Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Meilenstein in der deutsch-russischen Versöhnung
Bei St. Petersburg wird der zukünftig größte deutsche Soldatenfriedhof eingeweiht
Samstag, 9. September 2000, 11.00 Uhr
Kassel (ots)
Als einen Meilenstein im Prozess der Versöhnung zwischen Russen und Deutschen betrachtet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Einweihung des Soldatenfriedhofes in St. Petersburg-Sologubowka, zu der am kommenden Samstag Hunderte von Gästen aus Deutschland und Russland erwartet werden.
Die Fürsorge für die Gräber der deutschen Gefallenen in Nordrussland und der damit seit Jahren einhergehende Jugendaustausch sind fest eingebunden in die städtepartnerschaftlichen Beziehungen zwischen Hamburg und St. Petersburg. Aus diesem Grund wird Ortwin Runde, Erster Bürgermeister Hamburgs, die Gedenkansprache zur Einweihung halten. Dr. Dorothee Stapelfeld, die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, und für die nordelbische Landeskirche Bischöfin Maria Jepsen gehören ebenfalls zu der hochrangigen deutschen Delegation wie Bürgermeister Klaus Gabler aus Dresden, das ebenfalls eine Städtepartnerschaft zu St. Petersburg pflegt. Außerdem haben sich einige Bundes- und Landtagsabgeordnete angekündigt.
Botschafter Dr. Ernst-Jörg von Studnitz, der deutsche Verteidigungsattache´ und der amtierende Generalkonsul in St. Petersburg werden die Gäste empfangen. Auf russischer Seite werden Vertreter des Außenministeriums, der Gebiets-, Stadt- und Kreisverwaltung aktiv an der Gedenkfeier mitwirken, auch der Metropolit von St. Petersburg und Ladoga sowie zahlreiche Repräsentanten der russischen Kriegsveteranen.
Karl-Wilhelm Lange, Präsident des Volksbundes, wertet es als ein besonderes Zeichen der Versöhnung, dass die russischen Veteranen die deutschen Gäste zu den Kranzniederlegungen am Vortag eingeladen haben, mit denen die Bevölkerung St. Petersburgs alljährlich dem Beginn der Blockade durch die Wehrmacht gedenkt.
20.000 deutsche Gefallene des Zweiten Weltkrieges haben bisher auf dem entstehenden Soldatenfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. In Zukunft werden es bis 80.000 sein. Die Kriegsgräberstätte wird sich somit zum bedeutendsten und größten deutschen Soldatenfriedhof in Europa entwickeln - und zu einem vielbesuchten Ort der deutsch-russischen Verständigung.
Unmittelbar neben dem Friedhof steht die Ruine der russisch-orthodoxen Kirche Maria Himmelfahrt, die der Volksbund restaurieren will, damit sie von der Gemeinde wieder zum Gottesdienst genutzt werden kann. Der Dortmunder Ikonenmaler Andreas Block wird hierzu einige Bilder für die Ikonostase stiften. Als ersten Schritt werden am Samstag die neuen Glocken geweiht. Im Gewölbe unter der Kirche beabsichtigt der Volksbund, eine Ausstellung einzurichten, einzelne Schicksale vorzustellen und die Namen der Gefallenen zu dokumentieren. Ein Friedenspark, in dem auch Yrsa von Leistners Plastik "Madonna von Nagasaki" aufgestellt wird, soll Friedhof und Kirche miteinander verbinden.
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