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Umweltschutzverbände fordern zur Cebit Energielabel und strenge Effizienzstandards für IT-Produkte

Berlin (ots)

Gemeinsame Pressemitteilung
Die Kampagne energieeffizienz - jetzt! fordert einheitliche, 
verpflichtende Kennzeichnung für Computer und IT-Produkte - 
Energieeffizienzstandards sollen strenger werden - Initiative gibt 
Verbrauchertipps zum Energiesparen
Morgen beginnt in Hannover mit der Cebit die wichtigste Messe für 
die digitale Industrie. Auch in diesem Jahr ist grüne IT ein 
Schwerpunkt. Vor diesem Hintergrund fordert die Kampagne 
energieeffizienz - jetzt! der Umweltverbände eine strenge 
Verpflichtung der Industrie, die Energieeffizienz von Computern und 
anderen IT-Produkten zu steigern. Zudem fordert sie eine klare und 
einheitliche Kennzeichnung.
Die Informations- und Kommunikationstechnik verbrauche in 
Deutschland mehr als zehn Prozent des Stroms, hat eine Studie des 
Fraunhofer-Instituts ergeben, mit steigender Tendenz. Mit wachsender 
Ausstattung belaste dies insbesondere private Haushalte, die kaum 
über den Stromverbrauch von IT-Geräten informiert seien. Anders als 
bei Haushaltsgeräten seit langem etabliert, plane die EU-Kommission 
für IT-Produkte noch keine Energiekennzeichnung. Doch Verbraucher 
könnten nur dann energieeffiziente Geräte kaufen, wenn sie 
verständlich informiert werden. "Klare und transparente 
Kennzeichnungen geben Verbrauchern eine Orientierung und motivieren 
die Hersteller, besonders effiziente Produkte zu entwickeln", sagt 
Agnes Sauter, Leiterin Verbraucherschutz der Deutschen Umwelthilfe 
e.V. (DUH).
Verbraucherinnen und Verbraucher fragen verstärkt nach dem 
Energieverbrauch von Computern. Die bestehenden Label und 
Kennzeichnungen sind jedoch wenig aussagekräftig und nicht 
verpflichtend. Zur Cebit führt die Zeitschrift Computerbild ein 
eigenes Test-Siegel ein, das neben einer Bewertung des 
Energieverbrauchs auch Angaben über jährliche Stromverbrauchskosten 
umfasst. Dieses Siegel können die Hersteller der getesteten Produkte 
auf Verpackungen und Geräten anbringen, so ist die Bewertung direkt 
beim Kauf sichtbar. Jens Gröger vom Öko-Institut: "Wir haben 
festgestellt, dass Energiekosten während der Nutzungszeit oft höher 
sind als die eigentlichen Anschaffungskosten. Mit einer Angabe der 
durchschnittlichen Jahresenergiekosten hat der Käufer die 
Möglichkeit, gleich die energiesparendsten Geräte auszuwählen und so 
zugleich seinen Geldbeutel und das Klima zu schonen."
Es sei jedoch davon auszugehen, dass nur die besonders sparsamen 
Geräte mit diesem Güte-Siegel gekennzeichnet werden. Die 
Umweltschützer fordern deshalb von Brüssel eine verpflichtende 
Kennzeichnung nach dem sogenannten Top-Runner-Standard. So soll zum 
einen sichergestellt werden, dass nur die aktuell besten Geräte mit 
der Effizienzklasse A gekennzeichnet werden und Stromfresser für den 
Verbraucher direkt sichtbar sind. Gleichzeitig müssten besonders 
ineffiziente Geräte vom Markt genommen werden. Christian Noll, 
Experte für Energieeffizienz vom Bund für Umwelt und Naturschutz 
Deutschland (BUND): "Sowohl die Verbraucher als auch das Klima 
profitieren, wenn die größten Stromfresser erst gar nicht in den 
Handel gelangen. Die EU muss deshalb konsequent Mindeststandards 
setzen und sie regelmäßig der technischen Entwicklung anpassen." 
Positiv sei, dass die EU für 2010 neu auf den Markt gebrachte Geräte 
Höchstgrenzen für den Standby- und Scheinaus-Verbrauch von 
Heimcomputern und anderen Geräten vorschreibe.
Dieter Brübach, Vorstandsmitglied beim Umweltverband der 
Wirtschaft B.A.U.M. e.V., appelliert zudem an Einkäufer und 
Beschaffer in den Unternehmen, verstärkt auf Energieeffizienz bei 
Bürogeräten zu achten. "Wirtschaftlicher sind häufig diejenigen 
Geräte, die deutlich weniger Energie verbrauchen, auch wenn manchmal 
deren Einkaufspreis höher ist. Schon heute geben Label wie der Energy
Star und das Umweltzeichen "Blauer Engel" erste Orientierung zur 
Umweltfreundlichkeit der Produkte."
