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Korrigierte Fassung der Meldung: Ford torpediert umweltfreundliche Klimaanlagen

Berlin (ots)

Die Entscheidung des Verbandes der
Automobilindustrie, in Fahrzeugklimaanlagen auf das natürliche und 
klimaschonende Kältemittel CO2 umzusteigen, wird vom Autohersteller 
Ford auf europäischer Ebene torpediert - Deutsche Umwelthilfe droht 
Ford mit Verbraucherkampagne und fordert Autohersteller auf, bereits 
in 2008 mit dem Ausstieg aus dem bisherigen klimaschädlichen 
fluorhaltigen Kältemittel R 134a zu beginnen
Die vor vier Wochen getroffene Entscheidung der im Verband der 
Automobilindustrie (VDA) zusammengeschlossenen Hersteller für den 
Umstieg auf umweltfreundliche Fahrzeugklimaanlagen gerät in Brüssel 
unter massiven Druck. Bei einem Treffen der europäischen 
Herstellervereinigung ACEA scheiterte ein Einschwenken auf die 
VDA-Linie nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) 
vor allem am Widerstand des US-Herstellers Ford, der pikanterweise 
sowohl im VDA als auch in der ACEA Mitglied ist.
"Ford spielt bei der Frage, ob in Pkw und Lkw künftig umwelt- und 
klimafreundliche Kältemittel zum Einsatz kommen sollen, schon seit 
Jahren eine destruktive Rolle", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer 
Jürgen Resch. Seit der neue VDA-Präsident Matthias Wissmann im 
deutschen Herstellerverband VDA die Wende zum klimafreundlichen und 
natürlichen Kältemittel Kohlendioxid R744 durchgesetzt hat, verstärkt
der US-Konzern seinen schon seit Jahren praktizierten Widerstand 
gegen jeden ökologischen Fortschritt in der Autokühltechnik auf 
europäischer Ebene. "Der Gipfel der Dreistigkeit ist die Tatsache, 
dass Ford im Rahmen des so genannten BCOOL-Projekts 
EU-Forschungsmittel zur Entwicklung klimafreundlicher Klimaanlagen in
Anspruch nimmt, aber gleichzeitig gegen eben diese Technologie mobil 
macht", erklärte Resch. "Sollte Ford seine destruktive Politik gegen 
den Klimaschutz fortsetzen wird die DUH eine breit angelegte 
Informationskampagne starten und dem potentiellen Fahrzeugkäufern 
aufzeigen, wie der Kölner Autobauer für klimaschädliche 
Autoklimatechnik kämpft und gleichzeitig durch besonders ineffiziente
Klimaanlagen in ihren derzeit angebotenen Pkw den Kraftstoffverbrauch
in die Höhe treibt."
Vor einem Monat schien es so, als hätte die VDA-Entscheidung 
zumindest in Europa ein jahrelanges Tauziehen um die Frage beendet, 
welches Kältemittel künftig in Autoklimaanlagen das derzeit 
eingesetzte fluorhaltige Kältemittel R 134a (chemisch: 
Tetrafluorethan) ersetzen soll, das die Atmosphäre 1.430 mal stärker 
aufheizt als die gleiche Menge CO2. Eine neue EU-Regelung verbietet 
ab 2011 in Autoklimaanlagen Kältemittel mit einem Treibhauspotenzial 
von mehr als 150 (das Treibhauspotenzial beschreibt die schädliche 
Wirkung eines Stoffes im Vergleich zum natürlichen Klimagas 
Kohlendioxid). Zu Beginn der Internationalen Automobilausstellung in 
Frankfurt hatte der VDA eine langjährigen Forderung der Deutschen 
Umwelthilfe sowie des Umweltministeriums und des Umweltbundesamtes 
erfüllt und sich klar und eindeutig für das natürliche Kältemittel 
Kohlendioxid (mit einem Treibhausfaktor von eins) entschieden. 
Dagegen läuft der Autobauer Ford und mit dem US-Konzern andere in der
ACEA zusammengeschlossene Unternehmen wie Fiat Sturm und wollen diese
Festlegung im europäischen Automobilverband verhindern.
"Aus unserer Sicht ist es eine Ungeheuerlichkeit, dass Ford 
öffentliche EU-Mittel in Höhe von mehreren hunderttausend Euro zur 
Entwicklung klimafreundlicher Klimaanlagen einstreicht und 
gleichzeitig seinen Widerstand gegen eben diese Lösungen verstärkt", 
erklärte die Projektleiterin "klimafreundliche Kühlung" der DUH, Eva 
Lauer. Sie erinnerte daran, dass bereits vor zehn Jahren in 
Deutschland und Europa mit der Entwicklung für eine klima- und 
umweltfreundliche CO2-Kältetechnologie begonnen worden sei - und zwar
im Auftrag der Automobilindustrie. Mehrere hundert Millionen Euro 
Entwicklungskosten seien geflossen, mit der Massenproduktion der 
CO2-Klimaanlagen könne nun binnen Monaten begonnen werden. Ford, 
dessen Pkw-Klimaanlagen den Kraftstoffverbrauch nach 
DUH-Informationen im Vergleich zu anderen Herstellern 
überdurchschnittlich stark erhöhen, versucht derzeit mit fragwürdigen
Informationen die Funktionstüchtigkeit der CO2-Technologie zu 
diskreditieren. Ziel sei es, den Umstellungsprozess auf 
klimafreundliche Kältemittel zu verzögern oder abzuwenden.
Mit der ab 2011 geltenden Neuregelung, nach der ein maximales 
Treibhausgaspotenzial für Fahrzeugklimaanlagen von unter 150 
vorgeschrieben ist, will die EU-Kommission vor allem das heute 
eingesetzte Klimakiller-Kältemittel R 134a vom Markt verbannen. 
Natürliches Kohlendioxid als Kältemittel ist nicht nur überall 
verfügbar (es wird in diesem Zusammenhang mit  R 744 bezeichnet). Es 
belastet auch das Klima nur mit dem minimalen Treibhausfaktor von 
eins. Außerdem würde die aufwändige und bei weitem nicht überall 
ordnungsgemäß durchgeführte Kältemittel-Entsorgung bei der 
Fahrzeugverschrottung entfallen. Um im Geschäft zu bleiben, 
entwickelte die Chemieindustrie in den vergangenen Jahren als Ersatz 
für R 134a neue synthetische Kältemittel, die die für sie bedrohliche
Entwicklungsrichtung hin zu einem natürlichen Kältemittel aufhalten 
sollen.
Resch forderte VDA-Präsident Matthias Wissmann auf, beim 
europäischen Verband der Automobilindustrie den getroffenen 
VDA-Beschlusses durchzusetzen. Der Konflikt sei zudem "eine einmalige
Gelegenheit für die mächtige deutsche Herstellerindustrie, in Europa 
auch einmal als Antreiber beim Klimaschutz aufzufallen", sagte Resch 
mit Blick auf die Bremserrolle der Deutschen bei der Durchsetzung 
ambitionierter Kraftstoffverbrauchsgrenzwerte in Europa.
Die Entscheidung der deutschen Autohersteller für CO2 als 
Kältemittel würde nach Überzeugung der DUH eine weltweite 
Signalwirkung entwickeln und so zu einem mittel- und langfristig 
erheblichen globalen Klimaschutzeffekt beitragen.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, Fax.: 030 258986-19,
E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 258986 -0, Mobil: 0171 5660577,
Fax: 030 258986-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Eva Lauer, Projektleiterin Klimafreundliche Kühlung,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 030 258986 -13,
Fax: 030 258986-19, E-Mail: lauer@duh.de

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

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