Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
120 000 Familien gesucht
Namentafeln für die Vermissten von Stalingrad
Orte der persönlichen Trauer
Kassel (ots)
Über 61 Jahre nach dem Ende der erbitterten Kämpfe um Stalingrad haben Tausende Familien in Deutschland noch immer keinen Hinweis auf den Verbleib ihrer Angehörigen, deren Spuren sich 1942/43 zwischen Don und Wolga verloren haben. Es handelt sich um rund 120 000 deutsche Soldaten, deren Gebeine nicht mehr zu finden sind oder deren Schicksal nicht mehr zu klären ist.
Um ihren Familien dennoch einen Ort des persönlichen Gedenkens zu schaffen, hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in diesem Jahr begonnen, die Namen dieser 120 000 Menschen auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Rossoschka bei Wolgograd zu dokumentieren.
Schritt für Schritt werden dort 140 Steinwürfel mit jeweils rund 900 Namen und Lebensdaten errichtet. Die Reihenfolge bestimmt das Alphabet, zur Zeit werden die Blöcke mit dem Buchstaben "G" aufgestellt. 2006 soll die Aktion "Namen für Rossoschka" abgeschlossen sein. "Ein außergewöhnliches Projekt und Tausenden Familien ein Trost", erklärt Volksbund-Präsident Reinhard Führer.
Da der Volksbund nicht zu allen Hinterbliebenen Kontakt hat, wendet er sich an die Presse, um das Projekt bekannt zu machen. Wer wissen möchte, ob auch sein Angehöriger auf den Namentafeln erwähnt wird, wende sich an Tel. 01 80 5 -70 09 - 99, weitere Informationen auch unter www.volksbund.de.
"Vielen Ehefrauen, Söhnen und Töchtern lässt es keine Ruhe, dass sie keinen Ort für ihr ganz persönliches Gedenken haben. Mit unserer Aktion erfüllen wir ihnen einen Herzenswunsch", so Führer weiter. Das heißt jedoch nicht, dass der Volksbund die Suche nach den Gräbern in Wolgograd und Umgebung einstellt. Seit 1992 haben seine Mitarbeiter die Gebeine von über 43 000 Gefallenen und Kriegsgefangenen geborgen und auf den Soldatenfriedhof Rossoschka überführt. Viele Schicksale konnten geklärt werden. Diese Arbeit wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt.
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