DIB Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie
EU-Kommission stellt die Weichen für die Biotechnologie in Europa
Frankfurt (ots)
Die EU-Kommission hat in Brüsssel ihre Strategie für die künftige Entwicklung der Biowissenschaften und der Biotechnologie "Life Sciences and biotechnology - A strategy for Europe" vorgestellt. Die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) begrüßt diese Strategie und wertet den Ansatz als einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung.
"Bundeskanzler Schröder und die anderen Staats- und Regierungschefs wollen Europa bis zum Jahr 2010 als Nummer Eins in der Welt bei wissensbasierten Technologien sehen - die Kommission legt jetzt einen wichtigen Vorschlag vor, wie dieses große Ziel zu erreichen ist", kommentiert Dr. Jens Katzek, Geschäftsführer der DIB.
Auf dem Gipfel in Barcelona im März dieses Jahres muss nun der 30 Punkte umfassende Aktionsplan des Strategiepapiers von den Staats- und Regierungschefs verabschiedet werden.
Die Kommission unterstreicht in ihrer Strategie das soziale und ökonomische Potenzial der Biotechnologie. Sie geht unter anderem der Frage nach, wie die europäische Forschung angekurbelt werden kann, weist auf die Wichtigkeit einer durchschaubaren Gesetzgebung hin und betont die Rolle der Industrie im Rahmen der Ethik-Debatte.
Das Strategiepapier der EU-Kommission weist auch darauf hin, dass die Kommissionsvorschläge zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) schnell verabschiedet werden müssen, das bestehende Zulassungsmoratorium wird jedoch an keiner Stelle erwähnt. Hier sieht die DIB die EU gefordert.
Die DIB hat bereits im August 2001 von der Bundesregierung eine nationale Strategie für die Biotechnologie gefordert, die auch der Entwicklung in der Europäischen Union Rechnung trägt. Nach Auffassung der DIB sollte sich eine nationale Biotech-Strategie auf vier Säulen stützen: Realistische gesetzliche Ziele, konsistente Politik, Rechtssicherheit und Transparenz für die Verbraucher.
Dr. Dieter Wißler, Vorsitzender der DIB, kritisierte in diesem Zusammenhang die widersprüchlichen Signale der Bundesregierung im Bereich der grünen Gentechnik: "Was nützt der Branche eine breite Forschungsförderung, was nützen uns bessere staatliche Rahmenbedingungen für die Gründung neuer Unternehmen, wenn der entscheidende Schritt - die Vermarktung von Biotech-Produkten - durch Teile der Bundesregierung blockiert wird?" Mehrere Entscheidungen der Regierung hätten quasi zu einem Verbot der Pflanzenbiotechnologie geführt. Diese Politik stehe im Widerspruch zu den positiven Erfahrungen, die weltweit auf 120 Millionen Hektar Anbaufläche mit gentechnisch optimierten Pflanzen in den letzten fünf Jahren gemacht wurden.
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