Stiftung Menschen für Menschen
Menschen für Menschen zum Weltbevölkerungstag 2012: Bildungschancen für Frauen verringern Bevölkerungswachstum
München (ots)
- Aufklärung und Bildung senken nachhaltig Geburtenrate - Familienplanung fördert Entwicklung der Bevölkerung
Laut Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe Menschen für Menschen ist die Bildung von Frauen einer der Schlüsselfaktoren bei der Verringerung weltweiten Bevölkerungswachstums. Deshalb ist es eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit, möglichst vielen Frauen Zugang zur Bildung zu verschaffen und ihnen auf dem Wirtschaftssektor reelle Chancen einzuräumen. Almaz Böhm, Vorsitzende des Stiftungsvor-standes von Menschen für Menschen: "Ein höherer Grad an Bildung geht nachweislich mit einem deutlichen Rückgang der Geburtenzahlen einher und bringt zugleich Frauen in Berufe, die für einen bleibenden wirtschaftlichen Aufschwung sorgen." Ihr Heimatland Äthiopien sieht sie dabei auf einem guten Weg: "Einerseits ebnen wir Frauen durch den Bau von Schulen in vielen, teilweise auch schwer zugänglichen Regionen den Weg in eine bessere Zukunft, andererseits erreichen wir auch durch intensive Aufklärungsarbeit in den Dörfern und die Enttabuisierung schädlicher Traditionen eine deutliche Reduzierung der Geburtenzahlen." Mit etwa 90 Millionen Einwohnern weist Äthiopien nach Nigeria aktuell die zweitgrößte Bevölkerung des gesamten afrikanischen Kontinents auf. Laut UN Population Database soll diese bis 2050 auf 174 Millionen Menschen ansteigen.
Im ländlichen Äthiopien gilt Kinderreichtum vielerorts noch immer als Segen und als Altersvorsorge für die Eltern. Tatsächlich aber verschärft er die Armut der Bevölkerung. Im statistischen Durchschnitt bekommt jede Äthiopierin 5,3 Kinder, in Deutschland kommen auf jede Frau statistisch 1,4 Kinder. Menschen für Menschen führt unterschiedliche Maßnahmen durch um dem Bevölkerungswachstum Einhalt zu gebieten: die Stiftung führt Aufklärungsarbeit zum Thema Frühverheiratung durch und macht deutlich, dass Mädchen die gleichen Chancen zustehen wie Jungen - zum Beispiel die Möglichkeit, zur Schule zu gehen. "Je besser ausgebildet die Frauen sind, desto weniger Kinder bekommen sie. Das haben wir in den letzten 30 Jahren unserer Arbeit praktisch gesehen" so Almaz Böhm. 60 Prozent des zur Verfügung stehenden Budgets investiert Menschen für Menschen deshalb in die Bildung junger Menschen in Äthiopien. Im Rahmen des Bildungsprogramms ABC-2015 wurden seit 2008 insgesamt 106 neue Schulen errichtet, 90 weitere befinden sich aktuell in Bau bzw. sind in Planung.
Das Familienplanungsprogramm von Menschen für Menschen setzt vor allem auf Aufklärung und Bewusstseinsbildung der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Das Verteilen von Verhütungsmitteln macht nur Sinn, wenn die Frauen und Männer verstanden haben, dass eine begrenzte Kinderzahl die Voraussetzung für Entwicklung ist. "Wir erreichen immer mehr Menschen mit dem Argument, dass es keinen Sinn macht, mehr Kinder zu haben, wenn es schon Probleme bei der Versorgung von einem bis drei Kindern gibt und bereits diesen keine Zukunftsperspektive gegeben werden kann" erläutert Almaz Böhm. In den Projektgebieten der Organisation haben sich schon rund 500.000 Frauen gemeinsam mit ihren Männern für den Gebrauch von Verhütungsmitteln entschieden.
Durch den integrierten ländlichen Entwicklungsansatz greift Menschen für Menschen die Probleme von vielen Seiten an. Die Wechselwirkung zwischen der Bevölkerungsentwicklung und Verbesserungen in Landwirtschaft, Ökologie und Ernährung sind sehr stark. Die rasante Zunahme der Bevölkerungszahl bringt zwangsläufig ein Versorgungsproblem mit sich. Menschen für Menschen führt in allen Projektregionen Maßnahmen durch, um den Bauern landwirtschaftliche Fertigkeiten zu vermitteln und somit die Erträge der Kleinbauern zu steigern.
Die Hilfsorganisation Menschen für Menschen hat bereits viel erreicht und dazu beigetragen, dass Äthiopien auf einem guten Weg ist. "Dennoch gibt es noch sehr viel zu tun", bekräftigt Almaz Böhm und weist darauf hin, dass beispielsweise noch immer rund 40 Prozent der Kinder keinen Zugang zur Schulbildung haben und 70 Prozent der auf dem Land lebenden Frauen weder lesen noch schreiben können. "Diese Menschen müssen wir mit unserer Arbeit erreichen und unterstützen, um langfristig den Geburtenrückgang und eine ausreichende Versorgung für alle sicherzustellen."
Über Menschen für Menschen:
Am 16. Mai 1981 legte der damalige Schauspieler Karlheinz Böhm mit seiner legendären Wette in der Sendung "Wetten, dass..?" den Grundstein für seine Äthiopienhilfe. Am 13. November 1981 gründete er die Stiftung Menschen für Menschen. Seitdem leistet die Organisation Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Heute leitet seine Ehefrau Almaz Böhm die Stiftung. Karlheinz Böhm ist als Ehrenvorsitzender ihr engster Berater. Im Rahmen sogenannter Integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Wasser, Gesundheit, Infrastruktur und setzt sich für die soziale und wirtschaftliche Besserstellung von Frauen ein. Die Stiftung trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).
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