All Stories
Follow
Subscribe to Deutsche Umwelthilfe e.V.

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Energiewende? - kommt uns nicht ins Haus!

Berlin (ots)

Pressemitteilung

Bundesbau- und Bundeswirtschaftsministerium legen Entwurf einer Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV) vor, deren Wirkungslosigkeit vorgezeichnet ist - Deutsche Umwelthilfe fordert in Stellungnahme an BMVBS Anreize und Vorschriften zur Erhöhung der Sanierungsquote im Gebäudebestand - "Historische" Heizungsanlagen beschleunigt austauschen

Nach langem Ringen legen Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) den Entwurf einer Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV) vor, der die Erfordernisse der Energiewende und die selbst erklärten Ziele der Bundesregierung konsequent ignoriert. Sollte der Entwurf geltendes Recht werden, würde auf der größten Effizienz-Baustelle der Republik, der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes, weiter Stillstand herrschen. Darauf hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) in ihrer heute eingereichten Stellungnahme zum EnEV-Entwurf der Bundesregierung hingewiesen.

"In ihrem Energiekonzept fordert die schwarz-gelbe Regierung zu Recht, dass sich die Sanierungsrate von derzeit unter einem auf mindestens zwei Prozent erhöhen muss, wenn Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen will", sagte Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende der DUH. "Doch das wird im vorliegenden Verordnungsentwurf nicht einmal thematisiert".

Insbesondere verzichtet der Entwurf auf jegliche Regelung, die Anreize zur Erhöhung der Sanierungsrate im Gebäudebestand setzen könnte. Auch ordnungsrechtliche Maßnahmen zur Modernisierung der Heizungsanlagen fehlen komplett. Zuletzt hatte die EnEV in der Version des Jahres 2004 Hausbesitzer dazu verpflichtet, ineffiziente Heizkessel der Baujahre 1978 und früher bis 2006 auszutauschen. Seitdem weigert sich die Politik konsequent, veraltete Heizungsanlagen beschleunigt aus den Wohngebäuden zu verbannen. Auch im aktuellen Entwurf fehlen entsprechende Vorgaben, so dass im Fall seiner Verabschiedung Heizungsanlagen, die schon heute 34 Jahre alt sind, unbefristet weiter betrieben werden könnten.

Ziehm zog einen Vergleich zum Straßenverkehr: "Für 30 Jahre alte Autos gibt es mit einem ´H´ gekennzeichnete Oldtimer-Kennzeichen, diese Wagen dürfen nur noch ausnahmsweise auf die Straße. Dagegen dürfen jetzt bereits 34 Jahre alte Brenner in Millionen Heizungskellern ungehindert weiter Energie verschwenden. Der Stand der Technik im Heizungsbereich wird von BMVBS und BMWi schlichtweg ignoriert - auch zu Lasten von Millionen Mietern, die keinen Einfluss auf die Auswahl des Heizkessels haben, aber die steigenden Heizkosten zahlen müssen". Die DUH fordere deshalb eine EnEV-Novelle, die geeignet sei, die Sanierungsrate schnell zu erhöhen und insgesamt die energetische Effizienz im Altbaubestand zu verbessern.

Das in ihrem Energiekonzept von 2010 verkündete Ziel der Bundesregierung, bis 2050 einen "nahezu klimaneutralen Gebäudebestand" zu erreichen, rücke mit dem vorliegenden EnEV-Entwurf in immer weitere Ferne. "Sonntagsreden zu Energiewende und Klimaschutz und die realen Handlungen dieser Regierung fallen in beispielloser Weise auseinander", sagte der Leiter Politik und Presse der DUH, Gerd Rosenkranz. Die Bundesregierung verfalle offenbar schon im Vorwahlkampf in Angststarre vor einem potenziellen Aufschrei der Hausbesitzerverbände. Tatsächlich werde ein Modernisierungsschub bei der Gebäudesanierung nicht nur dem Klima helfen, sondern auch wie ein Konjunkturprogramm für Baugewerbe und Handwerk wirken.

Der Gebäudesektor trägt rund 40 Prozent zum nationalen Energieverbrauch und etwa ein Drittel zu den Emissionen des Treibhausgases CO2 in Deutschland bei. Gleichzeitig sind hierzulande von 18 Millionen Gebäuden fast 13 Millionen vor 1979 errichtet worden und damit vor Erlass der ersten Wärmeschutzverordnung. Etwa 70 Prozent der Gebäude, die vor 1979 gebaut wurden, verfügen über keinerlei Dämmung, bei 20 Prozent ist sie unzureichend. Nur rund 10 Prozent der Altbauten in Deutschland haben also eine Dämmung, die heutigen Anforderungen genügt. Außerdem verfehlen 78 Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland den aktuellen Stand der Technik und heizen das Klima unnötig auf.

Die Stellungnahme zum Referentenentwurf von BMVBS und BMWi für eine Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung finden sie hier: http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2960

Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0160 94182496; E-Mail: ziehm@duh.de Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-21, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Pressekontakt:

Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende, Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0160 94182496;
E-Mail: ziehm@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-21, Mobil: 0171 5660577,
E-Mail: rosenkranz@duh.de

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

More stories: Deutsche Umwelthilfe e.V.
More stories: Deutsche Umwelthilfe e.V.
  • 02.11.2012 – 15:08

    Keine Akzeptanz für neue Stromnetze ohne dynamischen Zubau Erneuerbarer Energien

    Berlin (ots) - Zu den Ergebnissen des Energiegipfels im Bundeskanzleramt erklärt die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH): Die Deutsche Umwelthilfe warnt insbesondere die Bundesregierung eindringlich vor einer Strategie der Verzögerung bei der Energiewende. Nicht der weitere Zubau von Erneuerbarer Energie ist das aktuell größte Problem der Energiewende, sondern die ...

  • 31.10.2012 – 13:21

    Wissenschaftsmagazin SWR Odysso sammelt 3.500 Handys für die Umwelt

    Baden-Baden/Radolfzell (ots) - Pressemitteilung Großer Erfolg für gemeinsame Handysammlung von Deutsche Telekom und Deutsche Umwelthilfe - Goldanteil in den gesammelten Handys entspricht 85 Tonnen Golderz - Unter allen Einsendern verloste der SWR drei iPads Soviel Gold wie 85 Tonnen Golderz enthalten die rund 3.500 alten Handys, die der SWR in Baden-Baden an ...

  • 31.10.2012 – 10:00

    Stromnetze für die Energiewende - flexibel planen, optimal nutzen

    Berlin (ots) - Pressemitteilung Zweite Stellungnahme der Deutschen Umwelthilfe zum Netzentwicklungsplan moniert mangelnde Prüfung technischer Alternativen - Abregelung von Einspeisespitzen bei Wind und Sonne und Flexibilisierung des konventionellen Kraftwerksparks mindern Netzausbaubedarf und schaffen Platz für Erneuerbare - Transparente Darstellung der Notwendigkeit jeder neuen Leitung als Voraussetzung für Akzeptanz ...