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Bürger akzeptieren Umweltzonen Große Mehrheit macht mit

Bürger akzeptieren Umweltzonen   
Große Mehrheit macht mit
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Berlin (ots)

Deutsche Umwelthilfe zieht nach eigenen Feinstaubkontrollen in 
Berlin, Köln und Hannover erste positive Bilanz und fordert 
konsequente Weiterentwicklung der Umweltzonen - 
"Feinstaub-Kontrollteams" machen auf Verstöße und Sanktionen 
aufmerksam und fordern Autohalter zu "aktiver Luftreinhaltung" auf - 
Schokoladen-Glückskäfer als Dank für Mitmacher - Jetzt Nachrüstfilter
einbauen - Urbane Lebensqualität gründet auf sauberer Luft zum Atmen
02. Januar 2008: Die ersten zum Jahreswechsel in Deutschland 
eingerichteten Umweltzonen in Berlin, Köln und Hannover werden von 
der großen Mehrheit der Autofahrer offenbar akzeptiert. Diese 
vorläufige Bilanz zog die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH), nachdem 
am Morgen "Feinstaub-Kontroll-Teams" der Umwelt- und 
Verbraucherschutzorganisation ihre Arbeit aufgenommen und in den drei
Metropolen die Einhaltung der Fahrverbote für "Dieselstinker" 
beobachtet und Autofahrer zu "aktiver Luftreinhaltung" aufgefordert 
hatten.
Erste Zählungen der DUH-Mitarbeiter in den Umweltzonen ergaben, 
dass am Tag zwei nach der Einführung etwa drei Viertel aller Pkw an 
der Windschutzscheibe mit grünen, gelben oder roten Plaketten 
gekennzeichnet waren und damit ihre Fahrerlaubnis korrekt für die 
Mitarbeiter von Polizei und Ordnungsämtern nachweisen. Allerdings 
gibt es Unterschiede zwischen den Städten: In Köln trugen 84 Prozent 
der Pkw eine Plakette, in Berlin waren es 75 Prozent und in Hannover 
64 Prozent. Die Mehrzahl der Plaketten trug jeweils die grüne Farbe. 
Die DUH interpretiert die globalen Zahlen als Ergebnis 
unterschiedlich intensiver Aufklärungsbemühungen und öffentlicher 
Diskussionen in den betroffenen Städten.
"Die Zahlen belegen: Die Umweltzonen werden von der überwiegenden 
Mehrzahl der Bürger akzeptiert. Das Signal, dass es sich bei den 
hohen Feinstaubbelastungen in den Ballungszentren um das 
schwerwiegendste Luftreinhalteproblem in Deutschland handelt, ist bei
der Mehrzahl der Autofahrer angekommen. Das unterscheidet sie von 
manchen Politikern, Verbandvertretern und Automobilclubs", sagte 
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch mit Blick auf Proteste und 
Klagedrohungen, die es im Vorfeld der Einführung gegen die 
Umweltzonen gab.
Die "Feinstaub-Kontroll-Teams" der DUH prüfen in den Umweltzonen 
stichprobenartig die Einhaltung der Fahrverbote. Auch Fahrer von 
korrekt gekennzeichneten Fahrzeugen werden angesprochen und auf 
Möglichkeiten zur aktiven Luftreinhaltung, zum Beispiel durch den 
Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder die Nachrüstung von 
Dieselpartikelfiltern hingewiesen. Als symbolischen Dank für die 
Einhaltung der Regelungen vom ersten Tag an erhalten sie einen 
"Schokoladen-Glückskäfer". Autofahrer, die es bisher versäumt haben, 
eine Feinstaubplakette anzubringen oder gar ihren Dieselstinker 
unberechtigterweise in der Umweltzone bewegen, erhalten einen, 
optisch einem Knöllchen nachempfunden Hinweiszettel, in dem sie auf 
ihre Pflichten, die drohenden Sanktionen (40 Euro und ein Punkt in 
Flensburg für jeden Verstoß) aber auch den gesundheitlichen und 
finanziellen Nutzen beim Einbau eines Nachrüstfilters hingewiesen 
werden. In Fällen besonderer Ignoranz will die DUH Anzeige erstatten,
um Präzedenzfälle zu schaffen. Insbesondere bei schweren Geländewagen
ohne Plakette sollen die Verwaltungen gezwungen werden, die 
Einhaltung der Vorschriften für die Umweltzonen auch konsequent zu 
