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Bioenergiedorf in Baden-Württemberg startet - Modellprojekt liefert beispielhaften Beitrag zum Klimaschutz

Berlin/Radolfzell (ots)

Deutsche Umwelthilfe fordert Übertragung
der Idee auf ländliche Räume in ganz Deutschland - Bund und Länder 
sollen maßgeschneidert Förderprogramme bereitstellen
Erstmals wird sich mit Mauenheim bei Immendingen ein Dorf in 
Baden-Württemberg vollständig aus heimischen erneuerbaren Energien 
versorgen. Im Beisein von Landwirtschaftsminister Peter Haug wird das
Bioenergiedorf am heutigen Samstag feierlich eingeweiht. Die Deutsche
Umwelthilfe e. V. (DUH) begleitet das Bioenergiedorf Mauenheim seit 
der Projektidee.
"Der Termin passt gut zum gestrigen Abschluss der 
Weltklimakonferenz in Nairobi. Denn was immer beim komplexen 
Verhandlungsmarathon auf UN-Ebene am Ende an Vorgaben zum Klimaschutz
entschieden wird, umgesetzt werden muss es vor Ort - überall auf dem 
Globus", sagte Stefan Bundscherer, Leiter Klimaschutz und Energie, 
der Deutschen Umwelthilfe. "Mauenheim zeigt beispielhaft, wohin die 
Reise gehen muss, wenn wir auf diesem Planeten eine angenehme Zukunft
haben wollen. Unser Ziel ist die Übertragung dieser Projektidee auf 
ländliche Räume in ganz Deutschland".
Das Bioenergiedorf Mauenheim besteht aus einem Nahwärmenetz, einer
Biogasanlage mit einer installierten Leistung von 250 KW, einem 
Holzhackschnitzelheizkessel mit 900 KW und einem Nahwärmenetz mit 
einer Länge von acht Kilometern. Von den 100 Haushalten in Mauenheim 
haben sich 67 für einen Anschluss an das Nahwärmenetz entschieden. 
Diese breite Akzeptanz in der Bevölkerung und die Nutzung des 
Nahwärmenetzes von mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung war 
ausschlaggebend für den Erfolg des Projekt. Mit mehr als zwei 
Millionen Kilowattstunden Strom und einem Heizöläquivalent von 
180.000 Litern aus der Abwärme der Biogasanlage sowie dem 
Holzhackschnitzelheizwerk, das der Spitzenlast-Wärmeversorgung für 
die kalte Jahreszeit dient, kann sich das Bioenergiedorf Mauenheim 
theoretisch zu 100 Prozent mit Wärme selbst versorgen und produziert 
schon heute das Vierfache seines eigenen Strombedarfs. Mauenheim wird
also zum Stromexporteur.
Die beteiligten Unternehmen KCH Biogas und Solarcomplex sowie 
Clean Energy haben insgesamt 2,3 Millionen Euro investiert. Das 
Fremdkapital wurde von örtlichen Volksbanken und der Kreditanstalt 
für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellt. Das Stuttgarter Ministerium 
für ländlichen Raum förderte die errichtung des Nahwärmenetzes.
Die DUH sieht in dem Projekt, das nach dem erfolgreichen 
Modelldorf Jühnde in Niedersachsen das zweite seiner Art in 
Deutschland ist, ein Modell für den ländliche Gegenden insgesamt. 
"Bioenergiedörfer stärken den ländlichen Raum und fördern neue 
Allianzen zwischen Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz", sagte 
Bundscherer.  Auf Basis landwirtschaftlicher und 
forstwirtschaftlicher regionaler Produkte könne es gelingen, Land- 
und Forstwirte zu Energiewirten zu machen und den Abfluss von bis zu 
200.000 Euro pro Ort an Erdöl exportierende Länder zu beenden. Davon 
profitiert die regionale Wirtschaft, die die Wertschöpfung vor Ort 
behält, ebenso wie die gesamte Volkswirtschaft durch eine 
entsprechende Minderung der nationalen Ölrechnung. Zudem leisten 
Bioenergiedörfer mit der gemeinsamen Erzeugung von Strom und Wärm in 
so genannter Kraft-Wärme-Kopplung einen wichtigen Beitrag zum 
Klimaschutz.
Bundscherer forderte die Bundesregierung und die Landesregierungen
auf, vergleichbare Projekte wie in Mauenheim und Jühnde in größerem 
Rahmen zu unterstützen. Dazu seien maßgeschneiderte Förderprogramme 
auf beiden Ebenen notwendig. Voraussetzung dafür, dass 
Bioenergiedörfer in den Genuss derartiger Programme kommen, müsse 
allerdings die Einhaltung ökologischer Mindeststandards sein. Dazu 
gehören nach Überzeugung der DUH zum Beispiel der Verzicht auf 
gentechnisch veränderte Pflanzen, sowie auf Mais-Monokulturen und 
eine möglichst hohe Energieeffizienz der installierten Systeme.

Pressekontakt:

Stefan Bundscherer, Leiter Klimaschutz und Energie, Hackescher Markt
4, 10178 Berlin
Tel.: 030258986-0, Fax: 030258986-19 Mobil: 01773323300, E-Mail:
bundscherer@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 258986-0, Fax: 030 258986-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail:
rosenkranz@duh.de

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