Nielsen Studie vorgelegt: Einwegpfand stützt Mehrweg
Berlin (ots)
46,5 % des Lebensmitteleinzelhandels (bis 800 qm Ladenfläche) kündigt Auslistung von Einwegverpackungen an
Investitionskosten für den Handel deutlich unter 900 Mio. DM
Große Teile des bundesdeutschen Lebensmitteleinzelhandels werden nach der für 2001 geplanten Einführung eines Einwegpfandes auf Getränkeverpackungen klar auf Mehrweg setzen. Dies belegt eine soeben vorgelegte repräsentative Umfrage unter 49.568 Lebensmitteleinzelhandelsgeschäften mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 qm, die im November 2000 vom renommierten A. C. Nielsen Marktforschungsinstitut auf Initiative des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels und der Deutschen Umwelthilfe durchgeführt wurde.
Die Frage "Würden Sie die Mehrwegverpackungen auslisten" beantworteten nur 2,6 % mit Ja (Nein 93,9 %), die Frage hingegen"Würden Sie die Einwegverpackungen auslisten" bejahten 46,5 % der Befragten (Nein: 49,9).
Über die Art der Rücknahme befragt, kündigte zudem der ganz überwiegende Teil des Lebensmitteleinzelhandels an, auf den Einsatz von Rücknahmeautomaten verzichten zu wollen und Einweggebinde manuell zurückzunehmen. Ganze 5 % (2427 von 49.568) der Betriebe mit max. 800 qm Verkaufsfläche planen die Anschaffung von Rücknahmeautomaten.
Nach Ansicht der beiden Initiatoren der Studie, Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels und Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V., belegen die Ergebnisse der Studie in eindrucksvoller Weise die stützende Wirkung des beschlossenen Einwegpfandes für das Mehrwegsystem in Deutschland. Günther Guder wies zudem darauf hin, dass die Rücknahme der Einwegverpackungen in das bestehende Mehrwegsystem integriert und kein zweites System parallel zum Mehrwegpfandsystem notwendig sei. So habe z.B. die geplante Clearingstelle Returpack Deutschland die laufenden Kosten mit unter 2 Pfennigen pro Verpackung berechnet. Dies ist deutlich niedriger als die bisher pro Verpackung anfallenden Gebühren für das Duale System.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hatte sich Ende Oktober mit 15 der 16 Landesumweltminister auf die schnelle Einführung einer generellen Pfandpflicht auf alle ökologisch bedenklichen Getränkeverpackungen geeinigt. Nachdem nunmehr der Nachweis der Wirksamkeit eines Einwegpfandes auf Getränkedosen und Einwegflaschen zum Schutz des bestehenden Mehrwegsystems vorliegt und die hierfür erforderlichen Investitionskosten in einer überschaubaren Größenordnung liegen, rechnen die Deutsche Umwelthilfe und der Getränkefachhandel mit einer zügigen Umsetzung eines generellen Einwegpfandes.
Neben den untersuchten 49.568 Lebensmitteleinzelhandelsgeschäften mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 qm existieren in Deutschland 20.500 weitere Verbrauchermärkte und Discounter (wie Lidl und Aldi). Selbst unter der Annahme, dass diese Betriebe (mit über 800 qm Ladenfläche) die Rücknahme zu 100 % über Automaten planen und im Durchschnitt 1,7 Automaten benötigen, ergibt sich ein maximaler Gesamtbedarf von 35.000 Automaten. Abzüglich der 5.000 bereits installierten und zur Rücknahme von Dosen und Einwegflaschen geeigneten Geräte und angesichts von Stückkosten in Höhe von 30.000 DM pro Automat ergibt sich somit ein Investitionsvolumen von 900 Mio. DM, die sich zudem über ca. sieben Jahre verteilen. Das von den großen Discountern und dem BDI-Präsidenten Henkel skizzierte Schreckgespenst von 150.000 benötigten Rücknahmeautomaten und vier bis sieben Milliarden DM Investitionskosten für den Handel löst sich somit in heiße Luft auf.
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e.V., Güttinger Str. 19, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732/9995-0, Fax: 07732/9995-77, Email: info@duh.de
Günther Guder, Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., Humboldtstr. 7, 40234 Düsseldorf, Tel.: 0211/683938, Fax.: 0211/683602, Email: GFGH_Verbaende@compuserve.com
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