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Verkehrte Welt: BDI-Chef Rogowski fordert neue Steuer
Umweltverbände: „Dosenpfand muss bleiben"-Abschaffung des Einwegpfandes wäre Rückkehr zu „Ex-und-hopp"

Berlin, Radolfzell (ots)

Die Verzweiflung muss groß sein in den
Führungsetagen von Getränkeindustrie und Handelskonzernen, wenn
ausgerechnet der BDI, der bisher jede Umweltsteuer fürchtete wie der
Teufel das Weihwasser, sich plötzlich für eine Steuer von 3 bis 5
Cent pro Getränkedose einsetzt. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
bezeichnet die neuerliche Initiative der Einweglobby als eine
durchsichtige „Chaosstrategie" mit dem Ziel, zur
„Ex-und-hopp-Mentalität" früherer Tage zurückkehren zu dürfen. 
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert Handel und Industrie
auf, ihre schriftliche gegenüber der Bundesregierung gegebene Zusage
zum Aufbau eines einheitlichen Pfandsystems zum 1. Oktober
einzuhalten.
Fünf Monate nach seiner Einführung befürworten nach einer
Befragung von Financial Times Deutschland drei von vier Bundesbürger
das Dosenpfand und fordern gar dessen Ausdehnung auf alle
Einweggetränke. Die Lenkungswirkung pro Mehrweg ist eindrucksvoll:
Nach dem von der Nürnberger GfK durchgeführten ConsumerScan ist in
den bepfandeten Getränkebereichen Bier, Limonade und Wasser im
Durchschnitt jede zweite Getränkedose oder Plastikflasche durch
Mehrweg ersetzt worden. Besonders beeindruckend ist die Verdrängung
von Einweg beim Bier: Im Dezember 2002 war noch jedes dritte Bier ein
Dosenbier, im 1. Quartal 2003 nur noch jedes zehnte.
Mit Einführung des Dosenpfandes zum Januar 2003 hat sich zudem die
Vermüllung der Landschaft deutlich verringert. Dies würde sich
ändern, sollte das Pfand wieder abgeschafft werden. Mit der vom BDI
nun vorgeschlagene Dosensteuer von umgerechnet 3 bis 5 Cent pro
Getränkedose wäre zudem keinerlei Lenkungswirkung pro Mehrweg
verbunden. Mehr noch: Resch befürchtet, dass der eingetretene Erfolg
der Erhöhung der Mehrwegquote sich ins Gegenteil verkehren würde.
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. fordert die Bundesregierung auf, die
Einweglobby in Handel und Industrie unmissverständlich darauf
hinzuweisen, dass Gesetze und Verordnungen auch für sie gelten. Es
gibt nicht den geringsten Grund, einen gerade etablierten
ökologischen Fortschritt wegen Einzelinteressen wieder abzubauen. Die
Aufhebung des Einwegpfandes würde zudem zehntausende kleine und
mittelständische Getränkeabfüller, Brauereien und Fachhändler
bestrafen, die seit Januar 2003 sich mit enormen Investitionen auf
die neue Rechtslage eingestellt haben.
Für Rückfragen:
Jürgen Resch
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Güttinger Str. 19
78315 Radolfzell 
Tel. mobil: 0171 3649170 
Tel. 07732/9995-0
Fax. 07732/9995-77
Email:  resch@duh.de

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