Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz
München will weniger Wildtiere im Zirkus
VIER PFOTEN: Bundesministerin Ilse Aigner unter Druck
Hamburg (ots)
Heute hat der Münchener Kreisverwaltungsausschuss den Prüfauftrag für eine Positivliste für Zirkustiere erteilt. Danach sollen Zirkusse mit exotischen Wildtieren in Zukunft nicht mehr auf städtischen Flächen gastieren dürfen. Das Kreisverwaltungs-Referat muss nun die Umsetzung des Beschlusses prüfen. "Heute setzt die Heimatstadt von Circus Krone ein klares Zeichen für den Tierschutz", begrüßt VIER PFOTEN Wildtierexperte Thomas Pietsch die Entscheidung. "Die Münchener Entscheidung setzt Bundesministerin Ilse Aigner unter Druck." Ihr zuständiges Verbraucherministerium weigert sich seit Jahren, ein von den Ländern gefordertes Wildtierverbot umzusetzen.
Mit dem heutigen Beschluss folgt München anderen Städten, denn auch Heidelberg, Kassel, Köln oder Schwerin schränken Zirkus-Gastspiele mit Wildtieren ein. Vor wenigen Wochen hat zum Beispiel Kassel beschlossen, dass Zirkusbetriebe mit Wildtieren wie Elefanten, Tiger oder Giraffen ab 2010 keinen öffentlichen Platz für Gastspiele mehr erhalten. "Das klare Signal aus ihrer bayerischen Heimat sollte Ministerin Aigner überzeugen, ein längst überfälliges Wildtierverbot endlich umzusetzen" sagt Pietsch.
Der in München ansässige Circus Krone wäre bei Auftritten auf Privatgrund von der neuen Regelung nicht betroffen. Unbeirrt setzt das Unternehmen weiter auf exotische Tiere. Anfang 2009 übernahm Circus Krone als neue Attraktion den Nashornbullen Tsavo vom Circus Barum. Die Zirkushaltung von Nashörnern wird in den für Deutschland maßgeblichen Zirkus-Leitlinien abgelehnt, da Nashörner äußerst sensibel auf Stress, Transporte und Veränderungen in ihrer vertrauten Umgebung reagieren. Nach Ansicht der Autoren ist dem Bewegungsbedürfnis der Tiere sowie der Forderung nach einer artgerechten Gehegestruktur unter Zirkusbedingungen kaum Rechnung zu tragen. Unter Zirkusbedingungen soll dem Nashorn Tsavo ein Außengehege von 125 Quadratmetern ausreichen, der Weltzooverband hingegen empfiehlt für ein Nashornpaar eine Fläche von 1000 Quadratmetern.
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