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Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung führt Bürokratie-TÜV ein
Wiesbaden (ots)
Die Entlastung der Unternehmen von Bürokratiekosten steht im Forderungskatalog von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden ganz oben. Dabei wird gerne auf die Niederlande und ihr Modell des Bürokratieabbaus verwiesen. Auch die Bundesregierung hat sich das niederländische Modell des Bürokratieabbaus zum Vorbild genommen.
"Bürokratiekosten niedrig zu halten, besitzt auch für uns großen Stellenwert" erklärt Michael Boettcher, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung (BG). In Anlehnung an das niederländische Modell hat die BG deshalb ermittelt, welche Kosten sie bei Unternehmen durch Meldepflichten und Anfragen auslöst. Untersucht wurden die Bereiche Prävention, Bearbeitung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie Mitgliedschaft und Beitrag. Dabei zeigte sich, dass viele Vorgänge schnell erledigt werden können und nur geringe Kosten verursachen, wie etwa die Meldung von Fachkräften für Arbeitssicherheit an die Berufsgenossenschaft. Erheblich ist dagegen der Aufwand für den so genannten Entgeltnachweis, den die Unternehmen einmal im Jahr ausfüllen. Einfach darauf verzichten kann die Berufsgenossenschaft jedoch auf Grund gesetzlicher Vorgaben nicht. Damit ist der Handlungsspielraum für die Berufsgenossenschaft erheblich eingeschränkt. Michael Boettcher lässt sich davon nicht entmutigen: "Rund eine halbe Million Euro kostet es schätzungsweise, wenn die Buchhalter in den rund 50.000 Mitgliedsunternehmen die Lohnsummen aller Beschäftigten zusammentragen und an die BG weiterleiten. Wir werden jetzt prüfen, ob wir rechtlich die Möglichkeit haben, unseren Mitgliedsbetrieben einen Teil dieser Kosten zu ersparen." Dazu müsse, so Boettcher, das Bundesversicherungsamt, das die Rechtsaufsicht über die Berufsgenossenschaften ausübt, eine Satzungsänderung der BG Druck und Papierverarbeitung genehmigen.
Um Verwaltungsabläufe zum Nutzen der Mitgliedsbetriebe weiter zu vereinfachen, setzt die BG Druck und Papierverarbeitung auch auf technische Lösungen: Seit Dezember 2003 können die Mitgliedsbetriebe der BG Druck und Papierverarbeitung ihren Entgeltnachweis via Internet einreichen. Bereits im ersten Anlauf nutzten rund 6.000 Mitglieder diese Möglichkeit. Im nächsten Schritt wurde Ende 2004 die elektronische Unfallanzeige realisiert. Auch dieses Angebot wird gut angenommen: Etwa 200 Unfallanzeigen gehen jeden Monat auf diesem Weg ein. Das sind rund 10 Prozent aller Unfallanzeigen. Die Mitgliedsbetriebe haben außerdem die Möglichkeit, ihr Beitragskonto abzufragen. Bei einer kürzlich abgeschlossenen Online-Befragung zeigten sich 87 Prozent der Befragungsteilnehmer zufrieden mit diesem Angebot der BG im Internet.
Aber auch die traditionellen Kommunikationswege sind im Fokus der BG. Deshalb wurden Versicherte dazu eingeladen, die Verständlichkeit und Lesefreundlichkeit zu beurteilten. Bei diesen Tests kam auch ein Blickverfolger zum Einsatz, der eigentlich in der Werbung verwendet wird, um die Wirkung von Plakaten und Anzeigen zu testen. "Mit dem Blickverfolger konnten wir untersuchen, ob die Briefe gut strukturiert sind, oder ob das Auge oft hin und her springt", erläutert Michael Boettcher. Durch Interviews wurde ermittelt, wie viel Inhalt die Leser nach Lektüre des Schreibens richtig behalten hatten. "Im Ergebnis haben unsere Musterbriefe nicht schlecht abgeschnitten", sagt Boettcher, "wir haben aber noch zahlreiche Anregungen erhalten, was wir besser machen können. Diese Anregungen werden jetzt umgesetzt."
Bürokratieabbau ist kein einmaliges Projekt, sondern erfordert kontinuierliche Kontrolle. Das weiß man auch bei der BG Druck und Papierverarbeitung. Deshalb hat jeder Arbeitsbereich die Aufgabe, bei neuen Vorhaben den Aufwand für die Beitriebe zu ermitteln und zu bewerten. "Dass wir möglichst wenig Aufwand in unseren Mitgliedsbetrieben verursachen dürfen, ist haben wir schon länger im Blick und ist für uns keine neue Erkenntnis", so Boettcher. Die Ermittlung von Kosten nach einer anerkannten Methode wie dem niederländischen Modell mache aber, so Boettcher, das alles messbar.
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