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Nach zeo2-Bericht: Biblis B bleibt kalt

Berlin (ots)

Verzicht auf Wiederinbetriebnahme des
Atomkraftwerks Biblis B war unausweichlich - Deutsche Umwelthilfe 
fordert von Atomaufsichtsbehörden "Ende der Geduld" - 
Beherrschbarkeit von Leckunfällen mit Zerstörung von Dämm- und 
Dichtungsmaterial muss in allen 17 Atomkraftwerken zweifelsfrei 
nachgewiesen werden - von DUH herausgegebenes Umweltmagazin zeo2 
hatte das Problem vor zwei Wochen aufgedeckt
Berlin, 15. Juli 2009: Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat 
den Verzicht auf die Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerk Biblis B 
als "notwendigen und unaus-weichlichen Schritt" bezeichnet und die 
Atomaufsichtsbehörden in Bund und Ländern aufgefordert "zeitnah zu 
klären, in welchen weiteren deutschen Atomkraftwerken die 
Beherrschbarkeit von Leckunfällen mit zerstörtem Damm- und 
Dichtungsmaterial nicht geführt werden kann." Das von der DUH 
herausgegebene Umweltmagazin zeo2 (www.zeozwei.de) hatte vor zwei 
Wochen aufgedeckt, dass sich Atomkraft-werksbetreiber und 
Reaktorhersteller seit Jahren vergeblich darum bemühen, die 
Beherrschbarkeit bestimmter Leckstörfälle nachzuweisen. Sie können 
prinzipiell in allen Atomkraftwerken auftreten, wenn unter hohem 
Druck austretender Wasserdampf, die Dämmung umliegender Rohre 
zerstört, mit der Folge einer Verstopfung bestimmter Notkühlpumpen. 
Auch der Reaktor selbst kann in solchen Fällen teilweise nicht mehr 
ausreichend gekühlt werden, was letztlich zum Super-Gau führen kann.
"Es bedarf keiner weiteren Diskussion, dass Reaktoren ohne die 
entsprechenden Nach-weise nicht betrieben werden dürfen", sagte DUH 
Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. "Alles andere wäre ein eklatanter
Verstoß gegen das Atomgesetz". Baake forderte die Aufsichtsbehörden 
in Bund und Ländern auf offenzulegen, in welchen weiteren Reakto-ren 
der entsprechende Nachweis nicht geführt ist. "Die betroffenen 
Reaktoren müssen solange abgeschaltet werden bis verlässliche 
Nachrüstungen durchgeführt sind, die das Problem heilen. Gelingt der 
Nachweis nicht, bleibt nur die endgültige Stilllegung." Von den 
Aufsichtsbehörden forderte Baake, ein "Ende ihrer Geduld, wenn die 
Atomkonzerne in der Hoffnung auf eine schwarz-gelbe Bundesregierung 
auf Zeit spielen. Die Sicherheit der Bevölkerung ist nicht 
verhandelbar."
Der Leiter Politik und Presse der DUH, Gerd Rosenkranz, verlangte 
nach der Entschei-dung, Biblis B nicht ohne Klärung der 
Sicherheitsfragen wieder ans Netz gehen zu las-sen, nun alle 17 
deutschen Atomkraftwerke zu überprüfen. Bisher hätten sich alle 
Versu-che den Nachweis zu führen auf die elf deutschen 
Druckwasserreaktoren beschränkt. "Es ist für uns nicht 
nachvollziehbar, warum für Siedewasserreaktoren - zu denen zum 
Beispiel die Pannenmeiler Krümmel und Brunsbüttel gehören - eine 
Überprüfung nicht einmal vorgesehen ist." Schließlich beschäftige das
Problem Sicherheitsexperten in aller Welt seit im schwedischen 
Siedewasserreaktor Barsebäck 1992 die Notkühlpumpen nach einem 
Leckstörfall verstopften und das Atomkraftwerk nur knapp einer 
Katastrophe entging.
Rosenkranz erinnerte daran, dass Hessens Energieministerin Silke 
Lautenschläger (CDU), die jetzt den Verzicht auf die 
Wiederinbetriebnahme des Biblis-B-Reaktors be-kannt gab, noch vor 
wenigen Tagen im Wiesbadener Landtag wörtlich erklärt hatte: "Die 
deutschen Anlagen zählen zu den sichersten weltweit. Es gibt auch 
keinen Zweifel an der technischen Sicherheit des Kernkraftwerks 
Biblis". Rosenkranz: "Man wundert sich immer wieder aufs Neue, woher 
Politiker von CDU, CSU und FDP die Selbstgewissheit nehmen, so etwas 
ohne eigene Nachprüfung öffentlich nachzuplappern. Wir erleben zur 
Zeit fast täglich, dass nicht Überheblichkeit gefragt ist, sondern 
ein bisschen Demut ge-paart mit Durchsetzungsvermögen gegen die 
Atomkonzerne".

Pressekontakt:

Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin; Mobil: 0151 55 01 69 43, Tel.: 0302400867-0,
Fax: 0302400867-19, E-Mail: baake@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mo-bil: 01715660577, Tel.: 0302400867-21,
Fax: 0302400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

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