Letzter Anpfiff für Adidas und Nike: Abfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt mangelnde Bemühungen für entwaldungsfreie Leder-Lieferketten
Berlin (ots)
- Zwei Tage vor Ende der Fußball-WM in Katar: DUH veröffentlicht Abfrage zu Anstrengungen der Unternehmen für entwaldungsfreie Lieferketten
- DUH hat mit wochenlanger Aktion und tausenden Unterstützerinnen und Unterstützern auf das hohe Entwaldungsrisiko in Leder-Lieferkette aufmerksam gemacht
- DUH fordert Sportartikelhersteller auf, ihre Leder-Lieferketten transparent zu gestalten und sich von riskanten Zulieferern zu trennen
Kurz vor Ende der Herren Fußball-WM in Katar hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die beiden Hauptausstatter der Großveranstaltung, Adidas und Nike, zu ihren Bemühungen für entwaldungsfreie Leder-Lieferketten befragt. Das Ergebnis: Obwohl das deutsche Unternehmen Adidas einräumt, dass das verwendete Leder nicht flächendeckend zurückverfolgbar ist, bleibt es lediglich bei einem Bekenntnis zu den Zielen der Leather Working Group (LWG). Aktuell erhalten auch Unternehmen die höchste LWG-Zertifizierung, die ein hohes Entwaldungsrisiko haben und keine gesicherte Rückverfolgbarkeit der Tiere sicherstellen können. Der US-Konzern Nike bleibt eine Antwort schuldig. Auch der deutsche Sportartikelhersteller Puma wurde im diesem Rahmen befragt und zeigt, dass es auch anders geht: Der Sportartikelhersteller hat die Zusammenarbeit mit Zulieferern, die Entwaldung nicht ausschließen können, beendet. Dazu zählen unter anderem die chinesische Pou Chen Group. Außerdem bezieht das Unternehmen laut eigenen Angaben keine brasilianischen Tierhäute mehr von der taiwanesischen Gerberei Tong Hong. Im Voraus der Abfrage hat die DUH mit einer wochenlangen Aktion und tausenden Unterstützerinnen und Unterstützern auf das hohe Entwaldungsrisiko in der Leder-Lieferkette aufmerksam gemacht.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die beiden Marktführer Adidas und Nike nehmen weiterhin billigend das Risiko in Kauf, dass für das Leder ihrer Produkte elementar wichtige Wälder wie der Amazonas abgeholzt werden. Noch immer stehen sie mit Firmen wie JBS in Verbindung - einem Konzern, der nachweislich Rinder von einem der 'größten Abholzungsbetriebe Brasiliens' gekauft hat und außerdem für brutalen Landraub verantwortlich ist. Es kann nicht sein, dass für die Herstellung von Sneakern, Sport- und Fußballschuhen ganze Ökosysteme zerstört und Menschenrechte verletzt werden. Einfache Lippenbekenntnisse reichen nicht aus, wir brauchen echte Transparenz. Konzerne, mit einer Marktmacht wie Adidas und Nike müssen ein Zeichen gegen Entwaldung setzen und sich von ihren Zulieferern trennen, solange die Herkunft des Leders nicht bis zur Geburtsfarm der Rinder nachverfolgt werden kann."
Hintergrund:
Allein im August 2022 wurde im Amazonasgebiet eine Fläche so groß wie London abgeholzt. Haupttreiber für die Zerstörung artenreicher und klimarelevanter Waldgebiete wie dem Amazonas ist die Rinderhaltung. Während Rindfleisch überwiegend in Südamerika konsumiert wird, gehen circa 80 Prozent des Leders in den Export. Zwischen 2018 und 2020 exportierte Brasilien insgesamt 1,26 Millionen Tonnen. Europa ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für brasilianisches Leder und nach China das zweitgrößte Exportziel.
Link:
Mehr Informationen zur Aktion finden Sie hier: https://www.duh.de/transparente-lederlieferketten/
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
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