Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz
Alarmierende Zahlen zum Internationalen Tag der Versuchstiere am 24. April
VIER PFOTEN: Europaweit werden jährlich rund 11 Millionen Tiere in Tierversuchen gequält
Hamburg (ots)
Das Ergebnis der neuesten europäischen Tierversuchs-Statistik der Europäischen Kommission ist erschütternd: Noch immer werden in Europa rund 11 Millionen Tiere pro Jahr für Versuchszwecke gequält. Allein in Deutschland zählt man jährlich über 1,2 Millionen Tierversuche. "Innerhalb von vier Jahren hat sich die Zahl der Tierversuche in Europa um rund 12 Prozent erhöht. Aber es kommt noch schlimmer. Durch die Neuordnung des EU-Chemikalienrechts ist in den nächsten Jahren mit einem gewaltigen Anstieg der Tierversuche zu rechnen", erklärt Veronika Haunold, Europa-Expertin von VIER PFOTEN.
Rund zehn Prozent der Versuche in der Europäischen Union wurden im Bereich der chemischen Stoffe mittels Giftigkeits- und Sicherheitsprüfungen durchgeführt. Gerade hier wird es in den kommenden Jahren zu einem enormen Anstieg kommen, wenn unter dem Namen REACH, die neue Chemikalienverordnung der EU, in ihrer derzeitigen Planung in Kraft tritt.
REACH steht für Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien. Unter diesem Namen soll das gesamte EU-Chemikalienrecht neu geregelt werden. Das bedeutet, dass u.a. rund 30.000 bislang nicht getestete Altchemikalien registriert, bewertet und je nach Ergebnis für den Markt zugelassen werden.
VIER PFOTEN unterstützt grundsätzlich das Ziel von REACH, den Schutz der menschlichen Gesundheit sowie der Umwelt, kritisiert aber die geplante Form der Umsetzung. Denn der Vorschlag der EU-Kommission verlangt Daten aus Tierversuchen für einen Großteil der zu überprüfenden Stoffe und soll ein sicheres Handling von Chemikalien in Zukunft ermöglichen. Nach Angaben des Institutes für Risikoforschung in Berlin kann es im Rahmen von REACH innerhalb von 15 Jahren zu 44,5 Millionen zusätzlichen Tierversuchen kommen. Der Einsatz von tierversuchsfreien Alternativmethoden (wie z.B. Zellkulturen, Computermodelle) könnte die Anzahl der Tierversuche auf 7,5 Mio. reduzieren.
"Eine Chemikalienpolitik, die sich auf Daten aus Tierversuchen stützt, wird den Umgang mit Chemikalien nicht sicherer machen, da diese Ergebnisse nur sehr eingeschränkt auf den Menschen übertragbar sind", sagt Veronika Haunold.
Deshalb fordert VIER PFOTEN die zuständigen Bundesministerien für Verbrauchschutz, Umwelt und Wirtschaft sowie die Chemische Industrie anlässlich des Welttierversuchstages dazu auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und eine Forschungsoffensive für die sogar preisgünstigeren Alternativmethoden zu initiieren. "Gemessen am wissenschaftlichen Fortschritt in anderen Bereichen, ist es ethisch in keiner Weise zu vertreten, dass viele Millionen Tiere in Versuchen leiden - zumal zahlreiche Experten zu dem Ergebnis kommen, dass eine effiziente Neuordnung des Chemikalienrechts in Europa auch ohne Tierversuche möglich wäre", sagt Veronika Haunold.
Weitere Informationen erhalten Sie bei VIER PFOTEN:
Beate Schüler, Pressesprecherin Tel.: +49-40-399 249-66 oder 0170-5508261 e-Mail: beate.schueler@vier-pfoten.de
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