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Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Studienabbruch: Staat setzt jährlich 2,2 Mrd. Euro in den Sand

Essen (ots)

Stifterverband fordert Eignungsfeststellungsverfahren und eine
   nationale Qualitätsoffensive für die Lehre - "30 Prozent 
   Studienabbrecher sind ein Skandal"
Nach Berechnungen des Stifterverbandes kosten Studienabbrecher den
Staat 2,2 Milliarden Euro im Jahr. In der Untersuchung wurden die 
Studienabbrecherquoten an Universitäten und Fachhochschulen mit den 
jährlichen direkten Durchschnittskosten für einen Studienplatz an 
beiden Hochschultypen und die gemittelte Verweildauer von 
Studienabbrechern in Beziehung gesetzt. Der gesamte 
volkswirtschaftliche Verlust durch Studienabbruch liegt sogar noch 
deutlich höher. Rechnet man die privaten Investitionen und das 
entgangene Einkommen der Studienabbrecher hoch, so summieren sich 
laut Stifterverband die jährlichen Kosten auf über 7,6 Milliarden 
Euro.
"Dass fast 30 von 100 Studienanfängern die Hochschulen ohne 
Abschluss verlassen, ist ein Skandal", sagt Volker Meyer-Guckel, der 
stellvertretende Generalsekretär des Stifterverbandes. "Die 
Abbrecherquoten in Deutschland sind im internationalen Vergleich viel
zu hoch", so Meyer-Guckel weiter, "Bund, Länder und die Hochschulen 
müssen endlich entschlossen dagegen vorgehen. Die bloße Umstellung 
der Studiengänge auf die Bachelor- und Masterstruktur wird das 
Problem nicht lösen."
Um mehr Studenten zum Abschluss zu führen, schlägt der 
Stifterverband einen Drei-Punkte-Plan vor. So sollten erstens 
konkrete Zielvereinbarungen der Länder mit den Hochschulen und ein 
neuer Finanzierungsschlüssel die Hochschulen motivieren, gegen die 
hohen Abbrecherquoten vorzugehen. Nach Auffassung des 
Stifterverbandes muss sich die Höhe der Landesmittel für die 
Hochschulen nicht mehr in erster Linie an der Zahl der Studienplätze 
bemessen, sondern an der Zahl der zur Abschlussprüfung geführten 
Studenten. "Das Modell belohnt Hochschulen, die sich ehrlich um den 
Studienerfolg der Studenten kümmern, ohne das Niveau der Prüfungen zu
senken", meint Meyer-Guckel.
Zweitens fordert der Stifterverband eine nationale 
Qualitätsoffensive für die Lehre. "Investitionen in die Lehre wären 
in doppeltem Sinne lohnend", so Meyer-Guckel, "ein 
Eine-Milliarde-Euro-Programm zur spürbaren Verbesserung der Lehre und
der Betreuung der Studierenden wäre am Ende sogar kostenneutral, wenn
es die Abbrecherquoten halbiert."
Drittens sollten alle Hochschulen geeignete 
Eignungsfeststellungsverfahren etablieren. "Wenn Studienanfänger 
nicht wissen, was in den kommenden Semestern auf sie zukommt und was 
sie für das Studium an Fähigkeiten mitbringen müssen, ist das 
Scheitern in vielen Fällen vorprogrammiert", warnt Meyer-Guckel.

Pressekontakt:

Frank Stäudner
Telefon: 0201/8401-158
E-Mail: frank.staeudner@stifterverband.de

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