Das Aktienfieber greift um sich!
Düsseldorf (ots)
Das Aktienfieber greift in Deutschland um sich. Aber nicht nur immer mehr Deutsche besitzen Aktien, auch immer neue Unternehmen streben mit ihren Aktien an die Börse. Von einer wahren Emissionsflut wurde zeitweise gesprochen. Dabei den Überblick zu behalten fällt schwer. Die IAM 2000 bietet daher Aktionären und Unternehmen einen Treffpunkt der besonderen Art. Auf insgesamt 221 Quadratmetern erhalten neue Aktiengesellschaften wie Advanced Medien, Foris, Shuttel Soft, Bull and Bear oder Ahag die Gelegenheit, sich einem breiten Publikum direkt vorzustellen. Das Neuemittenten-Center in der Halle 1 wird vom 21. bis 23. September 2000 geöffnet sein.
Die Information ist dringend nötig. Denn spätestens seit dem spektakulären Börsengang der Deutschen Telekom vor zwei Jahren haben auch die inländischen Privatanleger die Aktie entdeckt. Noch im vergangenen Jahr zählten sich insgesamt nur gut zwölf Prozent bzw. rund acht Millionen Bundesbürger zu den Aktienbesitzern; in den ersten Monaten 2000 waren es nach Angaben des DAI Deutschen Aktieninstituts schon über 17 Prozent bzw. gut elf Millionen - Tendenz weiter steigend. Dabei hat der direkte Aktienbesitz um knapp 25 Prozent zugenommen. Als eine Ursache für den sprunghaften Anstieg der Aktionärszahlen gelten die medienwirksamen Neuemissionen dieses Frühjahrs, darunter T-Online, Infineon oder auch das Going Public des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS Anfang Juli. Und spätestens im Herbst wird die Zahl der Aktionäre mit dem Börsengang der Post wohl noch weiter zunehmen. Geplant ist der Gang der Deutschen Post AG an die Börse für Anfang November.
Kein Wunder, denn mit den "richtigen" Aktien kann man langfristig mehr Vermögen bilden als mit Aktienfonds. Dies hat kürzlich die Stiftung Warentest in einer Zehn-Jahres-Analyse ermittelt, bei der die Wertentwicklung von 21 deutschen Aktien mit der Entwicklung von 35 Investmentfonds verglichen wurde. Die Aktien notierten dabei nicht etwa an dem für zum Teil hohe Kursgewinne bekannten Neuen Markt, sondern sind bereits seit zehn Jahren im Deutschen Aktienindex DAX gelistet. Die in der Untersuchung berücksichtigten Investmentfonds legten ausschließlich in deutschen Aktien an.
Doch von besonderem Interesse sind für die Deutschen die Neuemissionen. Nach einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Commerzbank hatte schon jeder Dritte einmal den Wunsch, Neuemissionen zu zeichnen. Dahinter steht häufig die Absicht, schnelle Zeichnungs- und Kursgewinne zu erzielen. Risikobereitschaft zeichnet dabei vor allem Männer aus, denn hier spekulieren 55 Prozent der Befragten auf derartige Gewinne, bei den Frauen sind es nur 38 Prozent. Außerdem nimmt die Risikofreude mit zunehmendem Alter ab. Gewinnchancen rechnen sich noch 55 Prozent der 14- bis 29-Jährigen aus. In der Altersgruppe ab 60 liegt dieser Wert nur noch bei 35 Prozent.
Die Freude und Neugierde an Neuemissionen ist in den zurückliegenden Monaten selbst durch turbulentere Zeiten an den Aktienmärkten nicht getrübt worden. Gleichwohl warnen Experten verstärkt davor, dass das Risiko bei den neu an die Börse gelangenden Aktien vor allem für Privatanleger oftmals nicht mehr überschaubar ist. Schließlich handelt es sich häufig bei den Neuemissionen - auch Initial Public Offering (IPO) genannt - um junge Unternehmen, die noch nicht am Markt etabliert sind. Dies gilt natürlich verstärkt für die Börsengänge an den Neuen Markt. Bei den Anlegern ist die Bereitschaft, ein Risiko einzugehen, unterschiedlich groß. Auch hier spielt nach der Emnid-Untersuchung das Alter eine erhebliche Rolle. Je jünger die Befragten sind, um so höher die Risikofreude. Während bei den 50- bis 59-Jährigen insgesamt für 42 Prozent das Risiko einer möglichen Wertminderung ihrer Anlage zu groß ist, sinkt dieser Anteil in der Gruppe der 14- bis 22-Jährigen auf nur noch 22 Prozent. Abhängig ist der Glaube an Gewinnchancen außerdem von dem jeweiligen Bildungsgrad. Mit steigender Bildung ergab sich unter den Befragten auch ein wachsender Glaube an einen Erfolg.
Interessanterweise gaben 61 Prozent der Befragten an, für eine Zeichnung der Neuemission keine ausreichenden Informationen über die Unternehmen zu haben. Das Neuemittenten-Center auf der IAM wird helfen, derartige Lücken zumindest zum Teil zu schließen. Schließlich bietet es dem privaten Investor die Möglichkeit der Information direkt vor Ort.
Auf hochprozentige Zeichnungsgewinne ist bei Neuemissionen jedenfalls kein Verlass; nicht mit jeder neuen Aktie kann man einen Volltreffer landen. So spektakuläre Kurseinbrüche wie bei World Online oder Lycos Europe haben den Investoren dies deutlich vor Augen geführt. Und Untersuchungen in den USA ergaben, dass im vergangenen Jahr zwar ein Drittel der neu an den Markt kommenden Papiere im ersten Quartal noch um 100 Prozent über ihrer Erstnotiz lagen. Doch je länger eine Aktie notiert wurde, um so geringer fielen ihre Kurssteigerungen aus. Zwei Drittel der neuen Aktien notierten in den USA nach drei Jahren an der Börse sogar unter ihrem Emissionskurs. Kurssteigerungen von verlockenden 100 Prozent erreichten nach drei Jahren nur noch 17 Prozent der neu eingeführten Aktien. Aber nicht nur die Anleger kommen durch derartige Zahlen ins Grübeln. Auch einige Unternehmen haben es angesichts der unruhigen Börsenzeiten vorgezogen, den Börsengang erst einmal abzusagen. Die Angst vor einem Flop ist zu groß.
Vorsicht, ausreichende Information und Bedachtsamkeit sollten also bei den Anlegern obenan stehen. Zum Teil wird es ihnen schließlich recht einfach gemacht, selbst den Gang zur Bank kann man sich heute schon sparen. Denn immer häufiger führt ein einfacher Mausklick zu neuen Aktien. So bieten nicht nur viele der Direktbanken, sondern auch Großbanken ihren Kunden bereits an, die gewünschten Aktien online zu zeichnen. Daneben offerieren virtuelle Emissionshäuser ihre Dienste im Netz. Aktien online zu zeichnen wird zwar immer beliebter, doch Achtung, die Zuteilung ist natürlich auch hier nicht garantiert.
Im Internet erhalten Sie Informationen über die IAM 2000 unter: www.iam-online.de
Pressereferat IAM 2000: Marion Maisel/Meike Junge Tel: +49 (0) 211 4560 991/-544 Fax: +49 (0) 211 4560 8548 E-Mail: MaiselM@messe-duesseldorf.de
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