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Sächsisches Umweltministerium bestätigt Schwermetallbelastung um Abfallanlage Pohritzsch

Berlin (ots)

Vom Ministerium veranlasste Staubmessungen zeigen
erneut hohe Grenzwertüberschreitungen bei Blei und Cadmium - Weitere 
Auffälligkeiten bei Arsen, Nickel und Thallium - Umweltamt 
Nordsachsen will gegen Anlagenbetreiber vorgehen - Deutsche 
Umwelthilfe fordert sofortigen Stopp weiterer Kontaminationen - 
S.D.R. Biotec scheitert vor Landgericht Leipzig mit Antrag auf 
einstweilige Verfügung gegen DUH
Amtliche Messungen der Staubimmissionen rund um die 
Abfallbehandlungsanlage der Firma S.D.R. Biotec Verfahrenstechnik 
GmbH im nordsächsischen Pohritzsch bestätigen erneut die zunächst 
durch Veröffentlichungen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) 
bekannt gewordenen hohe Belastungen mit giftigen Schwermetallen. Das 
ergibt sich aus Untersuchungsergebnissen, die das sächsische 
Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) jetzt der DUH 
zur Verfügung gestellt hat.
Die amtlichen Untersuchungsergebnisse umfassen insgesamt sechs 
Messperioden, die das Ministerium seit September 2008 durchführen 
ließ. Danach wurden die Grenzwerte für Blei und Cadmium im Staub rund
um die Abfallbehandlungsanlage in den vergangenen sechs Monaten um 
ein Mehrfaches überschritten. Die Bleibelastung lag über den gesamten
Zeitraum je nach Ort der Probenahme um bis über das 9-fache jenseits 
der nach der Technischen Anleitung Luft (TA Luft) zulässigen 
Grenzwerte. Bei Cadmium war der Jahresgrenzwert bereits nach einem 
Monat um fast das Fünffache überschritten. Auch im Februar 2009, der 
bislang letzten ausgewerteten Messperiode, liegen die Werte für 
Cadmium an drei von vier Probenahmestellen deutlich über den aufs 
Jahr umgerechneten zulässigen Grenzwert. Bei einem der Messpunkte 
können auch Grenzwertüberschreitungen von Arsen, Nickel und Thallium 
nicht ausgeschlossen werden. Bezüglich der möglichen 
Quecksilberbelastungen werden derzeit noch Rückstellproben 
analysiert. Nach Angaben des SMUL ist unstrittig, dass die 
Belastungen auf den Betrieb der Abfallbehandlungsanlage zurückgehen. 
Es gebe in der Umgebung keine anderen Emittenten, die ein ähnliches 
Immissionsspektrum aufweisen könnten.
"Praktisch jede neue Messung oder Analyse von offensichtlich aus 
der Abfallbehandlungsanlage stammenden Staubemissionen - sei es in 
der Luft oder am Boden - belegen hohe Schwermetallbelastungen. Es ist
aus unserer Sicht völlig unakzeptabel, dass der Betrieb dennoch 
uneingeschränkt weitergeht, ohne dass Abhilfe geschaffen wurde", 
kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch und fordert die 
sofortige Schließung beziehungsweise eine bezüglich der Emissionen 
sofort wirksame Einschränkung des Anlagenbetriebs.
Bereits am Freitag vergangener Woche hatte die DUH Ergebnisse 
neuer, von ihr veranlasster Bodenanalysen vom Straßenrand in Wohn- 
und Gewerbegebieten in der Nähe der Abfallbehandlungsanlage 
veröffentlicht. Die Analysen hatten ebenfalls und erneut hohe 
Schwermetallbelastungen in der Umgebung der Anlage ergeben (s. 
Pressemitteilung vom 27. März unter www.duh.de).
Anstatt Gegenmaßnahmen zu ergreifen und für einen wirksamen Schutz
von Anwohnern und Mitarbeitern zu sorgen hatte die Firma S.D.R. 
Biotec es vorgezogen, gegen die DUH einen Antrag auf Erlass einer 
einstweiligen Verfügung beim Landgericht Leipzig zu stellen. So 
sollte über die Gerichte verhindert werden, dass die DUH die 
Öffentlichkeit weiter über Grenzwert überschreitende 
Schwermetallbelastungen in den Böden rund um die 
Abfallbehandlungsanlage sowie über die von der Anlage ausgehenden 
giftigen Staubemissionen informiert. Das Landgericht hat den Antrag 
am vergangenen Freitag abgelehnt. "Der Versuch der Anlagenbetreiber, 
eine einstweilige Verfügung zu erwirken, war das hilflose Bemühen zur
Unterdrückung der Wahrheit. Das Landgericht hat dies zu Recht nicht 
mitgemacht. Es ist ein Erfolg für den Umweltschutz und die Gesundheit
der Bürger", erklärte Rechtsanwalt Remo Klinger, Prozessvertreter der
DUH und Rechtsanwalt in der Berliner Kanzlei Geulen & Klinger. Der 
Beschluss des Landgerichtes wird nach dem Ablauf der Beschwerdefrist 
rechtskräftig.
Gegenüber Anwohnern und der Presse tritt die Geschäftsführung der 
Firma S.D.R. Biotec schon seit Wochen mit abwiegelnden Halb- und 
Unwahrheiten auf, mit dem erkennbaren Ziel, die Glaubwürdigkeit der 
Untersuchungen und Veröffentlichungen der DUH in Frage zu stellen. 
Inzwischen bestätigen jedoch auch die Behörden mit eigenen 
Messergebnissen die von der DUH gefundenen und für Wohngebiete 
inakzeptabel hohen Belastungen mit giftigen Schwermetallen.
Am gestrigen Montag bestätigte der Leiter des Umweltamtes des 
Landkreises Nord¬sachsen laut einem Radiobericht die Messwerte, die 
die DUH am vergangenen Freitag veröffentlicht hatte. Das Umweltamt 
will nach dem Bericht gegen das Unternehmen vorgehen. Ziel sei es, 
die Kontaminationen vor Ort einzuschränken, erklärte der Leiter des 
Umweltamts. "Seit einem Jahr warnt die Deutsche Umwelthilfe vor 
giftigen Stäuben aus der Abfallbehandlungsanlage. Erst nach der 
Veröffentlichung mehrerer alarmierender Messergebnisse durch die DUH 
gaben die Behörden zu, ebenfalls Kenntnis von 
Grenzwertüberschreitungen bei giftigen Schwermetallen zu haben. Wir 
erwarten nun von den Aufsichtsbehörden sofortiges Handeln, um jede 
weitere Kontamination zu verhindern", so Resch.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, Fax: 030 2400
867-19, E-Mail: resch@duh.de

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, Fax:
030 2400867-19, Mobil: 0160 5337376, E-Mail: elander@duh.de

Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-21, Fax:
030 2400867-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de

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