Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Namen für 100 000 Stalingrad-Vermisste
Volksbund weiht Gedenkstätte bei Wolgograd ein
Präsident des Bundesverfassungsgerichts hält Gedenkansprache
9. September 2006, 12 Uhr: Soldatenfriedhof Rossoschka
Kassel (ots)
Auf diesen Tag haben viele Familien in Deutschland gewartet: Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Rossoschka bei Wolgograd weiht der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am 9. September ein neuartiges Projekt des Gedenkens ein. Es handelt sich um 107 große Granitwürfel, auf denen die Namen von 103 234 vermissten deutschen Soldaten verewigt sind.
Zu der Veranstaltung reisen rund 350 Angehörige und ehemalige Kriegsteilnehmer ins ehemalige Stalingrad. Die Gedenkansprache hält Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, Präsident des Bundesverfassungsgerichts.
Über 63 Jahre nach dem Ende der erbitterten Kämpfe um die Wolga-Metropole haben Tausende Familien in Deutschland noch immer keinen Hinweis auf den Verbleib ihrer Angehörigen, deren Spuren sich 1942/43 zwischen Don und Wolga verloren. Um ihren Familien dennoch einen Ort des persönlichen Gedenkens zu schaffen, hat der Volksbund die Namen der Soldaten auf Steinwürfeln dokumentiert und diese auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Rossoschka aufgestellt.
"Ein außergewöhnliches Projekt in der deutschen Erinnerungs- und Gedenkkultur - und Tausenden Familien ein Trost", erklärt Volksbund-Präsident Reinhard Führer. "Vielen Ehefrauen, Söhnen und Töchtern lässt es keine Ruhe, dass sie keinen Ort für ihr ganz persönliches Gedenken haben. Mit unserer Aktion erfüllen wir ihnen einen Herzenswunsch", so Führer weiter.
Der Soldatenfriedhof in Rossoschka wurde 1999 eingeweiht. Bis heute sind dort etwa 48 000 Soldaten bestattet, deren Gebeine Volksbund-Mitarbeiter seit 1992 in Wolgograd und im weiteren Umkreis geborgen haben. Rund die Hälfte konnte der Volksbund identifizieren. Ihre Namen sind an der Ringmauer dokumentiert, die die Zubettungsfläche umfasst. Die Suche nach deutschen Gefallenen wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
In einem weiteren Schritt will der Volksbund später die Namen derjenigen Kriegstoten verewigen, deren Schicksal zwar bekannt ist, deren Gebeine jedoch nicht zu finden sind.
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