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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Walfang und kein Ende

Radolfzell (ots)

Gemeinsame Presseerklärung von: 
   GMS Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V.
   Deutsche Umwelthilfe
   DNR Deutscher Naturschutzring
   International Fund for Animal Welfare
- Norwegen vernichtet Walfleisch - und erhöht die Fangquoten
   - Japanische Walfänger "erfolgreich" zurück
   - Island ist wieder Mitglied bei der Internationalen
     Walfang-Kommission
Nachdem Norwegen im Sommer etwa 30 Tonnen Walfleisch vernichtet
hat, gibt es wieder freie Kapazitäten. Statt 671 Zwergwale,
genehmigte sich Norwegen schon jetzt für die kommende Fangsaison im
nördlichen Atlantik eine Quote von 711 Zwergwalen.  2002 wurden 643
getötet, offensichtlich mehr, als die Nordmänner gebrauchen können.
Abgesehen von  Fang und Vernichtung, hat Norwegen auch wieder den
internationalen Handel mit Walprodukten aufgenommen. Im Sommer 2002
wurden acht Tonnen nach Island verschifft, Ende September noch einmal
17 Tonnen Blubber (Walspeck), den in Norwegen kaum jemand isst und in
Japan wegen der hohen Schadstoffbelastung niemand essen will. Für
weitere 30 Tonnen soll ein Vertrag mit Island bestehen. Oder sind das
die 30 Tonnen, die vernichtet wurden? Viele offene Fragen.
Der Handel ist möglich, weil Norwegen und Island, wie auch Japan, 
gegen das internationale Handelsverbot durch das "Washingtoner
Artenschutzabkommen" (WA oder CITES) "Vorbehalt" eingelegt haben und
deshalb rechtlich nicht gebunden sind. Japan wird zudem anlässlich
der  12. WA-Tagung in Chile im November 2002 versuchen, das
Handelsverbot für Zwerg- und Bryde´s Wale zu kippen.
Während die Japaner im vorigen Jahr im westlichen Nordpazifik 100
Zwergwale, 50 Brydewale und acht Pottwale abgeschossen haben, kamen
die japanischen Fangschiffe nach der Sommersaison mit 150 Zwergwalen,
50 Brydewalen und fünf Pottwalen zurück. Nach 26 Jahren Schonzeit 
kamen noch 39 Seiwale hinzu. Im vorigen Jahr wurde nur ein Seiwal -
angeblich aus Versehen - getötet.
Damit hat Japan allein die Quoten in der nördlichen Hemisphäre in
den beiden letzten Jahren fast verdoppelt und bewiesen, wie ernst das
Fangverbot (Moratorium) genommen wird. Die Fänge in den antarktischen
Gewässern sind im Winter fällig, wenn es in der Antarktis Sommer
wird. 2001/02 wurden 440 Zwergwale abgeschossen.
Im Rahmen einer außergewöhnlichen IWC-Sitzung im Oktober 2002 im
britischen Cambridge ist es Island gelungen, der IWC nach etwa 10
Jahren wieder beizutreten. Der Skandal bei diesem "Schachzug":
Während Island vor dem Verlassen der IWC das Moratorium noch
anerkannt hatte, hat es jetzt mit dem Wieder-Beitritt einen Vorbehalt
gegen das Fangverbot verknüpft. Weil einige (walfreundliche)
IWC-Mitglieder diesen Winkelzug als juristisch nicht akzeptabel
fanden, wurde über Islands Beitritt abgestimmt. Es ist kaum zu
glauben, aber wahr: Island durfte bei dieser Abstimmung schon
mitstimmen - und wurde zum Zünglein an der Waage. Mit 19 ja und 18
nein Stimmen wurde Island wieder Mitglied in der IWC, ohne das
Moratorium anerkennen zu müssen.
Zwar hat Island angekündigt, den kommerziellen Walfang vor 2006
nicht aufnehmen zu wollen, doch wird im Fischereiministerium bereits
heute laut darüber nachgedacht, 250 Zwergwale, 200 Finnwale und  68
Seiwale im Sommer 2003 - nach japanischem Muster - unter dem
Deckmantel der Wissenschaft - zu harpunieren. Die Produkte, so darf
man annehmen, werden dann ins immer walfleischhungrige Japan
verschifft.
Darüber, dass Finn- und Seiwale (wie auch Pottwale) anlässlich der
7. Vertragsstaatenkonferenz der Bonner Konvention zum Schutz
Wandernder Wildlebender Tierarten im September 2002 mit dem Anhang I
einen weiteren Schutzstatus bekommen haben, setzt sich Island
vermutlich genauso hinweg, wie über andere Konventionen. Island und
Japan sind keine Mitglieder bei CMS, wie die Bonner Konvention
international heißt. Mitglied Norwegen hat hier bereits seinen
Vorbehalt angekündigt, wie "gegen die Aufnahme aller marinen Tiere,"
so Norwegens Delegationsleiter.
Und last but not least sind da noch die Färinger. Auf den
dänisch-autonomen Inseln im Nordatlantik will man sich nur ungern mit
dem Fleisch von Grindwalen zufrieden geben, sondern liebäugelt einmal
wieder mit zusätzlichen Finn- und Seiwalen.
Für Rückfragen:
Petra Deimer, 
GSM-Gesellschaft zum der Meeressäugetiere,                           
Kieler Str. 2  
D-25451 Quickborn, 
Tel. 04106 4712, 
Fax. 04106 4775; 
Email:  pdeimer@gsm-ev.de; 
www.gsm-ev.de

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

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