Konkrete Kaufempfehlungen für Computer bietet die Website: 
www.ecotopten.de/download/kaufempfehlung_computer.pdf
Gute Informationsquellen für Beschaffer in Unternehmen sind zudem 
die Websites www.beschaffung-info.de sowie www.buero-und-umwelt.de.
Energie lässt sich dabei nicht nur mit der neuesten Technik 
sparen. Mit wenig Aufwand lässt sich auch bei vorhandenen Geräten der
Energieverbrauch optimieren. Die Kampagne energieeffizienz - jetzt! 
empfiehlt Verbrauchern beim Kauf und Gebrauch von Computern und 
Unterhaltungselektronik auf Folgendes zu achten:
-	Nehmen Sie Geräte vollständig vom Stromnetz, wenn Sie sie 
        nicht brauchen. Ziehen Sie entweder den Stecker oder 
        verwenden Sie eine abschaltbare Steckerleiste.
-	Schalten Sie ein Gerät nur dann ein, wenn Sie es auch 
        nutzen.
-	Netzteile von Handys und anderen Geräten nach dem Aufladen 
        aus der Steckdose ziehen, denn die Ladegeräte fressen Strom, 
        auch wenn kein Mobiltelefon angeschlossen ist.
-	Mit einem Strom-Messgerät finden Sie die "stillen 
        Stromfresser" - suchen Sie gezielt nach energiefressenden 
        Geräten und schalten Sie diese soweit als möglich ab.
-	Fragen Sie bei der Anschaffung neuer Geräte gezielt nach 
        stromsparenden Modellen, die sowohl im Stand-By-Zustand als  
        auch im Betrieb sparsam sind.
-	Wählen Sie die Ausstattung eines neuen PCs (Prozessor,   
        Grafikkarte, Netzteil, Monitor) passend zu Ihrem Bedarf.
-	Nutzen Sie die Energiespareinstellungen Ihres 
        Betriebssystems und der Peripherie-Geräte. Bei älteren 
        Desktop-Rechnern (bis Windows XP) sind die 
        Energiesparoptionen häufig komplett abgeschaltet. Wird 
        anstelle dessen das Energiespar-Profil für tragbare Rechner 
        verwendet, kann der Rechner sein Energiesparprogramm voll 
        einsetzen.
Hintergrund:
Die effiziente Verwendung von Energie ist der Schlüssel für den 
Schutz von Klima und Rohstoffen. Weniger Energieverbrauch ist aber 
nicht nur mehr Klimaschutz, ein geringerer Verbrauch von Strom und 
Wärme entlastet auch entscheidend die Ausgaben - ob in Unternehmen 
oder in privaten Haushalten. Viele kleine Effizienzsteigerungen 
befördern Prozesse, die gegen wirtschaftliche Krisen und 
Umweltschäden wappnen: Wenn beispielsweise Deutschland effizient 
beleuchtet würde, könnten drei Großkraftwerke abgeschaltet werden. 
Und Energiesparlampen sind nur ein Baustein für eine 
energieeffiziente Zukunft.
Um die langjährigen Erfahrungen und das gesammelte Wissen von 
Umweltverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzuführen, haben 
der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt und 
Naturschutz Deutschland (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe e. V. 
(DUH) mit dem Öko-Institut und dem Bundesarbeitskreis für 
umweltbewusstes Management (B.A.U.M) die Kampagne energieeffizienz - 
jetzt! gestartet. Einig in der Zielstellung arbeiten die 
Kampagnenmitglieder unabhängig voneinander an der umwelt- und 
klimaschonenden Nutzung von Energie in Haushalten und Unternehmen und
tragen so gemeinsam zur gesamtgesellschaftlichen Anstrengung für mehr
Energieeffizienz bei. Die Kampagne wird von der Deutschen 
Bundesstiftung Umwelt gefördert.
Weitere Informationen unter www.energieeffizienz-jetzt.de.

Pressekontakt:

Christian Noll, BUND-Energieeffizienzexperte, Tel.: 030 27586-436
bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel.: 030 27586-425,
presse@bund.net,www.bund.net

Jens Gröger, Experte für IKT-Produkte am Öko-Institut e.V.,
Tel.: 030 405085 378, j.groeger@oeko.de, www.ecotopten.de,
www.oeko.de

Agnes Sauter, Leiterin Verbraucherschutz, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Tel.: 07732 9995-11, sauter@duh.de

Dieter Brübach, Mitglied der Geschäftsführung B.A.U.M. Hannover,
Tel.: 0511 165 00-21, Dieter.Bruebach@BAUMeV.de

Klemens Gieles, Projektkoordinator der Kampagne energieeffizienz -
jetzt! Für Haushalte und Unternehmen, Deutscher Naturschutzring e.V.,
Tel.. 0228 359005, klemens.gieles@dnr.de

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