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Methan-Strategie der EU-Kommission greift zu kurz: Deutsche Umwelthilfe fordert verbindliche Maßnahmen für weniger klimaschädliches Methan aus Energie und Landwirtschaft

Berlin (ots)

  • EU-Kommission muss konkrete Reduktionsmaßnahmen für Landwirtschaft in verspäteter Methan-Strategie verankern
  • Vorschläge für weniger Methan beim Import von Erdgas und freiwillige Maßnahmen reichen nicht aus
  • Methan ist extrem klimaschädliches Treibhausgas und Vorläufer von gesundheitsschädlichem bodennahem Ozon

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Strategie zur Reduktion von extrem klimaschädlichen Methan-Emissionen der EU-Kommission als zu kurz gegriffen. Die DUH fordert deshalb Nachbesserungen von der EU-Kommission. Die Strategie wird am morgigen Mittwoch mit fast einjähriger Verspätung vorgelegt. Die DUH fordert konkrete Reduktionsmaßnahmen und Gesetzesvorschläge, um eine Emissionsminderung verbindlich zu verankern. Grundsätzlich begrüßt die DUH den sektorenübergreifenden Ansatz, der die Bereiche Energie, Abfall und Landwirtschaft einbezieht.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Eine Methan-Strategie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität der EU. Mit dem vorliegenden Entwurf der EU-Kommission ist der Weg zur Einhaltung der Klimaziele allerdings noch sehr weit. Es fehlen konkrete Vorschläge für Maßnahmen zur Reduzierung und Regulierung von Methan. Insbesondere in der Landwirtschaft könnten bewährte Maßnahmen zum Beispiel beim Wirtschaftsdüngermanagement und dem Stallbau umgesetzt werden. Diese können bereits zeitnah dazu beitragen, schädliche Klima- und Luftreinhalteeffekte abzumildern. Die EU-Kommission muss hier dringend nachbessern und verbindliche Minderungsvorgaben sowie verpflichtend umzusetzende Maßnahmen vorschreiben."

Seit sieben Jahren steigen die extrem klimaschädlichen Methan-Emissionen aus der Landwirtschaft in der EU an. Mehr als die Hälfte der europäischen Methan-Emissionen stammt aus diesem Sektor, hauptsächlich aus der intensiven Tierhaltung. Deshalb sind verbindliche Vorgaben zur Minderung der Emissionen dringend notwendig, um die Klimaschutzziele einzuhalten. Gleichzeitig muss das auf dem Vorläuferstoff Methan aufbauende bodennahe Ozon reduziert werden, um Schäden für die menschliche Gesundheit und das Pflanzenwachstum abzumildern.

Ein weiterer großer Treiber der europäischen Methan-Emissionen ist die Förderung, Verarbeitung und der Transport von Erdgas. Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas. Auch diese Emissionen wachsen stark und sind nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur bisher unterschätzt.

Müller-Kraenner weiter: "Die Methan-Strategie blendet Emissionen aus der Gasförderung in Drittländern vollständig aus, obwohl diese um ein Vielfaches höher sind als die Emissionen innerhalb der EU. Deshalb ist die Strategie unzureichend. Weitere Untersuchungen über die genauen Quellen von Methan-Emissionen, wie sie bisher in der Strategie im Vordergrund stehen, sind zwar richtig, sie sind aber keine Entschuldigung für das Unterlassen schneller Reduktionsmaßnahmen. Rätselhaft bleibt, warum die Kommission als wichtigstes Instrument auch weiter auf freiwillige Maßnahmen von Industrie und Landwirtschaft setzt. Hätte die Industrie freiwillige Reduktionsmaßnahmen umsetzen wollen, hätte ihr diese Möglichkeit auch bisher schon offen gestanden."

Hintergrund:

Die Methan-Strategie der EU-Kommission beschreibt, mit welchen Maßnahmen und Initiativen die Kommission die Methan-Emissionen in verschiedenen Bereichen reduzieren möchte. Auf Grundlage der sogenannten Governance-Verordnung hätte die Methan-Strategie durch die EU Kommission bereits Ende 2019 verabschiedet werden müssen.

Methan ist ein hochwirksames Treibhausgas. Über einen Zeitraum von 20 Jahren entspricht seine Klimawirkung dem 86-fachen von CO2. Methan ist nach CO2 das wichtigste Treibhausgas und für ein Viertel der Erderhitzung verantwortlich.

Im Projekt "Clean Air Farming" (LIFE17 GIE/DE/610) kämpft die DUH zusammen mit europäischen Partnern für die Implementierung geltenden Rechts zur Minderung von Ammoniak und Methan aus der Landwirtschaft. Weitere Informationen: https://www.clean-air-farming.eu

Das Projekt wird vom LIFE-Programm der Europäischen Union gefördert.

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

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