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Glühlampenverbot erfordert verstärktes Engagement von Kommunen und Handel

Berlin (ots)

Jährlich fallen in Deutschland 120 Millionen
quecksilberhaltige Energiesparlampen zur Entsorgung an: nur ein 
Drittel wird bisher getrennt gesammelt und verwertet - DUH fordert 
Handel und Kommunen auf, ein funktionierendes und 
verbraucherfreundliches Sammelsystem aufzubauen - DUH-Geschäftsführer
Resch: "80 Prozent Erfassungsquote ist notwendig"
Nur wenige Städte bieten den Bürgerinnen und Bürgern ausreichend 
und leicht erreichbare Sammelstellen für quecksilberhaltige 
Energiesparlampen an, wie eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe e.V.
ergeben hat. Mit Energiesparlampen sparen Verbraucher bis zu 80 
Prozent Strom, sie dürfen die effizienten Lampen aber nach Gebrauch 
nicht mit dem Hausmüll entsorgen. Die alten Lampen müssen separat 
gesammelt und umweltgerecht entsorgt werden. Für die 
Altlampensammlung sind nach dem Elektroaltgerätegesetz die Kommunen 
zuständig. Dem Handel ist es bisher gelungen, sich gegen eine 
verbindliche Rücknahmepflicht von Altlampen zu wehren. Als direkte 
Folge dieser für die Umwelt und den Bürger unbefriedigenden Lösung 
werden auch vier Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes nur rund 35 
Prozent der ausgebrannten Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen 
getrennt erfasst. Nur ein Viertel davon stammen aus privaten 
Haushalten. Schweden und Österreich erreichen mit 62 bzw. 89 Prozent 
deutlich bessere Sammelquoten.
"Deutschland blamiert sich durch die viel zu niedrige 
Erfassungsquote ausgedienter Energiesparlampen. Kommunen und 
Hersteller verstoßen gegen Recht und Gesetz, wenn sie gemeinsam keine
sowohl quantitative als auch qualitative Verwertung der Altlampen 
sicherstellen", kritisierte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der 
Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Oft müssten die Verbraucher weite 
Strecken zu abgelegenen Wertstoffhöfen auf sich nehmen, um ihre 
Altlampen ordnungsgemäß abgeben zu können. "Ohne eine grundlegende 
Überarbeitung des derzeitigen Pseudo-Sammelsystems wird es nicht 
gelingen, eine 80-prozentige Erfassungsquote zu erreichen, wie es die
DUH für erforderlich hält. Wir brauchen ein ausreichend dichtes Netz 
an Sammelstellen für Altlampen. Wenn es nicht gelingt, dass sich alle
Beteiligten ihrer Verantwortung bewusst werden, muss ansonsten über 
ordnungsrechtliche Maßnahmen nachgedacht werden", erklärte Resch und 
fordert alle Beteiligten auf, weitere Sammelmöglichkeiten 
bereitzustellen. Zusätzlich zu den kommunalen Wertstoffhöfen könnten 
z.B. in öffentlichen Gebäuden Sammelbehälter aufgestellt werden. 
Dringend erforderlich sei aber insbesondere die kurzfristige 
Schaffung von effizienten Rücknahmesystemen im Handel. 
"Energiesparlampen sollten grundsätzlich dort abgegeben werden 
können, wo neue verkauft werden."
Die DUH hat in 42 Groß- und Landeshauptstädten die Dichte der 
Sammelstellen, das Engagement der Kommunen für die 
Bewusstseinsbildung der Bürgerinnen und Bürger und den Stand der 
verbraucherorientierten Sammelstrukturen für Altlampen untersucht. 
Zur letzten Umfrage im Dezember 2008 gibt es schon die ersten 
Verbesserungen: Rund ein Viertel der befragten Städte hat das Angebot
zur kostenlosen Abgabe von alten Energiesparlampen und 
Leuchtstoffröhren erweitert. Bei den untersuchten Städten mit weniger
als 500.000 Einwohnern verbesserte sich der Durchschnitt auf eine 
kommunale Sammelstelle pro 78.098 Einwohner (2008: eine Sammelstelle 
pro 127.181 Einwohner). In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern 
