Kein Neubau ohne Klimaschutz: Deutsche Umwelthilfe fordert in Koalitionsverhandlungen klare Zusage für klimaneutrales Bauen
Berlin (ots)
- Neubau ohne ausreichende Effizienzstandards verhindert Erreichung der Klimaziele und belastet besonders einkommensschwache Menschen mit hohen Energiekosten
- DUH fordert verpflichtend für alle Neubauten: Effizienzhaus-40-Standard, digitalen Energiebedarfsausweis und digitalen Gebäudepass für kreislauffähiges und ressourcenschonendes Bauen
Anlässlich der beginnenden Koalitionsgespräche appelliert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) an SPD, Grüne und FDP, beim Bauen und Wohnen auf Klimaschutz nicht zu verzichten. Besonders die geplante Wohnraumoffensive würde sich ohne ausreichenden Klimaschutz als Bumerang erweisen und Bewohnerinnen und Bewohner für Jahrzehnte mit massiven Energiepreisen belasten. In einem 100-Tage-Sofortprogramm müssen angesichts der verfehlten Klimaziele im Gebäudebereich die Effizienzstandards im Neubau dringend erhöht und fossilen Heizungen eine klare Absage erteilt werden.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Was derzeit im Neubau passiert, ist klimapolitisch und aus Sicht der Steuerzahler widersinnig. Die geltenden Baustandards sind seit Jahren völlig veraltet. Gleichzeitig fließen Milliardensummen in die Förderung von Effizienzhausstandards, die längst Stand der Technik sind und nicht mehr gefördert werden müssen. Kein Wunder, dass wir in diesem Sektor nicht vorankommen - dieses Fördergeld ist für wirksame Klimaschutzmaßnahmen wie die Bestandssanierung verloren. Die heutigen Baustandards sind nicht vereinbar mit dem Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestandes. Die Wohnraumoffensive von heute erzeugt damit die Sanierungsfälle von morgen."
Nur Gebäude mit einem geringen Energieverbrauch schützen davor, dass Energiekosten zur zweiten Miete werden. Bereits seit Jahren fordert die DUH deshalb gemeinsam mit einer Vielzahl von Akteuren eine klimazielgerechte Anhebung der Neubaustandards. Spätestens 2019 bei Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) hätte die Umsetzung erfolgen müssen, nicht zuletzt aufgrund europäischer Vorgaben. Bei der europäischen Gebäude-Richtlinie wurde europaweit das sogenannte Niedrigstenergiegebäude verpflichtend - eine Maßnahme, die im Kern auch als Verbraucherschutzmaßnahme verabschiedet wurde.
Dazu Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH: "In Zeiten von explodierenden Energiepreisen ist es völlig unbegreiflich, wie weiterhin vor der Anhebung unserer Baustandards zurückgeschreckt werden kann. Ein klares Bekenntnis zu Energieeffizienz ist unerlässlicher Bestandteil von effektiven Klimaschutzmaßnahmen und bezahlbarem Wohnen. In den aktuell geltenden energetischen Vorgaben sehen wir einen klaren Rechtsbruch mit europäischen Vorgaben, was die Europäische Kommission jüngst bestätigte und ein Untersuchungsverfahren gegen Deutschland auf den Weg gebracht hat. Die schnellstmögliche Anpassung der geltenden Vorgaben dürfte nicht zuletzt ratsam sein, um ein drohendes Vertragsverletzungsverfahren abzuwenden."
Fünf Forderungen der DUH für den klimaneutralen Neubau:
- Gebäude müssen ab sofort klimazielkompatibel gebaut werden: Effizienzhaus-40-Standard verpflichtend für alle Neubauten
- Umgehendes Verbot von fossilen Gas- und Ölheizungen im Neubau
- Vorbildfunktion Öffentlicher Sektor auch auf Landes- und Kommunalebene - Solarpflicht für alle öffentlichen Gebäude
- Energiebedarfsausweis für alle Neubauten verpflichtend festschreiben und digital zusammenführen
- Digitalen Gebäudepass zum neuen Standard für kreislauffähiges und ressourcenschonendes Bauen machen
Links:
Das Dokument "DUH-Blaupause für klimaneutrales Wohnen" finden Sie hier: http://l.duh.de/p211026
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de
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