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Klimaschutz beim Bau erfordert neues Denken über alte Baustoffe

Berlin (ots)

Deutsche Umwelthilfe fordert anlässlich der Bautec
2010 in Berlin mehr Engagement der Branche beim Klimaschutz - 
Themenschwerpunkt "Bauen und Energie" wird begrüßt - Unter 
Bedingungen der Klimaerwärmung auch altbekannte Baustoffe neu 
bewerten
Anlässlich der heute in Berlin eröffneten internationalen 
Baufachmesse Bautec 2010, die sich auch mit Klimaschutzeigenschaften 
von Baumaterialien befasst, fordert die Deutsche Umwelthilfe e. V. 
(DUH) eine "offensive Neubewertung" traditioneller Baustoffe wie 
Holz, Beton, Stein oder auch bestimmte Kunststoffe. "Die Diskussion 
über die Verwendung von Baumaterialien kann heute vor dem Hintergrund
des Klimaschutzes zu neuen Ergebnissen kommen. Wenn die Bewertung 
bereits vor Jahrzehnten ohne das Wissen über die Klimaerwärmung 
erfolgte, können in Vergessenheit geratene Materialien, wie zum 
Beispiel Plexiglas, wieder ausgesprochen attraktiv werden. Damit 
eröffnen sich der Architektur auch neue Potentiale in der Verbindung 
von Klimaschutz mit Ästhetik", erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer 
Jürgen Resch.
Resch begrüßte, dass die Bautec 2010 dem "Zukunftsfeld Bauen und 
Energie" ein immer größeres Gewicht beimesse. Gerade nach dem 
ernüchternden Stillstand der internationalen Klimadiplomatie nach der
gescheiterten Weltklimakonferenz in Kopenhagen seien jetzt alle 
Branchen aufgerufen, energiesparende Innovationen und 
wirtschaftlichen Erfolg zu verbinden. Angesichts der Schwierigkeiten 
der Politik, den internationalen Klimaschutz zu beschleunigen, wachse
die Verantwortung der Industrie, selbst aktiv zu werden.
Resch erinnerte daran,  dass 90% der in privaten Haushalten 
eingesetzten Energie auf Heizen und Warmwasserbereitung entfallen. 
Wer mittel- und langfristig beim Klimaschutz erfolgreich sein wolle, 
müsse hier ansetzen. Der politische Rahmen wurde zuletzt 2009 mit der
Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes und der 
Novellierung der Energieeinsparverordnung gesetzt. Um die rechtlichen
Vorgaben zu erfüllen und beispielsweise bis 2020 das Nullenergiehaus 
zum Standard bei Neubauten zu machen, müsse die Bauwirtschaft 
insbesondere praktikable, kosten- und energieeffiziente Innovationen 
in der Gebäudehülle entwickeln. Dies sei die Voraussetzung für den 
effizienten Einsatz erneuerbarer Energien und anderer 
fortschrittlicher Technologien für Raumwärme und Warmwasserbereitung.
Dabei geht es nach Überzeugung der DUH nicht immer um exotische 
Neuentwicklungen. Holz zum Beispiel ist nicht nur ein traditioneller 
ästhetischer Baustoff, sondern auch ein Material mit guten 
Wärmedämmeigenschaften und dazu ein CO2-Speicher für die mittlere 
Frist. Auch Kunststoffe wie Plexiglas weisen viele unter 
Klimaschutzgesichtspunkten positive Eigenschaften auf, die richtig 
eingesetzt ein hohes Einsparpotential bieten. Sie sind 
lichtdurchlässig, witterungsbeständig, bruchfest, sehr leicht, haben 
eine sehr lange Lebensdauer und lassen sich einfach bearbeiten und 
formen. Durch die Kombination dieser Attribute können neue 
Einsatzgebiete erschlossen werden, zumal bestimmte Kunststoffe in der
Gebäudehülle oft bessere Isolationswerte erreichen als klassisches 
Glas. Der Traditionswerkstoff Plexiglas eignet sich deshalb besonders
für den Einsatz im Bereich von Ober- und Unterlichtern, Dach- und 
Fassadenelementen. So können kostengünstig erhebliche 
Energieeinsparungen erreicht werden, bei gleichzeitiger Verbesserung 
des Raumklimas und der Wohnqualität.
"Manchmal gilt das vielzitierte Goethe-Wort: Warum in die Ferne 
schweifen, wenn das Gute liegt so nah", sagte Resch. "Traditionelle 
Materialien können unter den Bedingungen des Klimawandels eine 
regelrechte Renaissance erfahren". Dieses anzuerkennen wäre nebenbei 
auch ein Beleg für die Innovationskraft und ein Umdenken der 
Baubranche. "Altbekanntes neu entdecken, kann fortschrittlich sein", 
ist Resch überzeugt.
Die Deutsche Umwelthilfe hat deshalb ein Projekt ins Leben 
gerufen, um die konkrete Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben bei 
Energie- und Emissionseinsparungen im Gebäudebereich unter dem Aspekt
der eingesetzten Baumaterialien aktiv zu begleiten. Der Umwelt- und 
Verbraucherschutzverband fordert im Zuge dieses Projekts, innovative 
Baustoffe zu fördern, die nicht immer unbedingt "Neuerfindungen" sein
müssen. Das Beispiel Plexiglas zeige, dass manche in den Hintergrund 
getretenen Baumaterialien nur wiederentdeckt werden wollen.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0171 3649170, Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030
2400867-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030
2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Annette Grass, Projektmanagerin, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin;
Tel.: 030 2400867-78, Fax: 030 2400867-99, E-Mail: grass@duh.de

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