gibt es durchschnittlich eine feste Sammelstelle für 113.939 
Einwohner (2008: eine Sammelstelle pro 171.501 Einwohner).
Die Dezember-Umfrage hatte erhebliche Qualitätsunterschiede und 
vielerorts mangelnde Rückgabemöglichkeiten offenbart. Die neue 
Umfrage zeigt, dass Städte auch mit kleinen Schritten die Sammlung 
verbessern können. So haben Bochum und Kiel die Altlampensammlung auf
einfache Weise erleichtert. Bochum hat alle Wertstoffhöfe für die 
Abgabe von Altlampen geöffnet und damit die Anzahl der festen 
Abgabestellen für Altlampen verdoppelt. In Kiel können seit Anfang 
des Jahres die alten Energiesparlampen bei allen Wertstoffhöfen und 
in fünf Baumärkten abgegeben werden. In Wuppertal konnten bislang 
insgesamt neun Elektrogeschäfte für eine freiwillige 
Altlampensammlung gewonnen werden. "Insgesamt haben vor allem die 
Städte mit weniger als 500.000 Einwohnern die Abgabemöglichkeiten für
ihre Bürger verbessert. Den Großstädten fallen die notwendigen 
Veränderungen anscheinend schwerer", stellt Maria Elander, Leiterin 
der Abteilung Kreislaufwirtschaft bei der DUH, fest. So habe Köln 
weiterhin nur zwei feste Sammelstellen für seine knapp eine Million 
Einwohner. "Es gibt ein großes Potential zur Verbesserung. Die 
europaweite Umstellung auf energieeffiziente Haushaltsbeleuchtung 
erhöht den Druck weiter. Um die steigenden Mengen der zur Entsorgung 
anfallenden Energiesparlampen effizienter und effektiver zu sammeln, 
sind kreative und verbraucherfreundliche Lösungen in den deutschen 
Kommunen gefragt."
Hintergrund
Ab 1. September 2009 ist der Verkauf aller matten Glühlampen sowie 
klarer Glühlampen mit 100-Watt und mehr EU-weit verboten. Klare 
75-Watt-Glühlampen dürfen ab 1. September 2010 und 60-Watt-Glühlampen
ab 1. September 2011 nicht mehr verkauft werden. Ab 1. September 2012
müssen alle klaren Glühlampen und Halogenlampen mindestens die 
Energie-Effizienzklasse C haben. Da keine Glühlampe diese Anforderung
erfüllt, sind Glühlampen damit komplett abgeschafft. Die uneffiziente
klassische Glühbirne wird also durch effiziente Leuchten wie z.B. die
Energiesparlampe ersetzt. Doch die im Fachjargon auch 
Gasentladungslampen genannten effizienten Lampen enthalten kleine 
Mengen Quecksilber und dürfen daher nicht in den Hausmüll. Da das 
Umweltbewusstsein steigt, haben bewusste Bürgerinnen und Bürger schon
seit Jahren die alten Glühbirnen gegen effiziente Energiesparlampen 
ausgetauscht. Das bedeutet jedoch auch, dass große Mengen 
Energiesparlampen entsorgt werden müssen. Im Jahr 2008 mussten 120 
Millionen Altlampen entsorgt werden - das sind fast 5 Millionen mehr 
als im Jahr zuvor.
Für die Sammlung von ausgedienten Altlampen und anderen 
Elektrogeräten sind nach dem Elektroaltgerätegesetz die Kommunen 
verantwortlich. Obwohl im vergangenen Jahr mehr Altlampen als zuvor 
gesammelt und umweltfreundlich verwertet wurden (2008: 41,5 
Millionen; 2007: 35,5 Millionen), landen aber auch vier Jahre nach 
dem Inkrafttreten des Elektroaltgerätegesetzes immer noch mehr als 
sechs von zehn Altlampen im Restmüll oder verschwinden in anderen 
nicht ordnungsgemäßen Entsorgungskanälen. Weitere Informationen zum 
Thema Gasentladungslampen finden Sie auch im Internet unter 
http://www.duh.de/energiesparlampe.html.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 0171 3649170,
Fax: 030 2400867-19, resch@duh.de

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41,
0160 5337376, Fax: 030 2400867-19, elander@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86,
0151 55017009, fokken@duh.de

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