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Konjunkturumfrage: Baukrise trifft Ingenieurbüros in Bayern

Konjunkturumfrage: Baukrise trifft Ingenieurbüros in Bayern
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Die Baukrise trifft die Ingenieurbüros in Bayern, so die aktuelle Konjunkturumfrage der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Die Büros blicken deutlich pessimistischer in die Zukunft als noch im Vorjahr. 60,4% der Büros geben an, dass sich die aktuellen Krisen negativ auf die wirtschaftliche Situation ihres Büros ausgewirkt haben. Als häufigste Gründe wurden Auftragsrückgänge, Stornierungen und Ausschreibungsengpässe, gestörte Projektabläufe sowie Lieferengpässe und Preissteigerungen genannt.

Die bayerischen Ingenieurbüros blicken mit Sorge in die Zukunft. Nur noch 49,5% schätzen ihre aktuelle Geschäftslage positiv ein (Vorjahr 64,3%). Das derzeitige Auftragsvolumen beurteilen lediglich 47,5% als gut (Vorjahr 62,7%). Für das Jahr 2024 rechnen nur noch 12,5% der Befragten mit einer Steigerung des Auftragsvolumens (Vorjahr: 13,9%), ganze 37,9 % gehen davon aus, dass ihr Auftragsvolumen sinken wird (Vorjahr 27,4%).

Wirtschaftliche Auswirkungen der aktuellen Krisen

Mit 60,4% geben deutlich mehr Büros an als noch im Vorjahr (55,3%) an, dass sich die aktuellen Krisen negativ auf die wirtschaftliche Situation ihres Büros ausgewirkt haben. Davon melden 24% eine deutliche Verschlechterung und 36,4% eine leichte Verschlechterung.

Auf die Frage, welche Faktoren die wirtschaftliche Situation ihres Unternehmens maßgeblich beeinflusst haben, nennen 53,3% der befragten Büros Auftragsrückgänge, Stornierungen und Ausschreibungsengpässe. 48,9% der Befragten geben gestörte Projektabläufe aufgrund aktueller Krisen und 36% Lieferengpässe und Preissteigerungen an. 33,3% der Büros klagen über den Ingenieurmangel und 35% über den Mangel an technischen Fachkräften und Bauzeichner/innen.

„Diese Zahlen zeigen, dass die aktuellen wirtschaftlichen Krisen und die Stagnation am Bau direkte negative Konsequenzen für die bayerischen Ingenieurbüros haben. Über 60% unserer Büros haben angegeben, dass sich ihre wirtschaftliche Situation dadurch verschlechtert hat“, sagt Prof. Dr.- Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. „Gerade Auftragsrückgänge, Stornierungen und Ausschreibungsengpässe, gestörte Projektabläufe sowie Lieferengpässe und Preissteigerungen, aber auch der Mangel an qualifizierten Ingenieuren, technischen Fachkräften und Bauzeichnern, schlagen hier stark durch."

Einstiegsgehälter steigen weiter, kaum Entspannung beim Ingenieurmangel

Die Einstiegsgehälter für Bachelor- und Masterabsolventen sind gegenüber 2023 deutlich angestiegen. 63% der Büros zahlen Berufseinsteiger/innen inzwischen ein Bruttojahresgehalt über 45.000 Euro, weitere 28 % zahlen zwischen 40.000 und 45.000 Euro und nur noch 9% unter 40.000 Euro.

40,2% der befragten Ingenieurbüros haben derzeit offene Stellen und 59,9% haben Schwierigkeiten, Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen.

Umsatzentwicklung

Die Umsatzentwicklung für 2024 wird wesentlich schlechter eingeschätzt als noch im Vorjahr. So rechnen 38,6% der Befragten mit sinkenden Umsätzen in ihrem Ingenieurbüro (Vorjahr 28%). Nur noch 15,3% (Vorjahr 18,2%) der Teilnehmenden gehen von steigenden Umsätzen aus. 46,1% (Vorjahr 53,9%) erwarten, dass ihre Umsätze gleich bleiben.

Neue Technologien und aktuelle Entwicklungen

In einem Sonderteil der Umfrage wurden Führungskräfte und Entscheider/innen gefragt, welche Inhalte für sie als ergänzende Bildungsangebote von Interesse sind. 40,4% der Befragten haben großes bis sehr großes Interesse an Bildungsangeboten zu Nachhaltigkeitszielen und deren Umsetzung. An Fortbildungen zu Künstlicher Intelligenz zeigen 39,6% großes bis sehr großes Interesse, an Cyber Security 35,7%, an Daten- und Prozessanalyse 24,2% und an gesellschaftlichen Moderations- und Kommunikationsprozessen 20,2%.

Wirtschaftliche Bedeutung der Ingenieurbüros

Die Umfrage zeigt, wie wichtig die Arbeit der Ingenieure im Bauwesen für Gesellschaft und Wirtschaft sind. So verzeichneten die 79.661 Ingenieurbüros in Deutschland im Jahr 2022 rund 60,61 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigten über 500.000 Personen. Mit rund 11,3 Milliarden Euro steuerten die 14.253 freiberuflich tätigen Ingenieure und Ingenieurbüros mit ihren Angestellten in Bayern im Jahr 2021 beinahe ein Fünftel des bundesweiten Umsatzes bei. Dabei betreuen die mittelständischen Ingenieurbüros in Deutschland Bauinvestitionen von rund 324 Mrd. Euro und geben etwa 60.000 jungen Menschen durch Ausbildungsplätze, Praktikanten- und Diplomandenstellen eine Perspektive.

Die Konjunkturumfrage 2024 der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau wurde im Zeitraum vom 21. Februar bis 22. März 2024 unter ihren über 7.600 Mitgliedern durchgeführt. Darunter sind 4.457 Inhaber von Ingenieurbüros und freiberuflich sowie gewerblich tätige Ingenieure. An der Konjunkturumfrage 2024 haben insgesamt 747 Inhaber von Ingenieurbüros und Ingenieure teilgenommen (Rücklaufquote 16,8%).

Detaillierte Auswertung der Konjunkturumfrage 2024 zum Download: www.bayika.de/de/konjunkturumfrage

Schriftliche Dokumentation (PDF): www.bit.ly/konjunktur24

Alle Grafiken: www.bit.ly/grafiken24

Bayerische Ingenieurekammer-Bau
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