Sauberes Trinkwasser für Kinder in Kenia Pressemitteilung des Global Nature Fund
Radolfzell (ots)
Afrikas Probleme sind vielfältig: Krankheiten, Hungersnöte, Wassermangel, Unruhen und Korruption. Auch Kenia, ein Land welches man hier eher als Urlaubziel für Badespaß und Safaris kennt, hat mit diesen Problemen zu kämpfen. Insbesondere sauberes Trinkwasser ist in vielen Regionen Kenias keine Selbstverständlichkeit. Laut UNICEF sterben weltweit täglich 4.500 Kinder, weil sie verschmutztes Wasser trinken mussten. In Kenia haben sich nach den Unruhen im Frühjahr 2008 wasserverursachte Krankheiten wie Cholera und Diarrhöe noch stärker ausgebreitet. Vor diesem Hintergrund engagieren sich der GNF und seine kenianische Partnerorganisation Osienala (Friends of Lake Victoria) schon seit vielen Jahren in verschiedenen Projekten in Kenia, darunter ein Projekt zur Trinkwasserreinigung in Tonga. Endlich können die 1.000 Schüler der St. Gabriels Mädchenschule in Tonga am Viktoriasee sauberes Wasser trinken.
Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des GNF, schildert seine Reise nach Tonga.
Die Fahrt nach Tonga dauert nun schon drei Stunden. Gestartet sind wir in Kisumu, der drittgrößten Stadt Kenias und Sitz der Geschäftsstelle unserer Partnerorganisation Osienala. Dr. Obiero Onganga, Geschäftsführer von Osienala, begleitet mich. Die ersten 100 Kilometer ging es noch recht komfortabel auf geteerten Straßen voran. Dann setzten wir mit einer kleinen Fähre von Lwanda Kotieno nach Mbita, einem Fischerdorf an den Ufern des Viktoriasees, über. Von Mbita sind es zwar nur noch etwa 60 Kilometer nach Tonga, aber ab hier gibt es nur noch Staubpisten, die uns in einem ständigen auf und ab entlang des Ufers des zweitgrößten Sees der Welt in Richtung Süden führen. Schneller als 30 km/h können wir nicht fahren. Regen hat die Piste in Schmierseife verwandelt. Wir kommen an Männern vorbei, die ihre Fahrräder mit lehmverklebten Reifen tragen, weil fahren und selbst schieben unmöglich geworden ist. Nur zwei Autos kommen uns auf der gesamten Strecke entgegen. Ein Lastwagen, er sammelt den Fisch in den abgelegenen Dörfern ein, ist im Straßengraben liegen geblieben. Dieses Schicksal hätte auch uns fast ereilt. Die braune tropische Erde hat sich zu einem schmierigen Film verbunden, der selbst die groben Stollenreifen unseres Geländewagens immer wieder zusetzt. Nur die Fahrkünste unseres Fahrers Adola verhindern ein vorzeitiges Ende unserer Fahrt.
Endlich haben wir das Dörfchen Tonga erreicht. Es fällt auf wie still es hier ist, keine Motoren, keine Generatoren sind zu hören. Auch ein Stromnetz gibt es hier nicht. Deshalb müssen die Wasserpumpen mit einer Solaranlage betrieben werden. Bisher wird das Trinkwasser für die Schülerinnen aus Bächen der umliegenden Hügel gewonnen und in einem großen, etwa vier Meter hohen Betonspeichertank gesammelt. Die Rektorin der Schule, Rose Makaya, erklärt uns, dass das Wasser durch die Ziegenhaltung und fehlende Sanitäranlagen in den umliegenden Dörfern stark belastet ist und immer wieder Fälle von Diarrhöe auftreten. Hier schafft die neue Wasserreinigung Abhilfe. Das Wasser aus dem Tank wird zunächst gefiltert, desinfiziert und anschließend mittels einer neuen Silberionentechnik langfristig konserviert. Das gereinigte Trinkwasser wird dann in einen geschlossenen Tank gepumpt. Dadurch wird neues Bakterienwachstum verhindert. Die Tagesleistung des Systems liegt bei etwa 1.000 Litern.
Die Technik der Trinkwasseraufbereitungsanlage wurde kostenfrei von den Firmen Buderus und SilverSan zur Verfügung gestellt. Die Solaranlage für die Erzeugung des Stroms hat SolarWorld aus Bonn gespendet. Die Elektrofirma Trück aus dem Schwarzwald hat die technische Planung übernommen, den Transport nach Kenia hat Lufthansa Cargo kostenfrei organisiert. Die technische Installation der Anlage durch Osienala wurde durch einen Zuschuss der Stiftung Ursula Merz möglich. Dies ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit mehrerer Firmen, die unter der Koordination des Global Nature Fund und Osienala ihre Stärken in das Projekt eingebracht haben. Bei einer Pilotanlage soll es nicht bleiben. SolarWorld zeigt schon jetzt große Bereitschaft weitere Anlagen in Afrika mit kostenloser Solartechnik auszustatten.
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