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Biokraftstoffe nur nachhaltig nutzen

Berlin (ots)

Fachkonferenz des "Netzwerks Bioenergie" fordert
Realismus und tragfähige ökologische Standards beim Einsatz von 
Biokraftstoffen - Vorhandene Nutzungskonkurrenzen dürfen nicht zu 
Lasten der Nahrungsmittelproduktion gehen - Effizienz als Leitschnur 
bezüglich CO2-Bilanz und Flächenverbrauch - Bioenergie vorrangig zur 
Strom- und Wärmeproduktion einsetzen
14. Oktober 2008: Der steigende Einsatz nachwachsender Rohstoffe 
im Kraftstoffsektor darf nicht zu Lasten von Biodiversität und 
Nahrungsmittelproduktion vorangetrieben werden. Er muss künftig 
sowohl bezüglich der Einsparung klimawirksamer Treibhausgase als auch
bezüglich des Flächenbedarfs so effizient wie möglich erfolgen. Die 
in den vergangenen Jahren brachial vorangetriebene Ausbaustrategie in
Deutschland, Europa, in anderen Industriestaaten und in den 
Schwellenländern muss in ihrem Tempo zurückgefahren werden. 
Deutschland und die EU sollen tragfähige Nachhaltigkeitskriterien 
entwickeln und versuchen, diese zügig weltweit durchzusetzen. Diese 
Forderungen stehen im Mittelpunkt der Diskussionen auf der 1. 
Konferenz des von der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) getragenen 
Netzwerks Bioenergie. Die Tagung unter dem Titel "Biokraftstoffe - 
Segen oder Fluch?" findet am heutigen Dienstag in der Botschaft 
Brasiliens in Berlin statt.
"Ziel des Einsatzes von Bioenergie im Kraftstoffsektor kann nicht 
sein, die Autoindustrie von der Entwicklung Sprit sparender 
Motortechnik freizustellen. Biokraftstoffe haben nur dann eine 
Daseinsberechtigung, wenn sie helfen, die Klimabelastung wirksam zu 
mindern. Sie dürfen weder das globale Artensterben weiter 
beschleunigen noch die Anstrengungen zur Bekämpfung des Hungers in 
der Welt behindern", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. 
Die DUH plädiert dafür, zumindest in Deutschland dem Einsatz von 
Bioenergie zur Bereitstellung von Strom und Wärme Vorrang gegenüber 
der Biokraftstoffproduktion zu geben. Biomasse könne direkt zur 
Heizung eingesetzt oder nach einer Umwandlung in Biogas zur 
gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme (Kraft-Wärme-Kopplung) 
genutzt werden. Effizienz müsse insgesamt zur Leitschnur des 
Einsatzes von Bioenergie werden. Baake begrüßte die in der 
vergangenen Woche im Bundeskabinett beschlossene Absenkung der 
Biokraftstoffquoten. Diese Entscheidung sei angesichts der 
wissenschaftlichen Erkenntnisse über die nationalen und weltweiten 
Folgen einer brachialen Einführungsstrategie überfällig gewesen. 
"Alle müssen sich mit dem Gedanken abfinden, dass Bioenergie im 
Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien eben keine unendliche 
Energie ist", sagte Baake.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen BP AG, Dr. Uwe Franke, 
erinnerte anlässlich der Tagung des Netzwerks Bioenergie daran, dass 
"Biokraftstoffe auf absehbare Zeit die einzige Option zur 
CO2-Reduzierung im Kraftstoffsektor" seien. Franke: "Aber wir müssen 
realistisch bleiben. Der Beschluss der Bundesregierung vom 5. Oktober
zur moderaten Absenkung der Quoten ist ein richtiger Schritt, obwohl 
auch er in der Umsetzung schwierig wird."  Der Kompromiss müsse 
schnell umgesetzt werden, damit die neuen Quoten pünktlich zum 1. 
Januar 2009 in Kraft treten können. Allerdings sei "die für 2010 
geplante Quotenerhöhung ohne Regelung der Nachhaltigkeit nicht 
erfüllbar." Franke erklärte, dass auch die zur Erfüllung der nun 
weniger ambitionierten Quote notwendigen Mengen Biokraftstoff-Importe
nach Deutschland in nennenswertem Umfang erforderlich mache.

Pressekontakt:

Rainer Baake , Bundesgeschäftführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-15, Mobil:0151
55016943, baake@duh.de

Dorothee Saar , Verkehr & Energie, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-72, Mobil:0172
8777885, saar@duh.de

Ulrike Fokken , Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, Mobil:0151
55017009, fokken@duh.de

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