Tarifverhandlungen bei ARD
Politik spart öffentlich-rechtlichen Rundfunk kaputt
Mainz (ots)
Die angespannte Situation in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der ARD und des ZDF spitzt sich weiter zu. Auch nach mehreren Verhandlungsrunden bei NDR, WDR und SWR gibt es kaum Bewegung auf Arbeitgeberseite. Die Streikbereitschaft bei den Beschäftigten wächst.
Christian Gesch, Vorsitzender der Bundestarifkommission der Mediengewerkschaft VRFF, äußert sich zu den Gründen der zunehmenden Streikbereitschaft. "In den letzten Jahren mussten unsere Mitglieder Reallohnverluste hinnehmen, während die Lebenshaltungskosten stiegen. Die Arbeitgeberseite möchte auch in diesem Jahr die Gehälter unterhalb der Inflationsrate anpassen," erklärt Gesch. Bisher hatten die Arbeitgeber bei ARD und ZDF die Gehaltsabschlüsse an den Öffentlichen Dienst gebunden. Nun, da der Öffentliche Dienst, einen für die Beschäftigten guten Abschluss vereinbart habe, wollten die Öffentlich-Rechtlichen Arbeitgeber von dieser Bindung nichts mehr wissen. Dabei seien die Zwänge und Notwendigkeiten in beiden Bereichen ähnlich.
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hat eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 58 Cent vorgeschlagen, was jedoch von einigen Ministerpräsidenten blockiert wird. Die KEF legt zudem fest, dass die Personalausgaben bis 2029 nur um knapp über 2 Prozent pro Jahr steigen dürfen. Gleichzeitig fordert die Politik Reformen und Effizienzsteigerungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, ohne jedoch die dafür notwendigen Investitionen in Personal und Technik zu unterstützen.
Die Gehaltsforderung der VRFF von über 10 Prozent spiegelt die Notwendigkeit wider, für die von der Politik verlangten Reformen - die die Beschäftigten auch wollen - auch das erforderliche qualifizierte Personal halten bzw. bekommen zu können.
Die Tarifverhandlungen stehen an einem kritischen Punkt. Sollte keine Einigung erzielt werden, sind umfangreichere Streikmaßnahmen und massive Ausfälle im Programm zu erwarten. "Wir sind zu weiteren Schritten bereit, um ein angemessenes Angebot zu erhalten," bekräftigt Gesch.
VRFF Die Mediengewerkschaft fordert die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und
Verhandlungen zu führen, die den Realitäten des Marktes und den Bedürfnissen der Angestellten entsprechen.
Das Interview mit Christian Gesch, Vorsitzender der VRFF-Bundestarifkommission, finden sie hier in Gänze: https://vrff.de/tarifverhandlungen-bei-ard-anstalten/
Hintergrund: Die VRFF Die Mediengewerkschaft e.V. gehört zum dbb beamtenbund und tarifunion und vertritt die Interessen der Beschäftigten im Bereich der Medien und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Gewerkschaft setzt sich ein für faire Arbeitsbedingungen, unabhängigen Journalismus und eine angemessene Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
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