"Stiftung zur Förderung des ökologischen Fortschritts bei Getränkeverpackungen" ist ein trojanisches Pferd der Einweglobby
Düsseldorf/Radolfzell (ots)
"Ausgerechnet die Handelskonzerne, die über ihre Einweg-Dumping-Preispolitik der letzten Jahre die Mehrwegsysteme in den freien Fall brachten, wollen sich jetzt mit der Gründung einer "Stiftung zur Förderung des ökologischen Fortschritts bei Getränkeverpackungen" als Mehrwegförderer profilieren", so Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels, zur Gründungsankündigung vom 19. Juni 2001. "Eine Firma wie ALDI hat noch nie eine Mehrweg-Getränkeverpackung verkauft und TENGELMANN hat in seinen über 2.700 PLUS-Filialen während der aktuellen Diskussion in den vergangenen Monaten Getränke in Mehrweg nahezu vollständig ausgelistet", so Guder weiter.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) sieht in der Stiftungsgründung vielmehr den Versuch, "eine Lobbyorganisation für PET-Kunststoffflaschen unter dem Deckmantel des Umweltschutzes einzurichten". Resch sieht eine Analogie zur Gründung des "Aktionszentrums Weißblech" Mitte der 80er Jahre. Mit diesem heute noch aktiven Aktionszenzentrum flankiere die Weißblechindustrie bis heute ihren "Verdrängungskampf Blechbüchse gegen Mehrweg".
Guder und Resch wiesen darauf hin, dass die von den großen Handelsketten vorgeschlagene Selbstverpflichtungserklärung von Mindestfüllmengen mit Straf- und Ablasszahlungen "ein weiteres Absinken der Mehrwegquote ausdrücklich erlaubt, gegen EU- und Kartellrecht verstößt und keinerlei ökologische Lenkungswirkung besitzt".
Auch die angekündigten 250 Millionen D-Mark für Säuberungsaktionen und Umweltbildungsinitiativen seien "eine Frechheit", wenn man sich vor Augen halte, dass allein die Standplatzreinigung um die Altglas- und Altpapiercontainer in Deutschland 190 Millionen D-Mark pro Jahr kostet. "Wie will man da mit einer vergleichbaren Summe in ganz Deutschland alle öffentlichen Grünanlagen, Wälder, Straßenränder und den gesamten öffentlichen Bereich dauerhaft von Getränkedosen und Kunststoff-Einwegflaschen sauber halten?"
Der Bundesverband Getränkefachgroßhandel und die Deutsche Umwelthilfe forderten Bundesumweltminister Jürgen Trittin nochmals dazu auf, das geltende Recht umzusetzen und durch die baldige Veröffentlichung der Mehrwegquote im Bundesanzeiger das Pflichtpfand auf Einwegverpackungen (in einer ersten Stufe auf Bier und Mineralwasser) ab Anfang 2002 auszulösen.
Für Rückfragen: Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e.V. Güttinger Str. 19, 78315 Radolfzell Tel. mobil: 0171 3649170 Tel.: 07732/9995-0, Fax.: 07732/9995-77, Email: info@duh.de
Günther Guder, Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V. Humboldtstr. 7, 40237 Düsseldorf, Tel. mobil: 0172 2424950, Tel.: 0211/683938, Fax.: 0211/68 36 02, Email: GFGH_Verbaende@compuserve.com
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