Elbebadetag - Das Jubiläum!
Berlin/Köthen (ots)
Am Sonntag steigt das Spaß- und Schutzspektakel an der Elbe zum zehnten Mal - Zahlreiche Städte und Gemeinden organisieren auch in diesem Jahr Veranstaltungen, die sich nicht mit dem reinen Badevergnügen erschöpfen - Der Elbebadetag wurde 2002 erstmals vom DUH-Projekt "Lebendige Elbe" initiiert und fand danach viele Anhänger und Nachahmer dies- und jenseits der Grenzen - Der Fluss erholt sich, aber es bleibt noch viel zu tun
Es ist ein Jubiläum, das selbst bei schlechtem Wetter nicht ins Wasser fällt. Dagegen ist sicher: Bei gutem Wetter fallen Tausende ins Wasser, ins Wasser der Elbe. Zum zehnten Mal steigt am kommenden Wochenende (9./10. Juli) in zahlreichen Städten und Gemeinden entlang des Flussufers der "Elbebadetag". Gleichzeitig finden im Rahmen des Europäischen Flussbadetages ähnliche Events an anderen Flüssen in Deutschland und Europa statt.
Im Juli 2002 war das Flussspektakel auf Initiative des Projekts "Lebendige Elbe" der Deutschen Umwelthilfe e.V. erstmals gestartet worden. Seitdem hat es sich - wie von den Initiatoren von Anfang an erhofft - auch jenseits der Elbe verbreitet und weitgehend verselbstständigt. Meist am zweiten Julisonntag organisieren unterschiedliche Initiativen und Vereine die Events an den Ufern und im Wasser. Im Jahr 2005 gelang sogar der Sprung über die Grenzen. Am ersten Europäischen Flussbadetag beteiligten sich unter dem Motto "Big Jump" Hunderttausende entlang der Flüsse, indem sie einfach ein Bad in den Fluten nahmen oder ihren Teil zu Festivitäten und Informationsveranstaltungen beitrugen.
Über den Badespaß hinaus war und ist es Ziel der DUH, die öffentliche Wahrnehmung des Flusses als Juwel der Natur, der Ökologie und der Kulturlandschaft stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. "Wir wollten zeigen, der Fluss erholt sich langsam von den Wunden, die ihm die Industrialisierung des 20sten Jahrhunderts geschlagen hat. Die Menschen müssen nicht mehr um ihre Gesundheit bangen, wenn sie sich an einem Sommersonntag im Elbwasser treiben lassen", sagte Ines Wittig vom Elbe-Büro der DUH in Köthen, die von Anfang an dabei war. "Gleichzeitig war und ist diese überregional wahrgenommene Aktion aber auch eine ganz besondere Gelegenheit, auf die weiter bestehenden Belastungen und neuen Bedrohungen dieser in Deutschland einmaligen Flusslandschaft immer wieder aufmerksam zu machen". Mit der Badeaktion werde die Dimension des möglichen Verlusts auch für Menschen sichtbar, die ansonsten nicht unbedingt dem Naturschutz nahestehen.
Zwar sind sich die Fachleute einig, dass das Baden, beispielsweise in Elbe und Saale, inzwischen wieder unbedenklich ist. Dennoch bleiben massive Altlasten, wie etwa krebserregende Dioxine in Elbe, Saale, Bode und Mulde oder Hexachlorcyclohexan und Lindan in der Mulde wegen ihrer Langlebigkeit noch auf lange Zeit ein Problem im Wasser selbst und den anliegenden Auen. Dort erlegtes Wild muss immer wieder als Sondermüll entsorgt werden. Auch das in den Auen wachsende Gras kann teilweise nicht als Viehfutter verwendet werden.
"Die Tatsache, dass die schöne Tradition des Flussbadens wieder auflebt, die in Folge der Industrialisierung und der routinemäßigen Nutzung der Flüsse als Abwasserkanäle für fast ein ganzes Jahrhundert unterbrochen war, ist ein gutes Zeichen. Die Badetage machen auf motivierende Weise sichtbar, dass sich der Einsatz für Lebendige Flüsse, ihre Fauna und Flora auch für den Menschen lohnt", sagte der Leiter Naturschutz der Deutschen Umwelthilfe, Ulrich Stöcker. Er rief die Menschen in den Flussregionen auf, sich in diesem Jubiläumsjahr des Elbebadetages nicht nur entlang der Elbe, sondern auch an den vielfältigen Aktionen an anderen Flüssen zu beteiligen. Gleichzeitig mahnte Stöcker, beim Engagement für die Flussläufe nicht nachzulassen: "Es gibt noch viel zu tun. Die Belastungen der Vergangenheit sind längst nicht alle bewältigt und auch die Begehrlichkeiten der Gegenwart, zum Beispiel Wasserstraßenausbauprojekte etwa an Saale und Elbe, sind noch nicht endgültig abgewehrt." Zwar gebe es in jüngster Zeit erfreuliche Signale aus der Bundespolitik, auf unsinnige Ausbaumaßnahmen zu verzichten, doch sei dies vor allem den aktuellen Sparzwängen der öffentlichen Haushalte zu verdanken. Alle, die sich in den vergangenen Jahren für den Erhalt naturnaher Flussläufe engagiert hätten, würden deshalb die weitere Entwicklung sehr aufmerksam begleiten.
Das DUH-Projekt "Lebendige Elbe" wird derzeit von Unilever unterstützt, das Projekt "Lebendige Flüsse" durch C&A.
Informationen zum 10. Internationalen Elbebadetag und die zum diesjährigen Europäischen Flussbadetag "Big Jump" geplanten Veranstaltungen finden Sie unter: http://www.duh.de/1054.html . Sie werden laufend aktualisiert.
Pressekontakt:
Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin,
Mobil: 0160 8950556, Tel.: 030 2400867-81, E-Mail: stoecker@duh.de
Ines Wittig, Elbe-Projektbüro, DUH Sachsen-Anhalt, Poststr. 7, 06366
Köthen, Tel.: 03496 210007, Fax: 03496 210008, 0160 532 1053, E-mail:
lebendigeelbe@duh.de
Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Tel.: 030 2400867-21, 0171 5660577, rosenkranz@duh.de
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