Nach Veröffentlichung extrem hoher NOx-Abgaswerte durch Deutsche Umwelthilfe: Kraftfahrt-Bundesamt bestätigt "Unzulässigkeiten" bei Wohnmobilen
Berlin (ots)
- DUH hat in seinem Emissions-Kontroll-Institut bei Modellen der Antriebs-Hersteller FiatChrysler und Volkswagen massive Überschreitungen der Grenzwerte für das Atemgift Stickoxid um das bis zu 19-fache festgestellt und dem Kraftfahrt-Bundesamt angezeigt
- Kraftfahrt-Bundesamt bestätigt, dass in eigenen Untersuchungen bei mehreren Wohnmobilen "hohe Stickoxid-Emissionen aufgrund von Unzulässigkeiten festgestellt wurden"
- DUH fordert von Kraftfahrt-Bundesamt die Offenlegung der Erkenntnisse zu illegalen Abschalteinrichtungen in Wohnmobilen sowie wirksame Maßnahmen zu deren Entfernung
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte am 21. April 2021 die Öffentlichkeit und parallel auch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) über alarmierend hohe Stickoxid-Emissionen bei Wohnmobilen auf der Basis von Fiat-Chrysler und Volkswagen-Antrieben informiert. Überraschenderweise bestätigt nun der Präsident des KBA in einem Schreiben gegenüber der DUH, dass das KBA ebenfalls "in eigenen Untersuchungen" bei mehreren Wohnmobilen "hohe Stickoxidemissionen aufgrund von Unzulässigkeiten" festgestellt habe. Die DUH fordert das KBA auf, einen amtlichen Rückruf anzuordnen und so die Entfernung der illegalen Abschalteinrichtungen aus den betroffenen Wohnmobilen einzuleiten. Andernfalls müssten die Fahrzeuge stillgelegt und die Halter durch die Hersteller entschädigt werden.
Trotz Nachfrage der DUH hat das KBA nicht mitgeteilt, zu welchen Wohnmobil-Modellen welcher Hersteller dem KBA Untersuchungen über "Unzulässigkeiten" vorliegen. Auch die Art der durch das KBA identifizierten Abschalteinrichtungen wurde bislang nicht genannt. Im Januar und im April 2021 hatte die DUH die Ergebnisse von Abgasmessungen ihres Emissions-Kontroll-Instituts an Wohnmobilen der Antriebs-Hersteller FiatChrysler (Fiat Ducato 130 Multijet Euro 6) und VW (VW T5 2.0 TDI California Euro 5) an das KBA übermittelt, verbunden mit der Aufforderung, die Hersteller in die Pflicht zu nehmen, Sanktionen und geeignete Maßnahmen zu erlassen sowie die Typenzulassung der untersuchten Fahrzeugmodelle zu überprüfen.
"Wir begrüßen, dass der seit einem Jahr im Amt befindliche Präsident des Kraftfahrt-Bundesamtes Richard Damm anders als sein Vorgänger Ekhard Zinke einen sachlichen Austausch über betrügerische Praktiken der Automobilkonzerne bei der Abgasreinigung praktiziert. Wir erwarten allerdings angesichts vieler hunderttausend Wohnmobilbesitzer in Deutschland eine an den Interessen der Umwelt und betroffenen Besitzern der Wohnmobile ausgerichtete Kommunikation der Behörde, welche Wohnmobile konkret betroffen sind. Die Fahrzeuge müssen zurückgerufen werden, damit sie nicht länger unsere Atemluft vergiften. Und genauso wichtig: Hersteller müssen für ihren Betrug endlich zur Rechenschaft gezogen und mit wirksamen Sanktionen bestraft werden. Wohnmobil-Nutzer sind ganz besonders an einer intakten Umwelt interessiert und haben für ihre Fahrzeuge sehr viel Geld investiert, sie dürfen nun nicht im Dieseldunst allein gelassen werden", sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Die DUH ist zuversichtlich, dass das Bundesverkehrsministerium und das KBA tätig werden müssen. Die bisher festgestellten Abschalteinrichtungen, die vom KBA als "legal" bewertet wurden, sind mehrfach vom Europäischen Gerichtshof im Dezember 2020 und Mai 2021 als illegal eingestuft worden.
"Gerade Wohnmobile müssen unbedingt mit wirksamen Abgasreinigungseinrichtungen nachgerüstet werden, da diese ein sehr langes Leben haben und sich der Wert vor allem durch die Aufbauten ergibt", erklärt der internationale Verkehrsexperte Axel Friedrich.
Links:
Die Messberichte finden Sie unter: http://l.duh.de/p210421c
Den Schriftwechsel mit dem KBA finden Sie hier unter: http://l.duh.de/p210610
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch@duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater
0157 7152163, axel.friedrich.berlin@gmail.com
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de
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