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Studie zeigt: Produktproben von Kosmetika und Cremes sind umweltschädlich und gefährden das Klimaziel des Gesundheitswesens

Studie zeigt: Produktproben von Kosmetika und Cremes sind umweltschädlich und gefährden das Klimaziel des Gesundheitswesens
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Pressemitteilung

Studie zeigt: Produktproben von Kosmetika und Cremes sind umweltschädlich und gefährden das Klimaziel des Gesundheitswesens

Freiburg, 16. September 2024 – Die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit in der Dermatologie (AGN) hat in Zusammenarbeit mit dem auf nachhaltige Verpackungen spezialisierten Ingenieurbüro C. E. Schweig die Umweltauswirkungen von dermatologischen Produktproben untersucht.[1] Die Ergebnisse zeigen, dass die Verteilung von Produktproben erhebliche Umweltbelastungen verursacht und die beschlossenen Klimaziele für das Gesundheitswesen langfristig gefährdet. Die AGN fordert daher alle Arztpraxen und Apotheken auf, die Verteilung und Annahme von dermatologischen Produktproben einzustellen.

Die AGN und das Ingenieurbüro C. E. Schweig analysierten insgesamt 43 dermatologische Produktproben verschiedener Hersteller, die diese kostenfrei an Arztpraxen und Apotheken zur Weitergabe verteilen. Dabei wurden ihre Verpackungen jeweils in ihre unterschiedlichen Materialien zerlegt und die CO₂- und Wasserverbrauchswerte für Gewicht und Material berechnet. Neben der Untersuchung der Verpackungsmaterialien lag ein besonderes Augenmerk auf den ökologischen Auswirkungen der Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse.

Produktproben verursachen immensen CO₂- und Wasserverbrauch

Die Studienergebnisse zeigen, dass für die Herstellung der Verpackungen von 10 Millionen solcher Proben rund 880 Millionen Liter Brauchwasser aufgewendet wird. Eine Menge an Wasser, mit der in Deutschland ein 1.000 Einwohner-Dorf 17 Jahre lang versorgt werden könnte. Die Verpackung der Proben setzt allein 8.000 Tonnen Treibhausgasemissionen frei. Die gleiche Menge an CO₂, die 26 Flüge zwischen Hamburg und München verursachen. Darüber hinaus fallen 2.300 Tonnen Verpackungsabfall an. Werden weiterhin Produktproben verteilt, gehören sie zu den Faktoren, die das Ziel des Gesundheitssektors, die Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen, gefährden, so die Autor:innen der Studie.[2]

Produktproben sind zudem nicht nur unökologisch, sondern auch unökonomisch, so die Studienautor:innen. Die Annahme und Lagerung der Proben bindet im Praxis- und Apothekenalltag wertvolle Zeit von medizinischem Personal. Zusätzliche Kosten für die Praxen werden durch überdimensionierte Transportverpackungen und die Entsorgung verursacht. Genau an diesen Faktoren scheitert die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen in Arztpraxen, Kliniken und Apotheken häufig, wie die von der Bundesregierung geförderte ReKlimaMed-Studie der Stiftung Viamedica, die das Fehlen von Zeit, Geld und Personal als hemmende Faktoren für die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen identifizierte, belegt.[3]

AGN fordert vollständigen Verzicht auf Produktproben

„Musterproduktproben verursachen eine hohe Umweltbelastung, kleine Verpackungen im Besonderen. Vor allem ganz kleine Verbundstoffe sind praktisch nicht zu recyclen. Wir bitten Arztpraxen und Apotheken daher, auf die Verteilung und Annahme solcher Produktproben zu verzichten und fordern die kosmetische und pharmazeutische Industrie zum Umdenken auf. Es braucht jetzt alle Mitarbeiter:innen des Gesundheitssystems, um dringend notwendige ressourcenoptimierende Maßnahmen umzusetzen“, so Dr. med. Dennis Niebel, Dermatologe und 2. Vorsitzender der AGN.

Die Zukunft liegt im nachhaltigen Marketing

„Produktproben verursachen einen signifikanten Rohstoffverbrauch. Pharmakosmetische Hersteller sind gefordert, sich stattdessen auf innovative, nachhaltige und messbar effiziente Marketingstrategien zu konzentrieren. Dadurch sparen sie Kosten, reduzieren ihren CO₂e-Fußabdruck und sorgen für ein positives Image. Zudem berücksichtigen Unternehmen damit die Vorgaben der EU-Nachhaltigkeits-Gesetze wie der Taxonomieverordnung oder der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)“, so die Ingenieurin Carolina Schweig.

Quellen

[1] Niebel, D., Schweig, C., Luhmann, E. et al. (2024). Treibhausgasäquivalente und Nutzwasserverbrauch durch dermatologische Produktprobenverpackungen. Dermatologie 75, 711–720. Link zur Studie

[2] Bundesärztekammer (2021). Ärztetag für Klimaneutralität des Gesundheitswesens bis 2030. Link

[3] viamedica – Stiftung für eine gesunde Medizin (2022). Ressourceneffizienz, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen – Eine Bestandsaufnahme. Link zur Studie

Über die AGN e.V.:

Die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit in der Dermatologie (AGN) e.V. ist eine Sektion der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Sie unterstützt aktiv die nachhaltige Transformation des Gesundheitssektors. Sie erarbeitet kontinuierlich ressourcenoptimierende Maßnahmen für den Klinik- und Praxisalltag und bündelt Informationen zu schädlichen Inhaltsstoffen in frei verkäuflichen Dermokosmetika. Darüber hinaus setzt sie sich mit dem Thema Kunststoffe auseinander, welche eine wachsende Gesundheitsbedrohung für die Bevölkerung darstellen und zudem die Klima- und Umweltkrise wesentlich verstärken.

Pressekontakt:

Dr. med. Susanne Saha, Vorsitzende AGN

Telefon: +49 177 6835002

Email: saha@agderma.de

www.agderma.de

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