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Rathscheck Schiefer

Frischer Wind auf dem Schieferdach
Alter Stein und neues Denken: Vom Charme des Unverwüstlichen zum Transparenzobjekt - Studierende entwickeln Zukunftsvisionen für einen nachhaltigen Klassiker

Mayen (ots)

Beethoven, Brentano, Blücher und auch Goethe: Sie alle schrieben, dichteten und dachten unter einem Schieferdach. Das 450 Millionen Jahre alte Spaltgestein schützt bis heute Klassiker historischer Bausubstanz - und kommt gleichzeitig so modern daher wie frisch geschaffen für eine junge innovative und nachhaltige Architektur. Studierende der Hochschule Bochum entwickelten Zukunftsvisionen für ein Baumaterial zwischen Urzeit und Moderne, Tradition und Trend.

Die Idee, kleine glimmernde Schieferplättchen in Glas zu fassen und daraus großformatige Scheiben zu fertigen, die den Lichteinfall in den verschiedensten Schattierungen brechen - sie klingt visionär. "Das Konzept für dieses neuartige Schieferglas", schwärmt Jan R. Krause, Professor für Architektur an der Bochum University of Applied Sciences, "offenbart das kreative Potential, das in diesem Material steckt. Unser Ansatz ist es, im Experiment neue gestalterische Dimensionen zu erforschen." Die freien Gedanken künftiger Baumeister zeigen deutlich: Schiefer ist in der modernen Architektur angekommen. Ein transparentes Schieferhaus gilt als Utopie, die Rückbesinnung auf eines der ältesten Baumaterialien der Welt ist dagegen bereits angesagter Trend: "Als natürlicher Werkstoff entwickelt Schiefer mit seiner Textur, seiner Farbigkeit und seiner universellen Verwendbarkeit eine ganz eigenständige Identität", begeisterten sich die Architekturstudenten in ihrer Semesterarbeit.

Die Renaissance des Unverwüstlichen

Schiefer verbindet eine unendliche Geschichte mit der Vielseitigkeit der Natur - jeder Stein ist ein Unikat. Ästhetisch wird Schiefer geprägt durch seine reliefartige Oberflächenstruktur, technisch ist er an der Oberfläche robust im Nehmen und baubiologisch völlig unbedenklich durch seine natürliche Zusammensetzung. Pur wie er aus den umfangreichsten Schiefervorkommen der Welt im spanischen Galicien aus der Erde geholt wird kommt der blaugraue Stein nach nur einem zusammenhängenden Bearbeitungsprozess (Sägen, Spalten, Zurichten) in recycelbaren Holzkisten zu den Baustellen. "Der ökologische Fußabdruck", betont Andreas Jäger, Geschäftsleiter beim deutschen Marktführer Rathscheck, "sollte schon immer so klein wie möglich sein."

Darüber machten sich die Baumeister der Antike noch weniger Gedanken: Schon vor 2000 Jahren spalteten die alten Römer den blaugrauen Stein längs von Rhein und Mosel, im Mittelalter erlebte er dann seine große Blütezeit: Schiefer brachte edlen Glanz auf trutzige Burgen, reiche Schösser und schmucke Fachwerkhäuser. Viele davon sind als Weltkulturerbe gelistet, bestimmen das Gesicht historischer Altstädte - und sind heute Lieblingsmotive zahlreicher Instagramer.

Hotspots für Hobby-Instagramer

Eine Burg mit nassen Füssen zählt dabei zu den bekanntesten Schieferobjekten Deutschlands: Die Zollburg Pfalzgrafenstein schmiegt sich seit dem 14. Jahrhundert bei Kaub nicht an einen Hang, sondern thront mitten im Rhein. Besonders eindrucksvoll wirkt das Monument in den frühen Morgen- und Abendstunden, wenn die Schieferdächer golden im sanften Licht glänzen. Zu den Insta-Hotspots für viele abseits der professionellen Influencer gehört auch eine der berühmtesten Schiefer-Silhouetten der Welt: die beiden Rundtürme des Holstentores machten Lübeck weltbekannt. Den bedeutendsten Kirchenschatz nördlich der Alpen - darunter ein Schrein mit Reliquien der Heiligen Corona, die eigentlich als Schutzpatronin gegen Seuchen verehrt wird - schützt ein Schieferdach über dem Aachener Dom.

