Was hat das Bienensterben mit den Bauernprotesten zu tun?
Was hat das Bienensterben mit den Bauernprotesten zu tun?
Bauernproteste: Weiter so ist keine Option
Was hat das Bienensterben mit den Bauernprotesten zu tun?
Die am heutigen 08. Januar 2024 von Landwirten und Spediteuren veranstalteten Demonstrationen sind nicht zielführend und ohne Perspektive. Obwohl die Regierung die angedrohten Sparmaßnahmen weitgehend zurückgenommen hat, wird weiter protestiert – aus Prinzip, wie man meinen möchte. Die Proteste sind ein Zeichen für den fehlenden Erfolg des öffentlichen Diskurses für den notwendigen Systemwandel in der Landwirtschaft. Seit Jahrzehnten liegen die wissenschaftlichen Fakten auf der Hand: Die konventionelle Landwirtschaft ist der Haupttreiber für den Verlust der Biodiversität, den Verlust der Humusgehalte, die Verschmutzung des Grundwassers und den durch Menschen verursachten Klimawandel.
Dabei gibt es viele naturbasierte Lösungen, um die Produktion von Lebensmitteln gesünder zu gestalten und verträglicher für die Ökosysteme. Doch Bauernverband und viele Bäuerinnen und Bauern sperren sich gegen den notwendigen Wandel zur Ökologisierung, weil die Rahmenbedingungen und die Verbraucherpreise solche Veränderungen verhindern. Aber auch, weil es den derzeitigen Systemprofiteuren weiterhin gelingt, mit Horrorgeschichten die Öffentlichkeit und die Bauernschaft zu täuschen und damit den Wandel zu einer nachhaltigen Landbewirtschaftung zu sabotieren.
Dabei steht fest: Wir werden uns in Zukunft entweder ökologisch ernähren oder gar nicht. Momentan wird ein Viertel der erzeugten Kalorien weggeworfen, das zweite Viertel wird als Viehfutter verwendet, das dritte Viertel zur Ethanol- oder Biogasproduktion verwendet. Nur das restliche Viertel kommt der menschlichen Ernährung zugute. Das ein Armutszeugnis für unser derzeitiges Food-Management. Der Produktionsrückgang, der bei der Umstellung auf eine biologische Wirtschaftsform entstünde, ließe sich leicht wettmachen durch ein besseres Food-Management und durch eine Reduktion der industriellen Fleischproduktion, die auf Soja aus Brasilien setzt.
Der Rückgang der Biodiversität und das Sterben von Honig- und Wildbienen kann nur durch eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft und einem Streichen von klimaschädlichen Subventionen realisiert werden. Um den Landwirten ihre Verdienstverluste auszugleichen, sollten die Leistungen für das öffentliche Gemeinwohl vermehrt honoriert werden, die die Landwirte zweifellos erbringen.
Zu den Bauernprotesten erklärt der Präsident des Neuen Imkerbundes, Jürgen Binder: „Auch wenn wir Verständnis haben für den angestauten Ärger der Bauernschaft über die kurzfristig geplanten Kürzungen der Subventionen für Agrardiesel und den Wegfall des grünen Nummernschildes ist die Verweigerungshaltung des Bauernverbands für notwendige Veränderungen in der Landwirtschaft inakzeptabel. Auch die Bauern müssen lernen, dass sie mit Drohungen gegen die Regierung und die Gesellschaft nichts erreichen werden. Ein gesundes Miteinander bedeutet, die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern zu respektieren. Es bedeutet aber auch, dass die Landwirte die Lebensmittel herstellen, die den ökologischen Ansprüchen der Bevölkerung entsprechen. Klimaschädliche Subventionen müssen auch in der Landwirtschaft abgestellt werden“.
Neuer Imkerbund e.V.
Jürgen Binder, Präsident
Friedrichstrasse 171
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