überwachen - und zwar bereits vom ersten Geltungstag an.
Die Mitarbeiter der DUH berichteten, dass die Mehrzahl der 
angesprochenen Autofahrer ihre Aktion ausgesprochen freundlich und 
interessiert aufnehmen. Selbst Autofahrer ohne Plakette reagierten 
ohne Aggressionen, mit erkennbar schlechtem Gewissen und mehr oder 
weniger phantasievollen Ausreden. Die DUH-Feinstaubkontrolle soll in 
den nächsten Tagen und Wochen fortgeführt und auf Städte wie 
Stuttgart, Tübingen oder München ausgedehnt werden, wenn dort zum 1. 
März 2008 oder später die jeweiligen Umweltzonen eingerichtet werden.
Insgesamt haben nach Angaben des Umweltbundesamts derzeit 17 weitere 
Kommunen Umweltzonen angekündigt, weitere sollen in den kommenden 
Wochen folgen. Unter www.duh.de erfahren Freiwillige, wie sie sich an
der DUH-Aktion aktiv beteiligen können.
Nach Überzeugung der DUH ist die Einrichtung von Umweltzonen in 
Deutschland der bisher wichtigste Schritt, dem Recht jedes Einzelnen 
auf gesunde Luft zum Atmen näher zu kommen. "Das Instrumentarium ist 
da, jetzt kommt es darauf an, es kreativ einzusetzen und 
zukunftsfähig zu machen", sagte Resch. In frühzeitig angekündigten 
Schritten müssten sukzessive nicht nur Fahrzeuge ganz ohne Plakette, 
sondern auch solche mit roter, später mit gelber Plakette und in 
einem letzten Schritt alle Diesel-Fahrzeuge ohne Rußfilter aus den 
Innenstädten verbannt werden. Schon jetzt könnten die Kommunen 
darüber hinaus, wie in anderen Ländern, durch Verschärfungen auf 
akute Hochbelastungsphasen reagieren. So könne bei anhaltenden 
Inversionswetterlagen die Belastung durch tageweise Aussperrung von 
Fahrzeugen mit roter und gelber Plakette abgemildert werden. Resch 
erinnerte daran, dass italienische Großstädte bereits seit Jahren in 
Phasen hoher Feinstaubbelastung mit Maßnahmen bis hin zu rigorosen 
Fahrverboten an Wochenenden versuchen, für Entlastung zu sorgen.
Resch: "Wenn wir wollen, dass unsere Städte wieder mehr urbane 
Lebensqualität bieten, ist der wichtigste erste Schritt, dass sie uns
und unsere Kinder nicht mehr krank machen. Dazu können alle einen 
Beitrag leisten, nicht nur die Stadtväter- und -mütter, sondern 
insbesondere jeder einzelne Autohalter, der z. B. mit der Nachrüstung
seines Diesel-Pkw dafür sorgt, dass die Umweltzonen zu einem Erfolg 
werden."
Die Brisanz des Feinstaubproblems, insbesondere in verkehrsreichen
Ballungsgebieten, wurde von Medizinern und Epidemiologen in den 90er 
Jahren erkannt, als bei der Bekämpfung des traditionellen Smogs in 
vielen Industriestaaten beeindruckende Erfolge erzielt wurden, die 
gesundheitlichen Probleme jedoch nicht in gleichem Maße abnahmen. Die
Weltgesundheitsorganisation WHO und die EU-Kommission gehen in 
Deutschland von jährlich 75.000 vorzeitigen Todesfällen durch 
Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs aus. Als wichtigste 
Einzelursache, insbesondere in den städtischen Hochbelastungszonen, 
gelten Feinstaubpartikel aus Dieselmotoren (Pkw, Lkw, Baumaschinen 
etc.). Während der Anteil der verkehrsbedingten Feinstaubemissionen 
zwar im Landesdurchschnitt unter 20 Prozent liegt, beträgt er in den 
stark befahrenen innerstädtischen Straßenschluchten bis zu 50 Prozent
und führt dort neben den vorzeitigen Todesfällen zu vielen 
hunderttausend Atemwegs- und Kreislauferkrankungen.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0171 / 3649170, Fax.: 030 / 258986-19, E-Mail:
resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Tel.: 030 / 258986 -0, Mobil: 0171 / 5660577, Fax: 030 /
258986-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

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