Fachkräfte müssen bei Kindeswohlgefährdung stärker zusammenarbeiten
Köln (ots)
Immer wieder wird die Öffentlichkeit damit konfrontiert, dass kleine Kinder und Säuglinge in ihrer Existenz gefährdet sind, weil Vater und Mutter sich nicht kümmern und ihre Kinder vernachlässigen.
In Hannover treffen sich am 12.Juni 2007 auf Initiative der deutschen Kinderschutz-Zentren in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend über zweihundert Fachleute aus dem Bereich Kinderschutz und Gesundheitswesen, um vier mittlerweile bundesweit etablierte Modellprojekte kritisch zu beurteilen und sie auf ihre Leistungsfähigkeit zu überprüfen.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen:
Wie müssen Hilfeangebote aussehen, damit sich Familien in schwierigen Lebenssituationen ermutigt fühlen, diese anzunehmen?
Welche Interventionsmöglichkeiten gibt es, wenn das Kindeswohl gefährdet ist und die Eltern nicht erreichbar sind?
Wie kann der Spagat zwischen sozialer Kontrolle und Hilfe gelingen?
Alle Fachleute sind sich darin einig, dass Hilfe nur dann möglich ist, wenn ein Kontakt zu den Eltern besteht bzw. wenn dieser aufgebaut werden kann.
Arthur Kröhnert, Bundesgeschäftsführer der Kinderschutz-Zentren, weist auf die besonderen Schwierigkeiten hin, mit denen Sozialpädagogen und Ärzte konfrontiert werden. "Je komplexer und emotional aufgeladener eine Familiensituation ist, umso stärker sind die Helferinnen und Helfer gefordert, den Überblick zu behalten und den Kontakt herzustellen und zu halten. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Blockaden in den Hilfesystemen aufgebrochen werden. Aus Sicht der Kinderschutz-Zentren müssen auch die medizinischen Berufe stärker für interdisziplinäre Hilfeangebote sensibilisiert werden." Der Fachkongress fördert darum ein interdisziplinäres Fallverstehen. In Vorträgen werden Möglichkeiten der Diagnose bei Kindeswohlgefährdung aufgezeigt, Kriterien für eine gelingende Kooperation entwickelt, und die konkrete Arbeit mit hoch belasteten Familien im Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle betrachtet.
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Arthur Kröhnert
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