All Stories
Follow
Subscribe to Deutsche Umwelthilfe e.V.

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Deutsche Umwelthilfe erwirkt vor dem Landgericht Berlin eine Einstweilige Verfügung gegen Danone

Berlin (ots)

Pressemitteilung

In der Auseinandersetzung um angeblich umweltfreundliche Activia-Joghurtbecher aus Biokunststoff gibt das Berliner Landgericht einem Antrag der Deutschen Umwelthilfe auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung statt - Danone darf nicht mehr behaupten, die DUH habe trotz wiederholter Einladungen das Angebot eines Dialogs nicht angenommen - DUH-Bundesgeschäftsführer Resch fordert Danone zum sofortigen Stopp von Falschaussagen zur angeblich größeren Umweltfreundlichkeit des Activia-Joghurtbechers auf

Im Rechtsstreit zwischen der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) und der Danone GmbH hat der Umwelt- und Verbraucherschutzverband einen wichtigen Etappensieg errungen. Das Berliner Landgericht verurteilte den Lebensmittelkonzern gestern nach mündlicher Verhandlung dazu, es zukünftig zu unterlassen, öffentlich zu behaupten, die DUH habe "trotz wiederholter Einladungen der Danone GmbH das Angebot eines Dialogs über Fragen der Bewerbung des neuen Activia-Joghurtbechers nicht angenommen" (LG Berlin - Az. 28 O 368/11 - nicht rechtskräftig).

"Die DUH ist über dieses richtigstellende Urteil gegen Danone sehr erleichtert, weil der Konzern mit der Falschbehauptung erkennbar das Ziel verfolgte, die Glaubwürdigkeit der DUH öffentlich zu diskreditieren", erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch nach der Entscheidung des Landgerichts. Denn tatsächlich war es so, dass Danone die Beantwortung von Fragen der DUH nach Entsorgung und Recycling der für die Activia-Becher eingesetzten Kunststoffe monatelang verweigerte. Vertreter der DUH wurden aus einer Veranstaltung ausgeladen, ein vereinbartes Gespräch wurde zehn Minuten vor Beginn seitens Danone abgesagt. Resch: "Wir fordern Danone auf, die die Verbraucher täuschende Werbekampagne zu Activia in Joghurtbechern aus nachwachsenden Rohstoffen jetzt sofort zu stoppen und alle falschen Angaben über eine angebliche größere Umweltfreundlichkeit ihrer Kunststoffbecher einzustellen." Das liege auch im eigenen Interesse des Konzerns, wenn er eine absehbare neuerliche Niederlage vor Gericht vermeiden möchte, sagte Resch.

Hintergrund und Auslöser der Auseinandersetzung ist Danones irreführende Werbung für seine Activia-Joghurtbecher aus dem maisbasierten Kunststoff Polylactid (PLA). Auf dem Biokunststoffbecher selbst und im Internet wirbt Danone mit der Behauptung, der neue Activia-Becher sei "umweltfreundlicher" als sein Vorgänger aus konventionellem Kunststoff. Dies widerlegt jedoch ausgerechnet eine von Danone selbst in Auftrag gegebene Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU). In der IFEU-Ökobilanz wird ausdrücklich festgestellt, dass sich in der Gesamtbetrachtung keine ökologischen Vorteile von Joghurtbechern aus dem Biokunststoff PLA gegenüber solchen aus dem rohölbasierten Kunststoff Polystyrol ergeben.

In der IFEU-Ökobilanz waren Activia-Becher aus PLA und Polystyrol in zehn Wirkungskategorien (teilweise mit Unterkategorien) bewertet worden. Dabei ergaben sich für PLA-Becher lediglich in den drei Kategorien Klimawandel, fossiler Ressourcenverbrauch und Sommersmog Vorteile. Gleichzeitig wurden Nachteile in den restlichen Wirkungskategorien, wie z.B. Versauerung, Eutrophierung, Humantoxizität oder Naturraumbeanspruchung festgestellt. Da diese Nachteile nicht in Danones Werbekonzept passten, wurden sie einfach ausgeblendet und die neuen Becher auf der Grundlage von Teilergebnissen als "umweltfreundlicher" dargestellt. Außerdem werden die Activia-Becher nicht, wie von Danone suggeriert, optimal recycelt und verwertet, sondern werden - im Gegensatz zu anderen Einweg-Kunststoffbechern oder Mehrweg-Glasbechern - einfach verbrannt. Die DUH reichte deshalb beim Landgericht München Klage mit dem Ziel ein, die irreführende Bewerbung von Activia-Joghurtbechern als "umweltfreundlicher" zu beenden. Diese Entscheidung steht noch aus.

Nach dem gestrigen Urteil forderte DUH-Bundesgeschäftsführer Resch Danone erneut auf, "die Verbrauchertäuschung sofort zu stoppen und den Hinweis auf eine angeblich umweltfreundlichere Verpackung in der Werbung und auf den Produkten selbst zu entfernen." Der Berliner Rechtsanwalt Dr. Remo Klinger, der die DUH in dem Rechtsstreit vertritt, erklärte zum Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen Danone: "Das aktuelle Verfahren zeigt, dass man die berechtigte Kritik eines Umweltverbandes an dem von Danone praktizierten Greenwashing nicht mit unwahren und diskreditierenden Äußerungen beantworten kann. Die DUH lässt sich dies nicht gefallen und wird auch in Zukunft gegen derartige Versuche vorgehen."

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe
e.V.,Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil:
0171 3649170, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Remo Klinger, Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger,
Schaperstraße 15, 10719 Berlin, Tel. 030 88472-80, Mobil: 0171
2435458, E-Mail: klinger@geulen.com

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V.,Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, Mobil:
0160 5337376, E-Mail: elander@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V.,Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 0302400867-0, Mobil:
0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

More stories: Deutsche Umwelthilfe e.V.
More stories: Deutsche Umwelthilfe e.V.
  • 29.09.2011 – 09:15

    Deutschland bei Reduzierung von Pkw-Spritverbräuchen EU-weit in der Bremserrolle

    Berlin (ots) - Pressemitteilung Aktueller Report von Transport & Environment zeigt: Europaweite CO2-Grenzwerte sind zu wenig ehrgeizig und werden von mehreren Herstellern voraussichtlich vorzeitig erreicht - Sinkende Preise für Neuwagen widerlegen Kassandrarufe der Automobilindustrie, dass Klimaschutz ihre Produkte unnötig verteuern - Deutsche Umwelthilfe fordert ...

  • 23.09.2011 – 10:35

    Die neue Feinstaubgefahr - Autoindustrie kämpft für schmutzige Benziner

    Berlin (ots) - Pressemitteilung Benzinmotoren mit Direkteinspritzung verschärfen das Feinstaubproblem in Ballungszentren - Deutsche Umwelthilfe und Verkehrsclub Deutschland fordern einheitliche Grenzwerte für Diesel und Benziner - Wissenschaftliche Unterstützung von Epidemiologen Prof. Erich Wichmann vom Helmholtz Zentrum München - Automobilindustrie will bei ...

  • 21.09.2011 – 13:48

    Neue Feinstaubgefahr: Benziner im Fokus

    Berlin (ots) - Einladung zur Pressekonferenz Sehr geehrte Damen und Herren, Dieselpartikelfilter und Umweltzonen haben das Feinstaubproblem in den deutschen Ballungsräumen zwar längst noch nicht behoben. Sie weisen jedoch in die richtige Richtung. Wenn die existierenden und die derzeit vorbereiteten Umweltzonen zügig "scharf" gestellt werden, wird es erhebliche Fortschritte bei der Luftreinhaltung geben. Leider erweist ...