Plan International Deutschland e.V.
Sechs Monate nach dem Tsunami - Bilanz der Hilfe
Plan International: Kinder stehen im Mittelpunkt der Arbeit
Hamburg (ots)
Das internationale Kinderhilfswerk Plan zieht ein halbes Jahr nach dem Tsunami in Südasien eine Bilanz der Hilfe in Indonesien, Sri Lanka und Indien. "Plan hat effektive Soforthilfe geleistet, doch der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf dem Wiederaufbau: Wir wollen für die Menschen langfristig Einkommens- und Entwicklungsmöglichkeiten schaffen. Dabei stehen die Rechte, die Bildung und die Gesundheit der Kinder im Mittelpunkt unserer Arbeit", sagt Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutschland.
Doch es gibt noch zahlreiche Herausforderungen und Hindernisse, zum Beispiel bei der Suche nach Bauland für neue Häuser. "Sowohl Regierungsstellen als auch Nichtregierungsorganisationen müssen Sorge dafür tragen, dass der Wiederaufbau nicht durch schlechte Koordination, Bürokratie und politische Entscheidungen gefährdet wird", sagt Terence McCaughan von Plan International, der den Wiederaubau in Südasien koordiniert. Trotz mancher Hürden hat Plan bereits sehr viel erreicht. Beispiele für Plans Hilfe in Sri Lanka, Indonesien und Indien:
Drei Dörfer in Sri Lanka
In Hambantota, Sri Lanka, ist demnächst Baubeginn für die ersten von 400 Häusern in drei Dörfern. Weitere 200 Häuser entstehen im Umkreis. Die zukünftigen Bewohner haben ihre Anregungen und Wünsche bei der Planung der Häuser eingebracht. So wird es jetzt zum Beispiel auf Wunsch vieler Mädchen getrennte Schlafzimmer für Mädchen und Jungen geben. Die Häuser haben im Durchschnitt eine Größe von 55 Quadratmetern. Die Nachfrage nach Bauleuten ist derzeit groß. Plan hat deshalb 1.000 Werkzeugkisten an Zimmermänner und Maurer verteilt, die durch den Tsunami ihr Werkzeug verloren haben. Frauen erhalten Kleinstkredite, damit sie sich ein kleines Gewerbe aufbauen und so zum Familieneinkommen beitragen können.
Plan hat 24.800 Lernsets und Schuluniformen verteilt. Seit Mitte Januar gehen die meisten Kinder in Sri Lanka wieder zur Schule. Doch noch immer sind einige Schulen überbelegt, weil viele Schulen zerstört wurden. Plan baut beziehungsweise repariert daher 14 Schulge-bäude. Für die psychologische Betreuung der Kinder hat Plan Schulungen für Schulpsychologen finanziert und 150.000 Bücher zum Thema Traumabewältigung an Lehrer verteilt.
Hilfe für Kinder in Indonesien
In Aceh, Indonesien, hat Plan in 24 Aufnahmelagern provisorische Grundschulen und Kindergärten eingerichtet. Für 2.600 Kinder hat das Kinderhilfswerk Schulzelte und Lernmaterialien bereitgestellt. 160.000 Kinder und Schwangere erhielten Vitamin A, Zink und Zusatznahrung zur Stärkung der Abwehrkräfte und um Mangelernährung vorzubeugen. Plan hat außerdem 109 Gesundheitshelfer geschult und 50 Hebammen mit Ausrüstung ausgestattet. Gleichzeitig unterstützt Plan in Aceh die Trinkwasserversorgung von mehr als 60.000 Menschen. In 17 Camps bietet Plan Schulunterricht und Freizeitaktivitäten für Kinder an, um ihnen einen geregelten Tagesablauf und damit Sicherheit und Orientierung zu bieten. Die Weltgesund-heitsorganisation (WHO) schätzt, dass ein Drittel der Kinder in Aceh schwere Traumata erlitten haben. Bis zu 20 Prozent der Erwachsenen sind ebenfalls leicht oder mittelschwer traumatisiert. Zusammen mit der "Indonesian Psychological Association" hat Plan psychosoziale Betreuung für die Kinder in 23 Auffanglagern organisiert und 40 Lehrer und Gesundheitshelfer psychologisch geschult.
Kinderbetreuung in Indien
Der Schwerpunkt von Plans Arbeit in Indien ist der Bau und die Unterhaltung von 67 Kindergärten in den Distrikten Nagapattinam und Cuddalore. Dafür hat Plan auch Erzieherinnen geschult. 3.500 Kinder werden dort betreut. Da viele Menschen ihre Häuser und ihre Arbeit verloren haben, ist es für die Kinder wichtig, im Kindergarten unbeschwert spielen zu können. Das erleichtert die Rückkehr in einen normalen Alltag. Außerdem hat Plan Lernmaterialien an 1.000 Kinder verteilt. Das Kinderhilfswerk baute 1.120 provisorische Hütten. Plan unterstützte die Trinkwasserversorgung und verteilte Lebensmittel, Medizin und Hygienesets an 3.600 Familien in den Auffanglagern.
In den vergangenen sechs Monaten hat Plan erfolgreiche Wiederaufbauarbeit geleistet. Doch das war erst der Anfang: Um nachhaltige Hilfe leisten zu können, hat Plan das Wiederaufbauprogramm auf drei Jahre angelegt. Vor allem in den Bereichen Bildung, Einkommenssicherung und Gesundheit ist es wichtig, Strukturen zu schaffen, die den Menschen ermöglichen, sich langfristig wieder eine Existenz aufzubauen.
Fotos vom Wiederaufbau sind abrufbar über die Pressestelle: Plan International Deutschland e. V., Katja Teske, Tel. 040 /61 140 152, katja.teske@plan-international.org Doris Brändle, Tel. 040 / 61 140 182, doris.braendle@plan-international.org
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