Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Die Expedition zum Gletschergrab
Deutsche und russische Soldaten suchen Gefallene im kaukasischen Gletschergebiet
Kassel/Krasnodar (ots)
Die deutsche Kriegsgräberstätte Krasnodar-Apscheronsk wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vor zehn Jahren im Kaukasus eingeweiht. Sie ist - wie alle Kriegsgräberstätten - ein Ort der Trauer für die Angehörigen von Zehntausenden Kriegstoten und ein Ort der Mahnung an das Grauen des Krieges.
Doch die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen. Zwei Wochen vor der Gedenkveranstaltung am 25. August startet eine gemeinsame Exkursion von deutschen und russischen Soldaten. Sie werden nach weiteren Gräbern in einem abgelegenen Gletschergebiet des Nordkaukasus suchen.
Deutsch-russische Seilschaft im Gletscher unterwegs
Anlass zur aktuellen Exkursion sind neue Meldungen über offen liegende Grablagen im Gebirge des Nordkaukasus. Durch das Abschmelzen der Gletscher ist nun - nach über sieben Jahrzehnten - die professionelle Suche nach diesen Kriegstoten möglich geworden. Zugleich weiß der Volksbund, dass es unweit dieser Stelle am Kluchor-Pass nahe der georgischen Grenze einen weiteren Soldatenfriedhof aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gegeben hat.
Ein Hinweis auf die gute deutsch-russischen Zusammenarbeit: Die vom scheidenden Moskauer Verteidigungsattaché, Brigadegeneral Reiner Schwalb maßgeblich unterstützte Sondierung wird von deutschen und russischen Soldaten gemeinsam durchgeführt. Nach derzeitigen Planungen wird von Mitte bis Ende August eine Gruppe, zusammengesetzt aus Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall, russischen Gebirgsjägern, Vertretern des deutschen Militärattaché-Stabes aus Moskau sowie des Volksbundes vor Ort sein.
Das Ziel ist die Bergung und würdige Bestattung der Toten
Ziel der Sondierung: Nach hoffentlich erfolgreicher Lokalisierung der Gräber sollen die dort vermuteten Gebeine in einer weiteren Expedition geborgen werden. Dies sind die Voraussetzungen für die spätere Identifizierung der Toten. Wenn alles gelingt, sollen diese Kriegstoten aus dem Eis schließlich auf der deutschen Kriegsgräberstätte Apscheronsk würdig bestattet werden.
Prominente Begleitung der Gedenkveranstaltung
Am 25. August wird dem zehnten Jahrestag der Einweihung der Kriegsgräberstätte gedacht. Bei der Einweihung der Kriegsgräberstätte Krasnodar-Apscheronsk im Jahr 2008 hatte Wolfgang Schneiderhan, damals amtierender Generalinspekteur der Bundeswehr an das sinnlose Massensterben erinnert. Fast zehn Jahre später wird er als Präsident des Volksbundes diesen besonderen Erinnerungsort besuchen. Der evangelische Militärbischof, Dr. Sigurd Rink wird die Gedenkstunde begleiten, die Gedenkansprache wird der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Hans-Peter Bartels halten. Außerdem werden über 40 Angehörige der dort ruhenden Kriegstoten im Rahmen einer Volksbund-Gedenkreise anreisen.
Die Kriegsgräberstätte in Apscheronsk wurde zuvor im Auftrag des Volksbundes durch ein freiwilliges Arbeitskommando des Technischen Hilfswerkes (THW) gepflegt.
Jedes Jahr birgt der Volksbund zwischen 20.000 und 30.000 Kriegstote der beiden Weltkriege, vor allem in Osteuropa.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation. Im Auftrag der Bundesregierung widmet er sich der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Heute betreut er 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,7 Millionen Kriegstoten. Seit 1953 führt der Volksbund internationale Jugendbegegnungen und Workcamps unter dem Motto "Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden" in ganz Europa durch.
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