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Riskantes Spiel: Bericht der Deutschen Umwelthilfe deckt Entwaldungsrisiko in Leder-Lieferketten von Adidas und Nike auf

Berlin (ots)

  • Vier Wochen vor Beginn der Fußball-WM in Katar: DUH veröffentlicht Bericht zum Entwaldungsrisiko in Leder-Lieferketten von Sport- und Fußballschuhen
  • Adidas und Nike stehen in Verbindung zum weltweit größten Fleisch- und Lederproduzenten JBS, der für Entwaldung und Landraub verantwortlich ist
  • DUH fordert Sportartikelhersteller auf, ihre Leder-Lieferketten transparent zu gestalten und sich von riskanten Zulieferern zu trennen
  • DUH ruft Verbraucherinnen und Verbraucher auf, sich unter www.duh.de/transparente-lederlieferketten/ zu informieren und Protestbrief an CEOs von Adidas und Nike zu senden

Die Hauptausstatter der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft in Katar - Nike und Adidas - stehen in Verbindung zu Unternehmen, die die Entwaldung wichtiger Ökosysteme in Südamerika weiter vorantreiben. Zu diesem Ergebnis kommt erstmals ein heute veröffentlichter Bericht der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die weltweit bekannten Sportartikelkonzerne produzieren demnach in Fabriken, die mit Leder vom weltweit größten Fleisch- und Lederproduzenten JBS beliefert werden. Das brasilianische Unternehmen soll seit 2008 für die Entwaldung von über 1,5 Millionen Hektar Waldfläche in Brasilien mitverantwortlich sein und steht außerdem in Verbindung mit Landraub und moderner Sklavenarbeit. Die DUH fordert die Sportmarken Adidas und Nike auf, ihre Lieferketten transparent zu gestalten und sich zu Beginn des Sportereignisses am 21. November 2022 von Zulieferern zu trennen, die in Zusammenhang mit der Abholzung von Wäldern in Südamerika stehen.

"Zusätzlich zu den bisherigen Menschenrechtsverletzungen bei der Fußball-WM in Katar kommt jetzt auch noch das riskante Thema Entwaldung. Es kann nicht sein, dass für die Herstellung von Sneakern, Sport- und Fußballschuhen elementar wichtige Ökosysteme wie der Cerrado, das Pantanal und der Amazonas zerstört werden. Unser Bericht zeigt, dass die Hauptausstatter der WM, Adidas und Nike, das hohe Entwaldungsrisiko in Kauf nehmen. Denn einfache Bekenntnisse oder die Mitgliedschaft bei der Leather Working Group reichen nicht länger aus, um Entwaldung und Landraub sicher auszuschließen. Unabhängig von der Frage, ob man Leder etwa aus Tierschutzgründen überhaupt für akzeptabel hält - wenn es verwendet wird, müssen gerade diese prominenten Hersteller ihrer Verantwortung gerecht werden. Sie müssen sich von ihren Zulieferern trennen, solange die Herkunft des Leders nicht bis zur Geburtsfarm der Rinder nachverfolgt werden kann," so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Der Bericht der DUH beleuchtet die Geschäftsbeziehungen der Konzerne Adidas und Nike zu diversen Produktionsstätten im asiatischen Raum. Asien ist Hauptabnehmer für südamerikanisches Leder und bezieht dieses von Gerbereien, die mit JBS in Verbindung stehen. Über diesen Weg gelangen große Mengen des Leders in Sneaker, Sport- und Fußballschuhe, die auch in Deutschland und Europa verkauft werden. In ganz Europa wurden allein im Jahr 2021 11,5 Millionen Fußballschuhe mit Leder verkauft - in Deutschland sind es rund 2,3 Millionen Paar jährlich.

"In Zeiten der Klimakrise und systematischer Ausbeutung von Arbeitskraft können wir es uns nicht erlauben, Sportschuhe und Sneaker zu produzieren, deren Leder durch Landraub und Entwaldung gewonnen wird. Es sollte für Unternehmen verpflichtend sein, diese Missstände nicht hinzunehmen und eine Lieferkette zu garantieren, die kommenden Generationen nicht den Lebensraum nimmt. Dieses Commitment fordern wir als Konsumentinnen, aber auch als Bürgerinnen und Unternehmerinnen, die wissen, dass eine Transformation innerhalb der Modebranche möglich ist," so Jana Braumüller, Co-Founderin der Fashion Changers.

In einer Protestmail an die Sportmarken Nike und Adidas können sich Verbraucherinnen und Verbraucher unter www.duh.de/transparente-lederlieferketten/ ab sofort direkt an die CEOs Kasper Rørsted und John Donahoe wenden und transparente Lieferketten fordern. Die Protest-Aktion bildet den Auftakt einer breiten, mehrwöchigen Aktion, mit der die DUH auf das Thema Entwaldung aufmerksam macht, um die Konzerne sowie die Bundesregierung zu umweltfreundlichem Handeln zu bewegen.

Dazu Stefan Wagner, 1. Vorsitzender Sports for Future: "Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen, hier konkret der Waldgebiete Südamerikas, betrifft uns alle. Es ist unser Selbstverständnis des Sports, dafür einzustehen - auch und gerade weil der Sport als Massenbewegung ein Teil des Systems ist, das die Klimakrise mit verursacht. Diese Kampagne richtet sich somit auch an uns und sie zeigt, wie wichtig es ist, auch abseits politischer Regelungen gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Mit Sports for Future wollen wir dazu beitragen, auf die Problematik aufmerksam zu machen, Bewusstsein zu schaffen und gemeinsam mit allen relevanten Akteuren nach Lösungen zu suchen."

Hintergrund:

Allein im August 2022 wurde im Amazonasgebiet eine Fläche so groß wie London abgeholzt. Haupttreiber für die Zerstörung artenreicher und klimarelevanter Waldgebiete wie dem Amazonas ist die Rinderhaltung. Während Rindfleisch überwiegend in Südamerika konsumiert wird, gehen circa 80 Prozent des Leders in den Export. Zwischen 2018 und 2020 exportierte Brasilien insgesamt 1,26 Millionen Tonnen. Europa ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für brasilianisches Leder und nach China das zweitgrößte Exportziel.

Links:

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Jana Braumüller, Co-Founderin Fashion Changers
jana@fashionchangers.de

Stefan Wagner, 1. Vorsitzender Sports for Future
info@sportsforfuture.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe,
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