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Deutsche Umwelthilfe: Bundesregierung darf bei CO2-Grenzwerten für Kleinlaster nicht vor Autolobby einknicken

Berlin (ots)

Bundesregierung zeigt wieder ein Herz für
Klimakiller - während andere EU-Staaten aus Klimaschutzgründen 
strengere CO2-Grenzwerte für Kleintransporter akzeptieren, betreibt 
Wirtschaftminister Brüderle Klientelpolitik für die Großspender 
seiner Lobbyisten-Partei FDP
Berlin, 11. März 2009: Vor einem erneuten Einknicken der 
Bundesregierung vor den Interessen der Autoindustrie, warnt die 
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH). Die DUH fordert klimaverträgliche 
CO2-Grenzwerte für Kleinlaster und Transporter ab 2012 und ein 
zügiges Ende der Ausnahmeregelungen für den wachsenden Markt der 
sogenannten leichten Nutzfahrzeuge. Am kommenden Montag  (15. März) 
wird der EU-Umweltministerrat über die CO2-Emissionsnormen für 
leichte Nutzfahrzeuge beraten und es zeichnet sich ab, dass 
Deutschland im Auftrag der Automobilindustrie die Vorschläge der 
EU-Kommission blockiert. Die Bundesregierung will einen niedrigeren 
CO2-Grenzwert erst ab 2020 und geringere Strafzahlungen für die 
Autoindustrie, wenn die Hersteller die CO2-Grenzwerte nicht 
erreichen. Die Kommissionsvorschläge sind aus Sicht der DUH und aller
anderen deutschen Umweltverbände jedoch bereits industriefreundlich 
verwässert.
"Die Bundesregierung muss ihre Blockadehaltung gegen den 
Klimaschutz endlich beenden und sich nicht wie schon bei den 
Pkw-Grenzwerten von der Automobilindustrie vor den Karren spannen zu 
lassen. Insbesondere Wirtschaftsminister Brüderle verhindert derzeit 
in Abstimmung und Auftrag von Großspendern seiner Partei eine 
konstruktive Haltung der Bundesregierung gegenüber der EU" sagte 
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Bereits bei der 
Verschleppung des Pkw-Grenzwerts haben sich die Autokonzerne einen 
Bärendienst erwiesen, denn langfristig werden sich nur Hersteller 
durchsetzen, die sparsame Fahrzeuge bauen", sagte Resch. "Mit dieser 
falsch verstandenen Rücksichtnahme der Regierung auf die 
kurzsichtigen Forderungen der Manager von Mercedes & Co, die den 
Trend zu sparsamen und innovativen Fahrzeugen verschlafen haben, 
gefährdet die Regierung langfristig zehntausende Arbeitsplätze."
Die Autoindustrie habe mit den technischen Neuerungen zum 
Spritsparen wie Start- Stopp- Automatik oder Hochdruckeinspritzung 
gezeigt, dass sie sehr wohl in der Lage ist, sparsame Fahrzeuge zu 
entwickeln.
Der CO2-Grenzwert für Transporter und Kleinlaster ist Teil des so 
genannten "ganzheitlichen Ansatzes" zur CO2-Reduktion der EU im 
Verkehrsbereich. Nach Scheitern der Selbstverpflichtung der deutschen
Autoindustrie bis 2008 die Flottenemissionen auf 140 Gramm CO2/km zu 
begrenzen, hat die EU im Dezember 2008 einen Grenzwert von 130 Gramm 
CO2/km ab 2015 verbindlich festgelegt. Auf Druck der Autolobby wurde 
also der einst von der Industrie selbst angepeilte Grenzwert um 
sieben Jahre verschoben. Der nun vorliegende Kommissionsvorschlag für
leichte Nutzfahrzeuge sieht einen Durchschnittswert von 175 Gramm 
CO2/km ab 2014 für 65 Prozent der Flotte eines Herstellers vor. 
Dieser Anteil dehnt sich bis 2016 auf die gesamte Produktflotte aus. 
Damit müssen die Hersteller den Ausstoß ihrer Produktpalette an 
Kleinlastern und Transportern durchschnittlich um 14 Prozent 
reduzieren. Technisch ist das kein Problem, wie die Spritsparmodelle 
aller Hersteller zeigen.
Viele der im Pkw-Bau verwendeten Technologien zur CO2-Reduktion 
können auch in den bestehenden Modellreihen der leichten 
Nutzfahrzeuge eingesetzt werden. Dazu zählen Start-Stopp-Automatik, 
Hochdruckeinspritzung, Motor- Downsizing, Bremsenergie-Rekuperation, 
Direktschaltgetriebe, Schaltpunktanzeige, rollwiderstandsreduzierte 
Reifen und Reifendruckmesssystemen oder Verbesserungen an der 
Aerodynamik . Die Forderungen der Industrie, den Grenzwert noch zwei 
Jahre später als im Kommissionsvorschlag einzuführen, dient einzig 
der Verzögerung.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e. V. Bundesgeschäftsführer,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Mobil: 0171 3649170, resch@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, 0151
55017009, fokken@duh.de

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