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Schwedischer Experte sieht weiteren Klärungsbedarf über Forsmark-Störfall - Deutsche Umwelthilfe fordert Vattenfall zur sofortige Abschaltung des Problemreaktors Brunsbüttel auf

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Berlin (ots)

28. August 2006: Nach einer vom Forsmark-Betreiber Vattenfall 
bestellten Stellungnahme der "Königlichen Technischen Hochschule" 
(KTH) in Stockholm besteht bezüglich des schweren Störfalls in Block 
1 des Siedewasserreaktors am 25. Juli weiterer dringender 
Klärungsbedarf. Mit der Stellungnahme an Bengt Jansson, dem 
"Produktionschef Forsmark I", die der Deutschen Umwelthilfe e. V. 
(DUH) vorliegt, reagiert Hans-Peter Nee, Professor für 
Kraftwerkselektronik an der KTH auf einen Bericht des 
Wechselrichterherstellers AEG Power Supply Systems, den dieser 
gegenüber dem Forsmark-Betreiber abgegeben hatte. Insbesondere sei 
ungeklärt, warum zwei von vier Systemen der "unterbrechungslosen 
Stromversorgung" (UPS, Uninterruptable Power Supplies) versagten, die
anderen beiden baugleichen Systeme die von einem Kurzschluss im 
umgebenden Stromnetz ausgelöste Spannungsschwankung jedoch schadlos 
überstanden. Bevor die Ursache für diesen ungewöhnlichen Befund nicht
im Detail geklärt sei, rät der KTH-Experte dringend davon ab, an den 
fraglichen Wechselrichtern irgendwelche Änderungen vorzunehmen. 
Andernfalls könnten solche Veränderungen andere, bislang unbekannte 
Konsequenzen nach sich ziehen.
"Wenn Vattenfall als Betreiber von Forsmark nicht die Ursache des 
Störfalls erklären kann - wie soll man das schwedische Atomkraftwerk 
so umbauen können, dass ein derartiger Störfall nicht erneut eintritt
oder gar eine neue Fehlerquelle eingebaut wird? Und wie kann 
Vattenfall den Nachweis führen, dass so ein Störfall in Brunsbüttel 
nicht möglich ist, wenn die Fehlerursache in Forsmark nicht eindeutig
geklärt ist? Wie lange lassen sich die deutschen 
Atomaufsichtsbehörden vom Brunsbüttel-Betreiber Vattenfall Europe 
wechselnde Versionen der Übertragbarkeit oder Nicht-Übertragbarkeit 
des Forsmark-Störfalls präsentieren?", fragt 
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Obwohl nicht einmal in 
Schweden die Ursache des Störfalls zweifelsfrei feststeht und auch in
Brunsbüttel offenbar Teile des Sicherheitssystems von der 
Funktionstüchtigkeit von Wechselrichtern abhängen, ist Vattenfall 
immer absolut sicher, dass in Brunsbüttel ein Versagen des 
Notstromsystems ausgeschlossen ist."
Nach dem am Freitag 24.8.2006 überraschenden Eingeständnis, das 
Bundesumweltministerium und das für die Atomaufsicht in 
Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerium bisher nicht korrekt 
über die Probleme der Notstromversorgung im Siedewasserreaktor 
Brunsbüttel unterrichtet zu haben, forderte die Deutsche Umwelthilfe 
vom Betreiber Vattenfall Europe die sofortige Abschaltung des 
Problemreaktors. Anlässlich einer Sitzung des Ausschusses 
"Elektrische Einrichtungen" der Reaktorsicherheitskommission (RSK) 
der Bundesregierung hatte Vattenfall entgegen früheren Einlassungen 
überraschend erklärt, dass Teile des Notstromsystems doch wie in 
Forsmark auf Wechselstrom angewiesen seien. Nach einem Ausfall 
bestimmter Wechselrichter wäre auch das Kraftwerk Brunsbüttel nur 
noch eingeschränkt steuerbar.
Sollte Vattenfall Europe den Problemreaktor an der Elbe nicht 
sofort abschalten, und zwar solange seine Sicherheit nicht 
zweifelsfrei nachgewiesen ist, stelle sich massiv die Frage nach der 
im Atomgesetz verlangten Zuverlässigkeit des Brunsbüttel-Betreibers.
Anhang: KTH-Stellungnahme
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178 
Berlin; Mobil.: 0171 3649170, Fax.: 030 258986-19, E-Mail:  
resch@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178 
Berlin; Tel.: 030 258986-0, Fax.: 030 258986-19, Mobil: 0171 5660577,
E-Mail:  rosenkranz@duh.de

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