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kressreport: Podcast-Spezial: Bei Privatanbietern beliebt, bei Medienhäusern vernachlässigt

Heidelberg (ots)

Vor zehn Jahren hatte der "Guardian" den Podcast als "akustische Revolution" gefeiert. Der kressreport 06.14 (EVT 4. April) widmet sich in einem Special dem Audio- und Videokanal und beleuchtet seine Bedeutung für den deutschen Medienmarkt.

Durchsucht man die Podcast-Verzeichnisse nach Medienmarken, zeigt sich, dass die öffentlich-rechtlichen Sender dominieren. Der ARD Radio Tatort belegt regelmäßig Platz eins bei iTunes. Addiert man Downloads und Podcast-Abrufe zu den Live-Ausstrahlungen und Wiederholungen hinzu, so erreicht eine Folge laut ARD-Radio-Tatort-Koordinator Holger Rink "annähernd ein Millionenpublikum".

Im Interview erläutert er, wie sich Fernseh- und Hörfunk-"Tatort" unterscheiden, wie man beide Reihen zusammenbringen könnte und warum er die Abrufzeiten von vier Wochen verlängern will. "Unser Ziel ist es, ab spätestens 2015 alle neuen Folgen für ein Jahr im Netz zur Verfügung zu stellen."

Podcasts anderer großer Medienmarken, wie "Spiegel", "Focus", "stern" oder auch "Bild" sucht man in den Verzeichnissen vergeblich. Viele haben sich wieder von dem Kanal verabschiedet: Das "Handelsblatt" hatte beispielsweise bis Sommer 2013 zwei Kanäle im Portfolio.

Der "kicker" hat sowohl seinen Video- als auch seinen Audio-Kanal weiter im Angebot - auch wenn beide nicht unbedingt mit Erfolg gekrönt sind. "In der Spitze haben wir eine fünfstellige Zahl erreicht. Heute liegen wir im vierstelligen Bereich; eine Bewertung dieser Zahlen fällt allerdings schwer, da wir nicht genau wissen, wie viele Abonnenten den Podcast auch tatsächlich hören", sagt Werner Wittmann, Leiter Digitale Medien bei "kicker.de". Die Vermarktung für Podcasts und damit deren Finanzierung sei schwierig. "Hätten wir eine Streichliste von Dingen, auf die wir verzichten können, wäre der Podcast sicherlich weiter oben."

Die Zahl der privaten Podcast-Anbieter nimmt hingegen stetig zu. "Der Podcast hat seine Zeit noch vor sich", sagt Tim Pritlove, der von anderen auch als "deutscher Podcast-Papst" betitelt wird. Pritlove sendet seit 2005 Audios ins Netz, sein bekanntester Kanal ist der Interview-Podcast "CRE". Damit erreicht er im Schnitt 30.000 Abrufe, es können aber je nach Gast auch mehr als doppelt so viele werden.

Wie die meisten Privatanbieter finanziert er seine Angebote über Spenden. Laut Pritlove adressieren Podcasts eine andere Zielgruppe als das übliche Online-Publikum. Sie setzen vor allem auf Hintergrundinfos, Entschleunigung und den Austausch von Meinungen. Ob zu einer Medienmarke zwingend ein Podcast gehört, trotz schwieriger Vermarktungslage? Pritlove: "Wenn, dann sollten Medienhäuser exklusive Inhalte dafür produzieren." Der abonnierbare Audio-Kanal bleibe ein Liebhaber-Medium.

Abonnenten des kressreports lesen im Podcast-Spezial der aktuellen Ausgabe, welche Strategie "Geo" mit dem Podcast "Geo Audio Hören und Lesen" verfolgt, warum das "Handelsblatt" das Podcast-Angebot eingestellt hat und mit welchen Themen und Abrufzahlen private Podcasts wie "Hoaxilla", "Schlaflos in München" oder der mit dem Grimme Online Award ausgezeichnete "Soziopod" reüssieren.

Pressekontakt:

Christine Lübbers
Redakteurin

Haymarket Media GmbH / kressreport
Weidestraße 122a
22083 Hamburg
Deutschland

Tel: +49 (0)40 69206-253
Fax: +49 (0)40 69206-333
E-Mail: christine.luebbers@kress.de

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