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Drei Fragen an Top-Athlet und Motivationscoach Carlo Thränhardt
Sport-Ikone Carlo Thränhardt (66) blickt auf eine einzigartige Karriere mit vielen Erfolgen zurück. Der wohl bekannteste deutsche Hochspringer ist sechzehnfacher Deutscher Meister, amtierender Europarekord- und dreifacher Weltrekordhalter. Auf der diesjährigen T&O Strategieklausur in München sprach Carlo Thränhardt vor über 100 Fachkräften der T&O Group locker und humorvoll darüber, wie sich Mitarbeitende immer wieder selbst zu Spitzenleistungen motivieren. Er ließ viel Persönliches über Erfolge und Niederlagen in seinen Vortrag einfließen und übertrug seine Erfahrungen auf die Arbeitswelt und das Leben insgesamt.
Drei Fragen an Carlo Thränhardt:
1. Was können sich Berufstätige aus der Welt des Spitzensports abgucken?
Thränhardt: Es reicht nicht aus, im Berufsleben jeden Tag 50 % des Leistungsvermögens abzurufen. Das ist auch im Sport so. Aber jeden Tag 100 % zu bringen, schafft kein Mensch. Die richtige Dosis und Kontinuität sind wichtige Parameter. Im Sport nennt man es submaximalen Einsatz. Das bedeutet, nah an seine Leistungsgrenzen zu kommen. Man sollte jeden Tag inhaltlich so sinnvoll wie möglich zu gestalten. Der Tag geht so oder so vorbei. Es macht aber einen großen Unterschied, ob ich diesen Tag mit sinnvollen Inhalten fülle oder nicht. Das sehe ich als Grundaufgabe für ein zufriedeneres Leben. Davon bin ich überzeugt.
2. Warum ist es wichtig, auch als Profi mit Konventionen zu brechen, also nicht nach Schema F zu handeln?
Thränhardt: Das kann ich an meinem Beispiel gut beschreiben. Mir konnte keiner zeigen, wie es funktioniert, 2,40 m hoch zu springen. Also muss ich mich selbst rantasten und mir Dinge überlegen, die meinem jeweiligen Leistungsstand entsprechen und die mich auf neue Niveaus bringen. Es gibt einen schönen Philosophenspruch: Wenn man dir liniertes Papier reicht, schreib diagonal darauf. Das kann ich so unterschreiben - öfter mal diagonal schreiben und nicht immer waagerecht.
3. Welchen Einfluss hat die mentale Gesundheit auf den sportlichen und beruflichen Erfolg?
Thränhardt: Die mentale Gesundheit kriege ich nicht geschenkt, die muss ich mir leider Gottes erarbeiten. Mentale Stärke und Gesundheit erlange ich nicht durch maximale Arbeit oder maximales Training. Die führen mich nur ins Burnout. Es geht darum, dass ich meinen Möglichkeiten gerecht werde in einer gewissen Wahrhaftigkeit. Das ist für mich wirklich ein zentrales Wort: Wahrhaftigkeit. Was ich tue, ernst zu nehmen und abends zu genießen, wenn ich einen guten Tag verbracht habe. Das halte ich auch für wichtig.
Vielen Dank!
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