Stiftung Menschen für Menschen
Stiftung Menschen für Menschen: Fluchtursachen lassen sich vermeiden
Notwendig sind Maßnahmen zur Selbstentwicklung, Ernährungssicherheit und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze
München/Berlin (ots)
Derzeit sind nach Angaben des UNHCR über 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Elend und der daraus folgenden Perspektivlosigkeit. "Unser aller Aufgabe in den nächsten Jahren ist es, gemeinsam Lösungen gegen diese Ursachen zu finden. Es gilt Kinder, Frauen und Männer in weniger entwickelten Regionen dabei zu unterstützen, aus eigener Kraft ein Leben in Würde zu führen, Jugendlichen eine berufliche Perspektive in ihrer Heimat zu geben und Familien eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen, in der sie dauerhaft unabhängig von fremder Hilfe sind," erklärt Peter Renner, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe am Mittwoch (8. März 2017) vor Journalisten in Berlin.
"Weder Grenzzäune noch Abschottung werden helfen. Die Menschen brauchen die Chance auf ein besseres Leben in ihrer Heimat. Nur so lassen sich auf Dauer Fluchtursachen vermeiden", meint Menschen für Menschen-Vorstand Renner, der u.a. für die Projektarbeit der Organisation in Äthiopien zuständig ist.
Wie kann das gelingen? Welche Maßnahmen müssen umgesetzt werden, damit Perspektiven geschaffen werden - Perspektiven für die Menschen in ihrer jeweiligen Heimat? Weltweit gehören dazu Bildung, nachhaltiger Ackerbau und Aufforstung, medizinische Versorgung sowie Arbeitsplätze. Die Stiftung Menschen für Menschen, gegründet vom ehemaligen Schauspieler Karlheinz Böhm, ist damit seit über 35 Jahren in Äthiopien erfolgreich tätig.
Für Peter Renner sind die drei folgenden Bereiche wesentliche Faktoren zur Vermeidung von Fluchtursachen:
- Hilfe zur Selbstentwicklung - Ernährungssicherheit - Arbeitsplätze und Einkommen
Entscheidend ist die Hilfe zur Selbstentwicklung
Die Menschen in Afrika müssen einen selbstbestimmten Entwicklungsweg gehen. Entwicklungsmodelle aus anderen Teilen der Welt können nicht einfach übertragen werden, da von einer individuellen äthiopischen Situation und Voraussetzung ausgegangen werden muss. Benötigt werden auf Regionen zugeschnittene Lösungen statt oberflächliche länder- oder gar kontinentübergreifende Konzepte.
Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ist, dass Begünstigte von Entwicklungsprojekten in Afrika in Entscheidungen eingebunden werden. Auf diese Weise können sie zukünftig unabhängig von fremder Hilfe werden.
Die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung müssen im Mittelpunkt stehen, um daraus konkrete und miteinander verbundene Maßnahmen abzuleiten. Projekte wie der Bau einzelner Schulen oder einzelner Brunnen helfen langfristig nicht, die Lebensbedingungen der Menschen insgesamt zu verbessern. Dazu sind abgestimmte und strategisch langfristig geplante Maßnahmen notwendig, welche die gesamten Lebensumstände der Menschen umfassen.
Ernährungssicherheit durch Eigeninitiative ist grundlegend
Eines der größten und drängendsten Probleme in nahezu allen armen Ländern südlich der Sahara ist die fehlende Ernährungssicherheit. In vielen Regionen Afrikas sind Hunger und Mangelerscheinungen immer noch weit verbreitet, Millionen von Menschen ständig auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Die Produktivität in der Landwirtschaft ist im Vergleich zu anderen Weltregionen deutlich geringer. Die einseitige Übernutzung des Bodens ist erheblich, was wiederum oft zu Ernteausfällen führt und Erosion begünstigt. Die Ernte wird meist überwiegend für die eigene Familie verwendet. Nur ein kleiner Teil kann auf lokalen Märkten gewinnbringend verkauft werden.
Im Rahmen der sogenannten integrierten landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekte stellt Menschen für Menschen den Bauernfamilien beispielsweise verbessertes Saatgut für Getreide oder neue Gemüsesorten zur Verfügung. In Trainings werden den Menschen technisch fortschrittliche Anbaumethoden gezeigt. Sie erhalten damit eine verbesserte Kenntnis über nachhaltige Anbau- und Bewässerungsmethoden.
In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung werden durch Menschen für Menschen Bewässerungsanlagen, Wasserreservoire, Nachtspeicher und Staubecken gebaut, Boden- und Wasserkonservierungsmaßnahmen (Terrassierungen, Dämme) sowie biologische Konservierungsmaßnahmen (mit tiefwurzelnden Pflanzen, z.B. Vertivergras) durchgeführt. Tausende von Baumsetzlingen werden in Aufforstungsprogrammen gepflanzt. Dies führt zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und somit langfristig zu Ernährungssicherheit.
Wesentlich ist die Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen
Ohne Jobs und Einkommen gibt es keine Perspektive und keine Hoffnung im Herkunftsland. Beispielsweise in Äthiopien, einem Land, in dem der Altersdurchschnitt bei 17,8 Jahren liegt, brauchen vor allem junge Menschen in ländlichen Regionen eine Beschäftigung mit einem regelmäßigen Einkommen. Es müssen dringend Jobs vor allem im Agrar- und im Handwerksbereich entstehen.
Weder die Maßnahmen und Projekte der Länder noch die Aktionen der Hilfsorganisationen allein werden ausreichen, genügend Arbeitsplätze in Äthiopien zu schaffen. Die Wirtschaft in Deutschland und in Europa ist gefordert, sich in dem Land am Horn von Afrika zu engagieren. Während zahlreiche Unternehmen aus anderen Ländern bereits in Äthiopien investieren, sind deutsche Unternehmen noch sehr zurückhaltend. Dabei gibt es viele gut ausgebildete junge Menschen im Land.
"Unsere tägliche Arbeit vor Ort, die mit den Begünstigten gemeinsam geplant und den Verhältnissen und Gegebenheiten angepasst wird, ist seit 35 Jahren erfolgreich. Nur so werden Perspektiven und Hoffnung für die Menschen vor Ort geschaffen", betont Peter Renner.
Weitere Informationen unter:
UNHCR, Flucht und Vertreibung 2015 drastisch gestiegen: http://ots.de/isJCI
CIA Factbook
Informationen über Menschen für Menschen finden Sie hier: www.menschenfuermenschen.de
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Über Menschen für Menschen
Die Stiftung Menschen für Menschen leistet seit über 35 Jahren nachhaltige Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Im Rahmen integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen. Den Grundstein für Menschen für Menschen legte am 16. Mai 1981 der damalige Schauspieler Karlheinz Böhm (gest. 2014) mit seiner legendären Wette in der Sendung "Wetten, dass...?". Die Stiftung trägt durchgängig seit 1993 das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Menschen für Menschen setzt die Maßnahmen derzeit in zwölf Projektgebieten mit über 740 festangestellten und fast ausschließlich äthiopischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um.
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