Bindeglied zwischen den Baustilen

1200 Jahre überlebte das Kirchenhaus Kriege, Feuer, Beben und zahlreiche Umbauten. Die verwinkelten Gassen der Kaiserstadt sind im Laufe der Jahrhunderte ein Spiegelbild der Schieferarchitektur geworden. Dort trifft alt auf neu, traditionell auf modern - ähnlich wie am Frankfurter Römer, dem Herzen der Hessenmetropole: 15 traditionelle Schieferhäuser wurden im Dom-Römer-Areal schöpferisch rekonstruiert und ergänzt durch 20 moderne Neubauten mit einer zeitgemäßen Schieferinterpretationen als Bindeglied zwischen den Baustilen. Eines der aufwändigsten Einzelobjekte in Frankfurts neuer Altstadt war der Wiederaufbau des Hauses zur Goldenen Waage, bis zu seiner Zerstörung im März 1944 eines der prächtigsten Fachwerkhäuser Frankfurts. Für alle Neubauten galt eine Gestaltungssatzung, die ausschließlich steile Satteldächer und die Verwendung von Baumaterialien vorschrieb, die für Frankfurt regionaltypisch waren und sind. "Neue Sachlichkeit mit klarer Formensprache haben auch dort Schiefer als Öko- und Designstein in die Köpfe von Bauherren und Architekten zurückkehren lassen," sagt Frank Rummel, als Geschäftsleiter verantwortlich für den Vertrieb bei Rathscheck Schiefer, einem der weltweit führenden Schieferproduzenten. Als "Revolution" feierte das Unternehmen aus Mayen/Eifel die Einführung eines neuen Montagesystems für rechteckige Schiefersteine: Erstmals wurde es damit möglich Schiefer fast so einfach wie einen Dachziegel in einem Trägersystem aus Metallprofilen und Verbindern zu fixieren - und damit den Preis für ein Naturdach deutlich zu senken. Als Besonderheit lassen sich erstmals Photovoltaikelemente flächenbündig harmonisch und optisch elegant in die Schieferdachfläche integrieren.

Schwarz liebt dunkle Töne

Für frischen Wind auf dem Schieferdach und an der Fassade sorgten im Vorfeld zwei Schwaben: Uwe Schwarz und Jürgen Hildebrand gelten als Pioniere der Dynamischen Deckung, einer Fassadenbekleidung, die modern ist, zeitlos wirkt und ewig hält. Das geradlinige, aber unregelmäßige Deckbild entsteht durch die Verwendung unterschiedlich breiter rechteckiger Steinformate und erinnert an die Optik eines Schichtmauerwerkes. Weitere Vorteile: Die Fassade ist absolut wartungsarm, schirmt die Außenwanddämmung perfekt ab - und verändert mit dem Sonnenstand die Farbe vom schimmernden Anthrazit bis zum edlen Blaugrau. Seine Liebe zum Urgestein entdeckte Schwarz (56) erst vor gut einem Jahrzehnt. Der Stein aus den Tiefen der Natur, die dunkle Farbe, die Langlebigkeit, der seidige Glimmer an der Oberfläche - das fand der Architekt "klasse". Zu hausbacken erschienen ihm aber die klassischen geschwungen Schieferformate, wie sie seit Jahrhunderten Kirchen, Klöster und Schlösser zierten.

Auf der Suche nach Fassadensteinen "abseits der gewohnten Klinker " für einen Schulanbau im Baden-Württembergischen Ailingen erinnerte sich der Architekt an Schiefer. Und an neue Rechteckformate, die er auf einer Messe gesehen hatte: "Wir wollten daraus etwas ungewöhnliches machen." Erste Verlege-Versuche fanden auf dem Hof vor dem Büro statt. Mit Unterstützung der technischen Experten von Rathscheck Schiefer und des beteiligten Dachdeckers entwickelte sich daraus die "Dynamische Deckung". Für das Schulprojekt erntete das Architektenteam Hildebrand und Schwarz damals "Zustimmung wie Ablehnung" in einer Region, für die Schiefer abseits des traditionellen Einsatzes völlig ungewöhnlich war: "Hier ist ein Haus üblicherweise massiv gemauert und verputzt", sinniert der Baumeister. Inzwischen überzeugte er zahlreiche Bauherren von den technischen wie optischen Vorzügen eines "absolut coolen Materials." Da war es keine Frage, dass auch das eigene Haus rundum in die lebhafte Dynamische Deckung und das Dach in eine harmonische Rechteck-Doppeldeckung gehüllt wurde, die der Architekt noch einmal nach eigenen Vorstellungen mit unterschiedlich breiten Steinen abwandelte. Sein neues altes Haus ist ein Unikat inmitten klassischer Siedlungsumgebung - und aus der schlichten Nachkriegsimmobilie nur wenige hundert Meter vom Seeufer entfernt entstand ein außergewöhnliches Designobjekt mit besonderem Charakter. Das Haus zeigt: Schiefer ist heute, anders als Dachpfanne oder Putz, kein Standard und hebt sich dank innovativer Lösungen und vielfältiger Gestaltungsmöglichkeiten von der Konformität vieler Gebäude ab. Uwe Schwarz weiß, dass er polarisiert - und zitiert schmunzelnd gerne Friedrich Schiller, der viele seiner Gedanken ebenfalls unter einem Schieferdach fasste: "Kannst du nicht allengefallen durch deine Tat und dein Kunstwerk, Mach es wenigenrecht; vielengefallen ist schlimm." Infos: www.schiefer.de

Rathscheck Schiefer, St. Barbara Str. 3, 56727 Mayen, Telefon 02651 955110.

Pressekontakt:

Rathscheck Schiefer, Dirk Ackermann, Telefon 02651 9550, oder Uwe
Schöllkopf, Tel. 02631 99960. Download von zahlreichen Fotos und
weiteren Infos unter www.bautipp.net

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