basiertem Fan-Content und verhelfen ihm zu Omnipräsenz. Anwendungen wie Sora zielen nicht aufs Faktische, sondern auf Fiktion. Der Rechner wird zum Erzähler, interpretiert eingespeiste Begriffe und überträgt sie in etwas Anschauliches. So entsteht aus Abstraktion Visual Content, der lebensnah und non-abstrakt erscheint.
Chancen …
Ist das, was Benutzer:innen an Ideen entwickeln, am Ende origineller als das Konzept der Unternehmen selbst? Das Spiel mit den neuen KI-Programmen ist ein Spiel mit der eigenen und fremden Fantasie. Kreativ- oder Entwicklungsabteilungen identifizieren per Fan-generated Content Talente innerhalb ihrer Online Communities – die so auch als Talentpool und Inspirationsquelle für die eigenen Produkte oder Kommunikationsstrategien fungieren. Nutzen Brands die dargebotenen Inhalte für ihre Zwecke, zahlt das auf den Trust-Faktor und das Engagement der Zielgruppe ein, bei gleichzeitig geringen Kosten.
… und Risiken
KI-generierte Inhalte bergen verschiedene Risiken. So ist vorstellbar, dass Menschen KI nutzen, um problematischen oder illegalen Content zu erzeugen. Hier tragen Unternehmen dafür Sorge, dass keine Inhalte im Netz aufpoppen, die gegen ihre Rechte an Bild und Marken verstoßen. Legen Brands vorab klare Richtlinien für den von Fans erstellten Content fest, stellen sie sicher, dass sich dieser am unternehmerischen Wertesystem und der Corporate Identity orientiert. Auch um die Frage nach dem Urheberrecht kommen Marken nicht umhin. Zu einigen Rechtsfragen herrscht bereits Klarheit, andere sind bis dato noch offen. In der EU und den USA sind rein mit der KI generierte Bilder nicht urheberrechtlich geschützt, Bild-, Persönlichkeits- und Markenrechte greifen aber weiterhin — auch in KI generierten Bildern.
Fanprojekte sind Kreativ-Ressourcen
Verschiedene Industrien und Brands wurden bis jetzt und werden auch in Zukunft durch die Kreativität ihrer Fans geprägt. Marken müssen sich mit der Frage beschäftigen, wie offen sie den Entwicklungen rund um Fan-Content langfristig gegenüberstehen wollen. Auf der anderen Seite sollten auch Filmstudios und Werbeagenturen Future-KI-Technologien wie Sora künftig für ihre Videoproduktion einsetzen. Für erste Entwürfe oder Experimente können die Programme spannende Tools sein.
„Anstatt Fanprojekte aus Prinzip und vorschnell abzuwürgen, lege ich Unternehmen ans Herz, kreative Synergien zu nutzen. Das beflügelt die Identifikation und Markenliebe auf Seiten der Zielgruppe, unterstützt das Image als Iconic Brand und schafft einen großen wie diversen Ideenpool, aus dem Kreativverantwortliche Inspiration schöpfen“, verdeutlicht Simon Graff, Gründer und CEO der FOR REAL?! Media GmbH.
Über FOR REAL?!
Die FOR REAL?! Media GmbH mit Sitz in Hamburg unterstützt und berät Unternehmen und Brands, die den digitalen Ausbau auf dem Gebiet der aufstrebenden Technologien sowie der virtuellen Produkte, Ideen und Narrative kommunikativ anstreben. Gründer und Geschäftsführer des im Juni 2021 gegründeten Unternehmens ist Simon Graff. FOR REAL?! greift auf das jahrelange Know-how in den Gebieten AI, Metaverse und der AR-, VR-, MR- und XR-Technologien zurück und hilft bei der konzeptionellen Entwicklung und dem Ausbau neuer unternehmerischer Geschäftsmodelle. Neben der Erschließung virtueller, holistischer 3D Spaces unterstützt Graff Unternehmen bei der Umsetzung AI-getriebener Projekte und gibt sein Wissen in Workshops weiter. Mehr Informationen auf: forreal.media
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