Rußfilter:"Doppelte Nullnummer"beim Smart
Jürgen Schrempp verweigert seinem Stadtauto den Partikelfilter
Deutsche Umwelthilfe fordert sofortige Nachbesserung für den "Dreckspatz" von Mercedes
Stuttgart/Berlin (ots)
Ausgerechnet für das Stadtauto Smart, das praktisch ausschließlich in den mit Feinstaub belasteten Innenstädten verkehrt, verweigert der Stuttgarter Autobauer DaimlerChrysler den Partikelfilter. Für die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) ist dies eine weitere nicht nachvollziehbare Fehlentscheidung von Konzernlenker Jürgen Schrempp im Vorfeld der DaimlerChrysler Hauptversammlung am kommenden Mittwoch.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte Schrempp am Mittwoch vergangener Woche schriftlich aufgefordert, für alle Marken seines Hauses den Partikelfilter ab dem 1. Juli 2005 serienmäßig anzubieten. Während DaimlerChrysler dieser Forderung für alle Mercedes Benz Modelle nachkommt, verweigert Schrempp ausgerechnet für den "Dreckspatz von Mercedes", den Smart Diesel, den Rußfilter sowohl für die Serienausstattung wie in der Nachrüstung.
"Wer heute einen Diesel-Smart kauft, der bekommt einen der schmutzigsten Dieselmotoren, die auf dem Markt überhaupt verfügbar sind. Dieser Motor erfüllt nicht einmal die derzeit gültige Abgasnorm Euro 4. Bei den Stickstoffoxid-Emissionen wurden in der Feldüberwachung sogar Überschreitungen der Grenzwerte von Euro 3 gemessen. Hinzu kommen die giftigen Dieselruß-Partikel, die ungefiltert die Luft in Stuttgart und anderen Innenstädten verpesten. Die Deutsche Umwelthilfe fordert Jürgen Schrempp auf, seine Fehlentscheidung zu korrigieren. Die Doppelnull beim Smart muß verschwinden. Wir brauchen den Partikelfilter sowohl bei allen Neufahrzeugen wie für die vielen hunderttausend Diesel-Smart, die bereits in den Städten unterwegs sind", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
Die DUH geht davon aus, dass sich - abgesehen vom Wolfsburger Volkswagen-Konzern - alle übrigen deutschen Automobilhersteller dem Partikelfilter als Serienausstattung ab diesem Sommer nicht länger verweigern werden. Für praktisch alle gebrauchten Diesel-Pkw kündigten die deutschen Hersteller Nachrüstlösungen noch für dieses Jahr an. Eine Ausnahme macht unverständlicherweise DaimlerChrysler mit der Marke Smart.
Die Deutsche Umwelthilfe wird im Rahmen "kreativer Aktionen" vor dem Kauf aller Fahrzeuge warnen, denen die Automobilhersteller den Partikelfilter weiterhin verweigern. Über Jahre hinweg wurde eine effektive Filterung der Rußfeinstpartikel durch die Automobilindustrie boykottiert. Die DUH erwartet gerade von DaimlerChrysler ein Ende der Verweigerungspolitik bei den Kleinwagen, zumal wir als Umweltverband bereits vor einem knappen Jahr bewiesen haben, dass der Partikelfilter ohne Probleme für den Smart realisiert werden kann.
Nachdem Volkswagen und DaimlerChrysler im Sommer 2004 geklagt hatten, für kleine Dieselmotoren ließe sich der Partikelfilter wegen angeblich "fehlenden Platzes" nicht realisieren, präsentierte die DUH Anfang Juli 2004 in Berlin als Weltpremiere einen Smart mit voll funktionstauglichem Russfilter und blamierte den Stuttgarter Autobauer. Die DUH bewies mit dem im weltweit kleinsten Großserien-Diesel-Pkw eingebautes Partikelfiltersystem, dass auch Dieselmotoren mit kleinstem Hubraum wie VW Polo und Smart problemlos und kostengünstig mit dem Partikelfilter ausgestattet werden können.
"Die Kosten für einen vollwertigen Partikelfilter liegen beim Smart in der Serienproduktion bei unter 250 EUR" so Resch. Viele hundert Smart-Kunden haben sich seitdem bei der DUH gemeldet und wollten den Partikelfilter kaufen. Diesbezügliche Briefe und Nachfragen im Hause DaimlerChrysler werden in der Regel ignoriert. "Smart bietet zwar Kotflügelverbreiterungen und einen chromglänzenden Sportauspuff als aufpreispflichtiges Sonderzubehör an. Umweltbewußten Smartkunden wird aber der wirklich wichtige Partikelfilter selbst gegen Aufzahlung verweigert", ärgert sich Resch.
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