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Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Hochschulen werden schlüsselkompetent

Essen (ots)

Stiftung Mercator und Stifterverband zeichnen vier
Hochschulen für ihre vorbildlichen Modelle zur Vermittlung
überfachlicher Kompetenzen mit insgesamt 450.000 Euro aus.
In ihrem gemeinsamen Wettbewerb "Schlüsselqualifikationen plus"
haben der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die
Stiftung Mercator aus insgesamt 93 teilnehmenden Hochschulen vier
Preisträger ausgewählt. Je 100.000 Euro erhalten die Ruhr-Universität
Bochum, die International University Bremen, die Universität der
Bundeswehr München und die Universität Witten/Herdecke. Einen
Sonderpreis der Jury in Höhe von 50.000 Euro erhielt die Initiative
"femtec - Hochschulkarrierezentrum für Frauen Berlin".
Die vom Stifterverband und der Stiftung Mercator eingesetzte Jury
lobte die in der Endrunde des Wettbewerbs vorgestellten Konzepte. Im
Sinne eines breiten Bildungsbegriffs ging es der Jury dabei um die
Entwicklung derjenigen Kompetenzen von Studierenden, die über die
fachliche Ausbildung hinaus neue Zugänge eröffnen und
gesellschaftliche Teilhabe in einem umfassenden Sinne ermöglichen.
"Hierunter fallen Orientierungswissen im Sinne eines Studium generale
und auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion", erläutert Dr. Volker
Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes.
"Es gilt deshalb", betont Robert Faulstich, Geschäftsführer der
Stiftung Mercator, "Fachübergreifendes in das Curriculum einzubauen
und mit den fachlichen Inhalten so zu verzahnen, dass an Hochschulen
innovative Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten entstehen". Zwar
seien auch die honorierten Modelle in Teilen noch entwicklungsfähig,
so die Jury. Es sei aber deutlich geworden, dass die Notwendigkeit,
Studierende umfassend zu bilden, von den Hochschulen, die es bis in
die Endrunde des Wettbewerbs geschafft hatten, besonders ernst
genommen werde.
Insgesamt hatten sich an dem Wettbewerb 93 Hochschulen mit ihren
Konzepten beworben. 53 davon wurden von Universitäten eingereicht;
das entspricht in Bezug auf die Gesamtzahl der Universitäten einer
Beteiligungsquote von 45 %. Darüber hinaus beteiligte sich fast jede
vierte Fachhochschule an dem Programm. Zehn der 93 Bewerber hatten
Stifterverband und Stiftung Mercator zur ausführlichen Präsentation
ihrer Konzepte vor der neunköpfigen Jury nach Bonn eingeladen.
Die Preisträger im Einzelnen:
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
   Am Konzept der RUB imponierte der Jury insbesondere, dass es
gelungen ist, die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen an einer
staatlichen Massenuniversität (32.000 Studierende, 20 Fakultäten)
durch eine funktionierende Organisationsform zu verankern. Die RUB
sei - auch durch das gelungene Anreizsystem für die Fakultäten - auf
einem guten Weg zu einer breiten und fundierten Ausbildung. Die
Auszeichnung sei damit auch eine Ermunterung durch die Jury, diesen
Weg konsequent weiter zu gehen.
International University Bremen (IUB)
   An dem Modell der IUB lobte die Jury vor allem die intensive
Einbeziehung der Studierenden in die Fragen zur Gestaltung der
Hochschule. Einrichtungen wie bspw. der "Student Court", in dem die
Studierenden über inneruniversitäre Konflikte debattieren und
eigenständig über Konfliktlösungen entscheiden können, machten die
Hochschule zu einem wirklichen Lern- und Erfahrungsraum. Das Konzept
der IUB sei ein Beispiel für gelebte Interkulturalität, weil es in
vorzüglicher Weise gelinge, das Campusleben mit Kommilitonen aus 85
Ländern in das Gesamtausbildungskonzept zu integrieren.
Universität der Bundeswehr München (UniBWM)
   Das Konzept der UniBWM lobte die Jury als guten Ansatz für eine
technisch orientierte Universität. Beeindruckend sei vor allem die
lange Erfahrung der Universität: Schon seit 1973 verfügt die UniBWM
über ein integrales Begleitstudium, indem Studierende überfachliche
Qualifikationen erlernen können. Hieraus resultierten aus Sicht der
Jury insbesondere das professionelle Methoden-Training für die
Lehrenden und die Tatsache, dass Verbesserungsvorschläge von
Studierenden in eine kontinuierliche inhaltliche und konzeptionelle
Weiterentwicklung des Begleitstudiums einbezogen werden.
Universität Witten/Herdecke (UWH)
   Das Wittener Modell des 'Studium fundamentale' überzeugte die Jury
vor allem durch seine hohe Ausdifferenziertheit. Mit einer eigens
dafür eingerichteten Fakultät und eigenen Dozenten zeige die
Universität, welch hohen Stellenwert sie den Schlüsselqualifikationen
im Rahmen ihres Gesamtkonzepts einräumt. Die Tatsache, dass an einem
Tag in der Woche kein Fachunterricht stattfindet, sondern dieser
ausschließlich dem Studium fundamentale gewidmet ist, befand die Jury
als wegweisend.
Femtec - Hochschulkarrierezentrum für Frauen Berlin GmbH
   Der Wettbewerbsbeitrag der Femtec erhielt von der Jury einen
Sonderpreis. Das von der TU Berlin und der Europäischen Akademie für
Frauen in Politik und Wirtschaft e.V. (EAF) initiierte Femtec-Network
ist eine in Deutschland bisher einzigartige
Public-Private-Partnership Technischer Universitäten und führender
Technologieunternehmen zur Förderung von Frauen in den Natur- und
Ingenieurwissenschaften. Das Konzept der Femtec überzeugte die Jury,
weil es mit einem hervorragenden beruflichen Qualifizierungsprogramm
Frauen neue Wege in die Technikwissenschaften erschließt.

Pressekontakt:

Michael Sonnabend
Pressesprecher Stifterverband
Telefon: 0201/8401-181
E-Mail: michael.sonnabend@stifterverband.de

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